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FR_347: Wappenscheibe Diesbach (?) und Klingenberg (?) um 1525
(FR_Privatbesitz_FR_347)

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Title

Wappenscheibe Diesbach (?) und Klingenberg (?) um 1525

Type of Object
Artist / Producer
Stillhart, Ludwig · zugeschrieben
Dating
Um 1525

Iconography

Description

Vor rotem Damastgrund steht auf grünem Rasenboden ein junger Krieger in grüner geschlitzter Zeittracht zwischen den beiden Vollwappen des Stifterpaares. Seine Wachsamkeit demonstrierend, legt er seine linke Hand an den Schwertgriff. Sein kurzes blondes Haar bedeckt ein gelbes Barett mit weissen Federn. In zwei übereinanderliegenden Bogenstellungen der Rahmenpilaster stehen Krieger, Trommler und Pfeifer. In den Zwickeln des abschliessenden Segmentbogens ist eine kahle Seelandschaft dargestellt.

Iconclass Code
45B · the soldier; the soldier's life
46A122(DIESBACH) · armorial bearing, heraldry (DIESBACH)
46A122(KLINGENBERG) · armorial bearing, heraldry (KLINGENBERG)
46E525 · whistle ~ acoustic signalling
48C7341 · drum (musical instrument)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Diesbach (?): In Gold ein schwarzer Schrägbach, beseitet von zwei schreitenden schwarzen Löwen; Helm: stahlblau; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: ein wachsender goldener Löwe mit einem mit Kugeln besteckten goldenen Kamm. Wappen Klingenberg (?): Geteilt von Schwarz und Silber; Helm: stahlblau; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: ein silberner Flug.

Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie und Sprünge. Rechtes Oberbild, linker Flugteil der rechten Helmzier und anschliessender roter Damast sowie Bauchpartie des Schildhalters ergänzt.

Technique

Farbloses, stahlblaues, gelbes und lindgrünes Glas. Grünes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Die unbeschriftete und undatierte Scheibe wurde als Stiftung Christoph von Diesbachs und Adelaide Sigelmanns angekauft (Archiv MAHF Journal du Musée 1942–1951 (Novembre 47). Auch vom Besitzer als solche beschrieben). Der dritte Sohn des Johann Rudolf Diesbach und der Ursula Michel von Schwertschwendi wurde 1519 geboren. Über seine erste Frau Katharina von Erlach erhielt er die Güter zu Liebistorf. 1550 war er Hauptmann in französischen Diensten, 1569 gehörte er dem Grossen Rat Berns an und 1570 amtete er als Schultheiss von Murten. Am 2.5.1576 heiratete er Adelaide Sigelmann von Delsberg, Witwe Burkard von Erlachs. Nach dem Tod ihres Mannes Christoph 1577 heiratete sie in dritter Ehe Hugo von Hallwil (Ghellinck Vaernewyck 1921. S. 273–276; HBLS II, 1924. S. 712, Nr. 18; DHBS II, 1924. S. 670, Nr. 18). Eine von Christoph von Diesbach 1550 gestiftete Scheibe befindet sich im Bernischen Historischen Museum (Inv.-Nr. BHM 11598; Scheidegger 1947. S. 124, Nr. 81, Abb. 72; Hasler 1996/1997. Bd I. S. 170, Abb. 175.2). Die Wappen der vorliegenden Scheibe geben jedoch zu einigen Rätseln Anlass. Das Männer-Wappen zeigt nicht den überlieferten Zickzackschrägbalken des Diesbachwappens, sondern als Wellenband einen Bach, der möglicherweise noch als ungenaue Umsetzung der Vorgabe durch den Glasmaler gelten mag, doch ist auch die Tinktur verwechselt, da hier schwarze Löwen auf goldenem Grund stehen, statt goldene auf schwarzem. Allerdings zeigt das Oberwappen wiederum den für das Diesbachwappen korrekten Löwen mit dem Kamm. Das hier wiedergegebene, vermeintliche Familienwappen der Sigelmann stimmt nicht mit ihrem anderenfalls überlieferten Wappen überein, das eine andere Blasonierung aufweist: geteilt, oben in Silber (auch Gold) ein schwarzer Querfluss, überhöht von drei schwarzen Lilien, unten in Schwarz eine goldene Binde (Vgl. die Wappenscheiben Wolfgang Mays und Agatha Sigelmanns von 1608 [Foto SLM 9923] und in Kirchleerau AG von 1599 [Foto SLM 12274]; Hasler 2002/II. Kat.-Nr. 47). Aber auch hinsichtlich der Datierung ergeben sich Unstimmigkeiten in der Zuweisung an die bisher postulierten Stifter, denn sie ist deutlich früher anzusetzen als bisher angenommen wurde. Zwei kompositorisch und stilistisch stark verwandte Scheiben befinden sich heute im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich. Sie entstanden um 1525 für Hans Wilhelm von Mülinen und seine Frau Magdalena von Hallwil bzw. für Kaspar von Hallwil und Barbara von Hohenlandenberg (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 347.1–2). Vor allem die von Mülinen-von Hallwil-Scheibe (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 347.1) ähnelt in auffallender Weise der vorliegenden Scheibe in der Pose des schildhaltenden Junkers mit Barett und schwerem Schwert, im Nelkendamast, im Pflanzenboden und in den Rahmenpilastern mit Nischenfiguren. Beide Scheiben wurden von Hans Lehmann 1941 dem Luzerner Glasmaler Anton Schilterberg zugeschrieben (Lehmann 1941. S. 58–59; Alte Glasmalerei in der Schweiz 1945/46. S. 55, Nr. 138–139; Schneider 1971. Bd. I. S. 70, Kat.-Nr. 169–170). Heute müssen sie jedoch als ein Werk Ludwig Stilharts in Konstanz (1507–1535 tätig) gelten, dessen Stil durch seine Allianzwappenscheiben aus dem Rathaus Ermatingen, heute im Historisches Museum des Kantons Thurgau in Frauenfeld, wohlbekannt ist (Frauenfeld, Historisches Museum Thurgau, Inv.-Nr. T 6444–6447. Früh o. J. S. 60–61. S. auch seine monogrammierte Stadtscheibe von Konstanz im Rosgartenmuseum Konstanz. Renaissance im deutschen Südwesten 1986. Bd. 1. S. 270). Die etwas steifbeinige Haltung des Landsknechts, der fein modellierte Kopf mit dem auffälligen Bartansatz findet sich auf der vom Glasmaler monogrammierten Scheibe für Hans Jakob von Ulm und Barbara zum Thor wieder (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 347.3), der Damastgrund in gleicher Weise auf der Scheibe für Sebastian Muntprat von Salenstein und Christine von Altheim (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 347.4). Es ist anzunehmen, dass unsere Scheibe mit den gleichformatigen Stiftungen der Familie Hallwil im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich aus einem Zusammenhang stammt. Kaspar von Hallwil kam durch seine Ehe 1519 mit Barbara von Hohenlandenberg in den Besitz des Schlosses Hegi bei Winterthur. Magdalena von Hallwil, die Gattin des Hans Wilhelm von Mülinen, war seine Schwester. Die Scheiben entstanden möglicherweise für sein Schloss Hegi und wurden deshalb im nahen Konstanz hergestellt. Wer die Stifter der vorliegenden Scheibe waren, bleibt dagegen unklar. Über die Tochter Ludwig von Diesbachs (1452–1527) Verena von Diesbach (1483–nach 1531), die um 1500 Kaspar von Mülinen (1481–1538) geheiratet hatte, verschwägerte sich die Berner Familie mit den von Hallwil, denn ihre Tochter Maria von Mülinen heiratete um 1525 Hartmann von Hallwil (1501–1573) (Steinlen, Uli W. Die Vorfahren der Familie Steinlen von St. Gallen. 4 Bde. Basel 2008. Tafelbd. 1. Taf. 156. Dorothea von Mülinen, Schwester Hans Wilhelms, war mit Sebastian von Diesbach, dem Sohn Ludwig von Diesbachs, verheiratet, starb aber schon 1518. Brun, Carl. Geschichte der Herren von Hallwyl. 2006. S. 102–107). Das ohnehin fragliche Diesbachwappen ist in dieser Scheibe jedoch das Männerwappen. Das Frauenwappen hingegen liesse sich mit jenem der von Klingenberg im Thurgau (Gemeinde Steckborn) identifizieren, da diese Familie einen von Schwarz und Silber geteilten Schild führt (HBLS IV, 1927. S. 506–507; DHBS IV, 1928. S. 367–368. Eine ebenfalls Ludwig Stilhart zugeschriebene Scheibe des Hans Heinrich von Klingenberg, Herrn zu Hohentwil um 1520 im Victoria and Albert Museum London [Inv.-Nr. 263-1906] zeigt diesen Schild, jedoch mit einem Rad als Helmzier. Hasler 2010. S. 158–159, Abb. 128; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 347.5. Das Geschlecht starb 1583 mit dem zwölfjährigen Hans Georg von Klingenberg aus). Eine Allianz der Familien von Diesbach(?)-Klingenberg liess sich bisher jedoch nicht nachweisen.

Dating
Um 1525
Period
1510 – 1540
Date of Receipt
1947
Original Donor

Diesbach (?) · Klingenberg (?)

Donor / Vendor

Auktionshaus Genf.

Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Privatbesitz

Previous Owner

Unbekannt. 1947: Auktion Slg. M. P. Steiner, Genf.

Bibliography and Sources

Literature

Catalogue Antiquités. Vente aux enchères. Collections de feu M. P. Steiner. Genève, Rue des Granges 4. 3.–11.11.1947. Nr. 481.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 347.

Vgl.

Catalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung des Herren Eugen Felix in Leipzig. Versteigerung zu Köln, den 25. Oktober 1886. J. M. Heberle (H. Lempertz Söhne). Köln 1886. S. 49, Nr. 294, 295.

Jahresbericht des Schweizerischen Landesmuseums (JL). Zürich 1895. S. 66.

Ghellinck Vaernewyck. La Généalogie de la Maison de Diesbach. Gent 1921. S. 273–276.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS). 7 Bde. und Suppl. Neuenburg 1921–1934.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS). 7 vol. et suppl. Neuchâtel 1921–1933.

Lehmann, Hans. Die Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts. (Luzern. Geschichte und Kultur III, 5) Luzern o. J. [1941]. S. 58–59, Abb. 73, 74, Taf. 49–50.

Scheidegger, Alfred. Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580. (Berner Schriften zur Kunst Band IV) Hrsg. von Prof. Dr. Hans R. Hahnloser. Bern-Bümpliz 1947.

Alte Glasmalerei in der Schweiz. Katalog der Ausstellung Kunstgewerbemuseum Zürich 11. Nov. 1945 – 24. Feb. 1946. Nr. 138–139.

Schneider, Jenny. Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa o. J. [1971]. Bd. I. S. 70, Nr. 169–170.

Die Renaissance im deutschen Südwesten zwischen Reformation und Dreissigjährigem Krieg. (Ausstellungskatalog Schloss Heidelberg, Badisches Landesmuseum in Karlsruhe 21. Juni–19. Oktober 1986) 2 Bde. Karlsruhe 1986.

Früh, Margrit. Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau im Schloss Frauenfeld. Frauenfeld o. J.

Hasler, Rolf. Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern 1996–1997.

Hasler, Rolf. Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser. (Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit Bd. 3) Aarau 2002.

Brun, Carl. Geschichte der Herren von Hallwyl. Bern 2006. S. 102–107

Steinlen, Uli W. Die Vorfahren der Familie Steinlen von St. Gallen. 4 Bde. Basel 2008.

Hasler, Rolf. Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. (Corpus Vitrearum Schweiz. Reihe Neuzeit Bd. 5) Bern, Berlin, Brüssel, Frankfurt a. M., New York, Oxford, Wien 2010.

Image Information

Name of Image
FR_Privatbesitz_FR_347
Credits
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Date
2013
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© Rechteinhaber
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Reference Number
FR_347
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2016

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