Bestelltes Bild

BS_23: Standesscheibe Zug
(BS_Basel_HMB_BS_23)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Standesscheibe Zug

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1500/01

Ikonografie

Beschreibung

Vor rotem Damastgrund stehen auf Fliesenboden zwei Krieger als Schildhalter des vom bekrönten Reichsschild überhöhten Zuger Wappens. Sie tragen ein Federbarett und halten je eine Zuger Fahne, wobei die linke den Stadtheiligen Oswald zeigt. Ein gotischer, leicht spitz zulaufender Bogen bildet die Rahmung. In den Bogenzwickeln erscheinen zwei keulenschwingende wilde Männer. Sie lassen sich mit den sogenannten Zuger Kolbenleuten gleichsetzen. Der “Cholbe”, wie es im Dialekt für Keule heisst, ist zum Attribut des Zuger Ratsbeamten geworden, dem es als Strafinstrument dient (Schneider, 1954, S. 43).

Iconclass Code
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
31A44411 · Wilder Mann
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
46A122(ZUG) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ZUG)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Stand Zug: In Silber blauer Balken. Reichswappen: In Gold schwarzer goldnimbierter Doppeladler.

Inschrift

Keine

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Neu ist die Basis des linken Dienstes, die Partie zwischen den Beinen des linken Schildhalters (Boden, Fransen, Damast). Wenige Sprünge und Sprungbleie.

Restaurierungen
1991 Hans-René Jäger: Neuverbleiung (Nachweisakten Historisches Museum Basel)

Technik

Farbloses und farbiges Glas, rotes und blaues Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Standesscheibe von Zug gehört zu jenem einheitlich konzipierten Wappenscheibenzyklus, der im Jahre 1500 auf Ersuchen des Badener Stadtrates von den zehn eidgenössischen Ständen in den Tagsatzungssaal zu Baden (Kanton Aargau) gestiftet wurde und vollständig erhalten ist. Der Auftrag sämtlicher Orte zu diesem gemeinsamen Werk ging an den bedeutenden Zürcher Glasmaler Lukas Zeiner. Die Badener Scheibenserie ist ein frühes Beispiel für die in der Schweiz seit dem 15. Jahrhundert verbreitete Sitte der Fenster- und Wappenschenkungen als Ausdruck politischer Einigkeit. Die Zuger Scheibe vertritt exemplarisch den durch Zeiner geschaffenen Standesscheiben-Typus, dessen Kompositionsschema in der Glasmalerei des 16. Jahrhunderts weiteste Verbreitung fand (vgl. Schneider, 1954, S. 42–44; Matile, 1979, S. 419).

Um 1812 wurde der Zyklus vom Badener Rat an den Zürcher Bürgermeister Hans Conrad Escher vom Luchs (1743–1814) verkauft. Von ihm kam er an den Berner Staatsmann und Geschichtsforscher Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833), der ihn in seiner 1821 vollendeten Sommerresidenz, der Chartreuse in Hilterfingen, zur Aufstellung brachte. Nach dem 1831 erfolgten Verkauf der Chartreuse an Rudolf Emil Adolf de Rougemont (1805–1844) verblieb der Zyklus zunächst dort. Unter der Witwe de Rougemonts, der seit 1848 in zweiter Ehe mit Albert von Parpart (1813–1869) verheirateten Adele von Bonstetten (1814–1883), gelangte dann dieser 1863 an deren neuen Wohnsitz, Schloss Hünegg in Hilterfingen. Von den zehn Standesscheiben aus dem Tagsatzungssaal Baden wurde die Zuger ähnlich wie die Zürcher, Glarner und Solothurner vom Ehepaar Parpart-Bonstetten offenbar kurz nach dessen Übersiedlung in die Hünegg, d.h. 1864/65, verkauft, und zwar an den Antiquar Julius Gottfried Mende in Basel, von dem sie über die Erben von Katharina Merian-Merian in Besitz der Basler Mittelalterlichen Sammlung gekommen ist, die sie zunächst in der St.-Nikolaus-Kapelle in Basel und danach im heutigen Historische Museum zur Aufstellung brachte.

Die Scheibe wird genannt in: 
Burckhardt, 1885, S. 12.
Burckhardt-Finsler, 1895, S. 47.
Ganz, 1901, Nr. 39.
Schmitz, 1913, S. 176, Abb. 297.
Lehmann, 1925, S. 99, 107, Abb. 8.
Lehmann, 1926, S. 40, T. 7.
Gysin, 1948, Nr. 1, S. 8–10.
Zürich, 1351–1951, 1951, S. 20f.
Schneider, 1954, S. 42–44, Abb. 11.
Boesch, 1955, S. 70–72.
Boerlin, 1976, S. 91, Abb. 134.
Hoegger, 1976, S. 225–229, Nr. 8.
Matile, 1979, S. 419, Abb. 153.
Schneider, 1988, S. 14–16.
Gamboni u.a., 1991, S. 131–136, Abb. 11.
Tavel von, 1992, S. 88. 
Butts/Hendrix, 2000, S. 46–48.
Hasler, 2002, S. 13, Abb. 7h, 118.
Bergmann, 2004, S. 66, Abb. 21.
HMB, 2021.
Hasler, 2023 (BEZG), S. 45, Nr. 9.
Hasler, 2023, S. 10.

Datierung
1500/01
Zeitraum
1500 – 1501
StifterIn

Zug, Stand

Ursprünglicher Standort
Rathaus, Baden · Tagsatzungssaal
Vorbesitzer*in

Bis 1812 Rathaus Baden · Seit 1812 Hans Conrad Escher vom Luchs, Zürich · Seit ca. 1821 Chartreuse (Hilterfingen), bis 1831 unter Niklaus Friedrich von Mülinen und danach bis 1863 unter Rudolf Emil Adolf de Rougemont bzw. dessen Gattin Adele von Bonstetten · Seit 1863 Albert von Parpart und Adele von Bonstetten, Schloss Hünegg (Hilterfingen) · 1864/65 Ankauf aus der Hünegg durch Antiquar Mende, Basel · 1865 Ankauf von Antiquar Mende durch die Mittelalterliche Sammlung Basel · 1865–1871 in der St. Nikolaus-Kapelle des Basler Münsters · Seit 1871 Historisches Museum Basel (Nachweisakten HMB)

Inventarnummer
1870.1272

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, U. (2004). Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 4. Bern: Benteli.

Boerlin, P. H. (1976). Leonhard Thurneysser als Auftraggeber. Kunst im Dienste der Selbstdarstellung zwischen Humanismus und Barock. Basel/Stuttgart: Birkhäuser.

Boesch, P. (1955). Die Schweizer Glasmalerei. Schweizer Kunst Bd. 6. Basel: Birkhäuser Verlag.

Burckhardt, A. (1885). Die Glasgemälde der mittelalterlichen Sammlung zu Basel: Wissenschaftliche Beilage zum Bericht über das Gymnasium Schuljahr 1884–1885, Basel: L. Reinhardt.

Burckhardt-Finsler, A. (1895). Das grosse Spiesshofzimmer im Historischen Museum zu Basel. In Verein für das Historische Museum und für Erhaltung Baslerischer Altertümer. Basel: R. Reich, S. 31–52.

Butts, B./Hendrix, L. (2000). Painting on Light. Drawings and Stained Glass in the Age of Dürer and Holbein. Ausstellungskatalog The J. P. Getty Museum/The Saint Louis Art Museum. Los Angeles: The J. Paul Getty Trust.

Ganz, P. (1901). Glasgemälde. Basel: Birkhäuser.

Gysin, F. (1948). Zürich – Schweizerisches Landesmuseum. Ein wiedergefundenes Meisterwerk von Lukas Zeiner. Musées Suisses – Schweizer Museen. November 1948, Nr. 1.

Hasler, R. (2002). Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser. Aarau: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.

Hasler, R. (2023). Die Glasgemälde der Sammlung. "Auf barbarische Weise verzettelt". Zur Kunstsammlung von Parpart-von Bonstetten. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 85. Jahrgang, Nr. 1.

Hasler, R. (2023). Sonderausstellung 2022–2023: "Auf barbarische Weise verzettelt". Jahresbericht 2022 Stiftung Schloss Hünegg. Hünegg: Stiftung Schloss Hünegg.

Hasler u.a. (2020). Formen der Selbstrepräsentation: Die Glasscheibensammlung im Reding-Haus an der Schmiedgasse in Schwyz. Schwyzer Hefte, 112. Schwyz: Verlag Schwyzer Hefte, S. 34–39.

Historisches Museum Basel (2021). Sammlungsobjekte. Abgerufen am 16.11.2021 von https://www.hmb.ch/museen/sammlungsobjekte/einzelansicht/s/zuger-standesscheibe-aus-dem-tagsatzungssaal-zu-baden/.

Hoegger, P. (1976). Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. VI. Der Bezirk Baden. I. Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 63. Basel: Birkhäuser Verlag.

Lehmann, H. (1925). Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. Frauenfeld/Leipzig: Verlag Huber & Co.

Lehmann, H. (1926). Lukas Zeiner und die spätgotische Glasmalerei in Zürich. In Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 30, S. 1–71.

Matile, H. (1979). Standesscheibe von Zug. 1500/1501. In Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann. Kat. der Ausstellung vom 22. Sept. bis 2. Dez. Kunstmuseum Bern. Bern: Kunstmuseum.

Schmitz, H. (1913). Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Band 1. Text. Verlag Julius Bard: Berlin.

Schneider, J. (1954). Die Standesscheiben von Lukas Zeiner im Tagsatzungssaal zu Baden (Schweiz). Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Standesscheiben. Basler Studien zur Kunstgeschichte, Bd. XII. Basel: Birkhäuser Verlag.

Schneider, J. (1988). Lux Zeiner. Bahnbrecher der Wappenscheibenkunst. Turicum. Vierteljahresschrift für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Jg. 19, Winter 1988.

Tavel, H.-C. von (1992). Nationale Bildthemen. Ars Helvetica X. Disentis: Pro Helvetia/Desertina Verlag.

Zürich 1351–1951. [Ausstellung] Kunsthaus Zürich Juni bis August 1951 (1951). Zürich.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 15640 · Historisches Museum Basel (Nachweisakten)

Ausstellungen

Zürich 1351–1951. [Ausstellung] Kunsthaus Zürich Juni–August 1951
Niklaus Manuel Deutsch, Kunstmuseum Bern , 22.9.–2.12.1979
Zeichen der Freiheit, Bernisches Historisches Museum / Kunstmuseum Bern, 1.6.–15.9.1991
Gesichter einer Kriegsgeschichte. 1515 Marignano, Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, 27. März bis 28. Juni 2015

Bildinformationen

Name des Bildes
BS_Basel_HMB_BS_23
Fotonachweise
© Historisches Museum Basel, Maurice Babey
Link zum Originalfoto

Inventar

Referenznummer
BS_23
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2023