Die Kirchengründung in Barberêche/Bärfischen geht auf das hohe Mittelalter zurück. Ein Priester wird erstmals um 1180 erwähnt. Das Visitationsprotokoll von 1416/17 berichtet von einem durchlöcherten Dach; 1453 hatten weder Chor noch Schiff einen Bodenbelag, die Mauern waren defekt, und ein Fenster musste repariert werden (Vgl. Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S.18 und Lehmann 1906–1912. S. 395–396). Die noch in situ vorhandenen Wappenscheiben belegen, dass auch im 16. Jahrhundert immer wieder Reparatur- und Ausstattungsarbeiten unternommen wurden.
1508 lieferte der Glaser Hans Werro d.Ä. eine Fensterstiftung der Obrigkeit nach Barberêche (StAF SR 212, 1508/II, fol. 17v. transkribiert bei Anderes 1963. S. 209, Nr. 180. Vor Anderes hatte sich schon Lehmann 1906– 1912. S. 395–396 mit den Scheiben des frühen 16. Jahrhunderts beschäftigt und diese Hans Werro zugeschrieben). Es ist anzunehmen, dass die noch heute in der Kirche erhaltene Standesscheibe in dieser Schenkung inbegriffen war (FR_235). Weitere Standesscheiben sind quellenmässig nicht überliefert. 1547 vergabte der Rat 10’000 Ziegel für das Dach des Kirchenschiffs (StAF SR 289, fol.74. Nach Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S.18). An die Bauarbeiten schliessen sich mehrere private Scheibenstiftungen zwischen 1552 und 1563 an (FR_237–FR_239 und FR_48). 1671 steuerte der Rat Freiburg 50 Pfund an die erneute Reparatur der Kirche bei (StAF RM 222, 1671, p.407 [26.8.1671]: Commis de Barbereche prient leur accorder du bois et quelque chaux pour la restauration de leur eglise... SR 467, 1671/I, p.57: steür vnd allmußen: 28 nou der gmeind von Bärfischen zur reparation ihrer kirchen luth vrthel 3 nou. letzthin 50 lb). Die 1673 und 1676 datierten Wappenscheiben der Familie von Ligerz können aus stilistischen und biographischen Gründen jedoch nicht mit dieser Bauphase in Zusammenhang stehen (FR_241–FR_242; vgl. Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S. 18; s. dort auch die sehr bewegte Baugeschichte der Pfarrkirche, die hier nicht ausführlich dargelegt werden kann). 1699 wurde die Kirche einer weiteren Restauration unterzogen (StAF RM 250, 1699, p.468 [27.10.1699]: Les comis [communiers] de Barbereche prient de contribuer quelque chose pour la restauration de leur église...).
Insgesamt neun Wappenscheiben des 16. und 17. Jahrhunderts überstanden die Umbauarbeiten der Barockzeit; ob andere verloren gingen, erfahren wir nicht. 1844 wies die Pfarrei ein Kaufangebot Alexis de Zurichs, des Besitzers von Schloss Barberêche, ab. 1884 aber veräusserte sie die Wappenscheibe Barbara Techtermanns von 1563 an Max de Techtermann, durch den sie später ins Museum für Kunst und Geschichte gelangte (FR_48). Er liess für die Kirche eine Kopie anfertigen und finanzierte zwei Glasgemälde mit der Darstellung der Muttergottes und des hl. Mauritius für den Chor, die 1950 durch Glasgemälde von Bernard Schorderet (1918–2011) ersetzt wurden. 1895 kamen zwei Wappenscheiben im neugotischen Stil hinzu, die vom Glasmaleratelier Karl Wehrli in Zürich ausgeführt und im Schiff eingesetzt wurden. Sie sind Stiftungen Marie de Fegelys. Andere Wappenscheiben wurden 1897 und um 1900 durch das Atelier Kirsch erstellt. Die alten Glasgemälde, eine neue Wappenscheibe und drei Medaillons mit den Darstellungen von Niklaus von Flüe, Anna und Barbara, die letzten beiden aus einem Münchner Atelier, wurden in ornamentale Rahmungen eingefügt. Die neugotische Ornament- Verglasung wurde schliesslich 1976/77 durch Wabenfenster ersetzt (Alles nach Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S. 27).
1904 hatte das Zürcher Glasmaleratelier Wehrli die Restaurierung der alten Glasgemälde abgeschlossen. Da sie nicht zur vollen Zufriedenheit der Pfarrei gelang, wurden die Glasmaler Kirsch & Fleckner mit einer Untersuchung beauftragt. Sie warfen in ihrem Bericht dem Zürcher Kollegen vor, moderne Scherben in die alten Glasgemälde eingefügt zu haben (Archiv MAHF Protocoles de la Commission du Musée 28.11.1901–29.2.1904, p. 228–229). Mit Ausnahme der Wappenscheibe Anton Fegelys lässt sich dies nach heutiger Untersuchung nicht belegen.
Die Stifter der Scheiben waren alle mit der Pfarrkirche stark verbunden, gehörten ihnen doch die Schlösser Barberêche und Petit-Vivy.
Lauper, A., Biffiger, S., & Beytrison, I. (2012). Barberêche. Dans Fribourg/Freiburg, Valais/Wallis. Guide artistique de la Suisse (pp. 318-319). Bern: Société d'histoire de l'art en Suisse.
Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. (S. 741, Kat.-Nr. 235–242)
Schöpfer, H. (1989). Les monuments d'art et d'histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. Bâle.
Anderes, B. (1963). Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Freiburg.
Lehmann, H. (1906– 1912). Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. In Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, *26*(Heft 4–8). Zürich.
Staatsarchiv Freiburg (StAF): Seckelamtsrechnungen (SR) und Ratsmanuale (RM)
Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (MAHF)