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BE_6436: Bildscheibe Hans und Benedikta Matti mit Leuchtervision des Johannes
(BE_Bern_BHM_6489)

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Title

Bildscheibe Hans und Benedikta Matti mit Leuchtervision des Johannes

Type of Object
Artist / Producer
Zwirn, Matthias · zugeschr.
Dating
1658
Dimensions
20.9 x 15.9 cm im Licht

Iconography

Description

Das Scheibenhauptfeld enthält zwei Figurenbilder. Davon zeigt das Obere einen älteren und drei jüngere Büchsenschützen in Reih und Glied. Ihnen steht eine Frauengruppe gegenüber, bei der es sich offenbar um die den Männern den Willkommtrunk anbietende Gattin des Stifters und ihre zahlreichen Töchter handelt. Erklärt wird die Szene durch die in der Leiste darunter angebrachte Inschrift. Im unteren Bildteil ist die in der Apokalypse geschilderte Leuchtervision des Johannes dargestellt. Erläutert wird die Szene (Apk 1, 9–20) durch die Bildlegende in der grün-gelben Rollwerkkartusche, die sich am Scheitel der roten Rahmenarkade befindet. Den Scheibenfuss füllt die Rollwerkkartusche mit den Stifternamen und dem oval umkränzten Wappen von Hans Matti im Zentrum.

Iconclass Code
11H(JOHN) · the apostle John the Evangelist; possible attributes: book, cauldron, chalice with snake, eagle, palm, scroll
41C322 · mug, beaker, goblet
42D3 · marriage, married couple, 'matrimonium'
45C16(RIFLE) · firearms: rifle
46A122 · armorial bearing, heraldry
73G · the Revelation of John, the Apocalypse
73G12 · Christ between seven golden candlesticks appears to John, who falls to the ground; a sword comes out of Christ's mouth and he holds seven stars in his hands
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Hans Matti

Inscription

Hanß matÿ Alt Lands / vender in sana vnd Benedickta / sin Ehgem ahl Ao 1658.
Johanneß sahe einen vnter / siben leuchtern, der het siben / stern an der rechten hand, ein / schwerd im mund, ein ange= / sicht wie die Sonn.
Ein Fraw mit ihren Kindern Sollen den Elttern / folgen.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Alte Flickstücke links über dem Namen von Hans Matti, in der Inschrift unten links und im Mantel von Johannes; Sprünge und Sprungbleie; vier gesprungene Gläser rückseitig geklebt und doubliert; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

History

Research

Wie Ulrich Christian Haldi aufzeigte, stammt die Scheibe aus einem 1658 von Bürgern aus Saanen gestifteten Zyklus mit biblischen Darstellungen. Dazu zählen die Glasgemälde im Besitz des Museums Saanen von Anton Haldi, Christian Annen, Christian Mösching und Heinrich Perreten, diejenigen von Landweibel Hans Matti und Altvenner Hans Matti im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 6489, 6490) sowie die verschollene Scheibe des Saaner Vorvenners Stefan Linder mit der Darstellung der Steinigung des hl. Stephanus (SNM Zürich, Fotos 8048, 12752). Vielleicht gehören auch die zwei Scheiben Ulrich Perretens und Christian Möschings im Museum Saanen dazu (s. d.). Laut einer Notiz im Inventar des Bernischen Historischen Museums soll die betreffende Scheibenserie aus Rougemont stammen, d. h. wohl aus dem dortigen Schloss und Amtssitz des Landvogts von Saanen. Im Jahr 1658 trat zwar ein neuer Landvogt, Emanuel Hermann (1608–1664), seinen Dienst an, es sind in dieser Zeit aber keine Arbeiten am Schloss dokumentiert. Nur die Kirche von Rougemont trägt eine Inschrift, die das Jahr 1658 nennt und mit Arbeiten an deren Seitenkapellen in Zusammenhang steht (vgl. Fontannaz 1980, S. 152, 176). Aufgrund des kleinen Formats der Scheiben kommt diese oder eine andere Kirche als Standort für die Serie jedoch kaum in Frage.

Schöpfer der Serie war wahrscheinlich Matthias Zwirn, der 1662 die zwei ähnlich gestalteten, im Saltwood Castle in Kent befindlichen Scheiben für Abraham und Jakob Lienhard sowie Jakob Müller und Hans Wieland schuf und signierte (vgl. Vidimus 2010).

Die Bildszene der Scheibe beruht auf dem Kupferstich aus Matthäus Merians Bilderbibel.
In verwandter Form findet sich die Leuchtervision des Johannes auch auf der verschollenen, Hans Heinrich Laubscher zugeschriebenen Bildscheibe des Moritz Haldi von 1662 (SNM Zürich, Fotos 8050, 12749).

Dating
1658
Original Donor

Matti, Hans, Landsvenner Saanen

Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1909 Bernisches Historisches Museum

Previous Owner

Saanen.

Inventory Number
BHM 6489

Bibliography and Sources

Literature

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 11.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1909, Bern 1910, S. 24.

Robert Marti-Wehren, Die Familienwappen der Landschaft Saanen, in: Schweizer Archiv für Heraldik 60/1946, S. 71, Fig. 65.

Ulrich Christian Haldi, Das Wappenwesen und die Sitte des Scheibenschenkens im Saanenland, in: Saaner Jahrbuch 1971, Gstaad 1971, S. 136, 144, 151, 164.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 630, 909 (Matthias Zwirn).

Vgl.

Monique Fontannaz, Histoire et description de l'église et du château, in: Rougemont. 9e Centenaire, 1080–1980, Lausanne 1980, S. 125–182.

Swiss Stained Glass Collection at Saltwood Castle, in: Vidimus 44, 2010, Nr. 3, 5, Abb. 4, 6 [URL: http://vidimus.org/issues/issue-44/feature/; 23.02.2016].

References to Additional Images

SNM Zürich, Neg. 9226 (Matthias Zwirn, aus der Kirche von Saanen), 8051 (Matthias Zwirn)

Model

Kupferstich des Matthäus Merian des Älteren aus der Bilderbibel = Icones Biblicae/Biblische Figuren, Frankfurt a.M. Erste vollständige Exemplare ab 1627.

Image Information

Name of Image
BE_Bern_BHM_6489
Credits
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Owner

Seit 1909 Bernisches Historisches Museum

Inventory

Reference Number
BE_6436
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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