Mit der Eroberung des habsburgischen Aargaus durch die Eidgenossen 1415 war die Stadt Baden Zentrum der gleichnamigen Gemeinen Herrschaft und Sitz einer Landvogtei geworden. In der Bäderstadt, die 1526 am alten Glauben festhielt, fanden sich die Vertreter der Alten Orte von 1421 bis zum Villmergerkrieg von 1712 regelmässig zu den Tagsatzungen ein. Als Sitzungsort diente den eidgenössischen Standesvertretern der 1496 erneuerte Tagsatzungssaal im Badener Rathaus.
Im Jahre 1500 erbat die Stadt Baden von den zehn eidgenössischen Ständen Wappenscheiben für den neuen Tagsatzungsaal (Eidgenössische Abschiede, IIIa, 2… Plus
Mit der Eroberung des habsburgischen Aargaus durch die Eidgenossen 1415 war die Stadt Baden Zentrum der gleichnamigen Gemeinen Herrschaft und Sitz einer Landvogtei geworden. In der Bäderstadt, die 1526 am alten Glauben festhielt, fanden sich die Vertreter der Alten Orte von 1421 bis zum Villmergerkrieg von 1712 regelmässig zu den Tagsatzungen ein. Als Sitzungsort diente den eidgenössischen Standesvertretern der 1496 erneuerte Tagsatzungssaal im Badener Rathaus.
Im Jahre 1500 erbat die Stadt Baden von den zehn eidgenössischen Ständen Wappenscheiben für den neuen Tagsatzungsaal (Eidgenössische Abschiede, IIIa, 2. Abt., S. 55). Der Bitte wurde unverzüglich entsprochen und der Zürcher Glasmaler Lukas Zeiner mit der Ausführung der Wappenfolge beauftragt (die Quellenbelege dazu bei Schneider, 1954, S. 18).
Der im 18. Jahrhundert allmählich dem Verfall preisgegebene Tagsatzungssaal behielt seinen Glasschmuck bis 1812. Auf Beschluss des Stadtrates wurde damals die Wappenserie mit Ausnahme der Badener Stadtscheibe (heute im Stadtratssaal des Rathauses Baden) verkauft.
Heute befinden sich ausser der Badener Stadtscheibe sieben weitere Glasgemälde im Rathaus (Hasler, 2002, S. 118).
Selbstverständlich geizte auch die Stadt Baden nicht mit Fenster- und Wappenschenkungen. Zeugnis davon geben ihre im Rathaus und im Historischen Museum des Landvogteischlosses aufbewahrten Scheiben (Siegenthaler 1996, S. 14, 20) sowie ihre in die Kirchen von Schneisingen (1524) und Mühlau (um 1654), ins Schützenhaus von Zofingen (1584), in die Michaelskapelle in Ennetbaden (1668), die Dreikönigskapelle in Baden (1692) und die Klöster von Muri (1559). Fahr, Rathausen (1598), Wettingen (1623) und St. Klara in Bremgarten (1626/27) vergabten Glasgemälde (Stammler 1903, S. 238; Nüscheler 1873, S. 553). Zwei Badener Wappenstiftungen sind zudem durch Scheibenrisse dokumentiert. Der ältere davon, der heute in Oxford aufbewahrt wird, lässt sich Carl von Egeri (1510/15–1562) zuweisen (Abb. 14). Gleich wie auf Egeris Riss von 1539 für eine Stadtscheibe von Stein am Rhein im Schweizerischen Landesmuseum (Kat. Zürich 1981, Nr. 77) sind darauf die Schildwächter mit Gewehr bei Fuss dargestellt. Egeris Entwürfe in Zürich und Oxford waren also vermutlich für Scheibenstiftungen an eine Schützengesellschaft bestimmt. Zu denken ist vor allem an jene in Schaffhausen, die im Februar 1539 auf der Tagsatzung in Baden Standesscheiben für ihr Gesellenhaus erbat. Beim jüngeren, im Schweizerischen Landesmuseum befindlichen Riss handelt es sich um eine Arbeit von Hans Ulrich I. Fisch (1583–1647) aus dem Jahre 1621 (Hasler 1996/97, Bd. 1, Abb. 5. 1).
Moins
Hasler, R. (2002). Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser. Aarau: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.
Schneider, J. (1954). Die Standesscheiben von Lukas Zeiner im Tagsatzungssaal zu Baden (Schweiz). Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Standesscheiben. Basler Studien zur Kunstgeschichte, Bd. XII. Basel: Birkhäuser Verlag.