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PB_2: Standesscheibe Luzern
(ZH_Zuerich_SNM_PB_2)

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Titel

Standesscheibe Luzern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zeiner, Lukas · durch Quelle gesichert
Datierung
1500/01

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum der vom bekrönten Reichsschild überhöhte Luzerner Wappenschild, umfasst von einer spätgotischen Rahmenarchitektur. Als Schildwächter zwei Wildmänner, beide eine Keule und ihr Ortsbanner haltend. Während im Banner links Luzerns Stadtpatron, der hl. Leodegar, erscheint, enthält das rechte das der Stadt 1478/79 durch Papst Sixtus IV. verliehene Eckquartier mit Christus am Ölberg. In den Bogenzwickeln zwei sitzende Narren, der eine in einem Topf rührend, der andere sich in einem Spiegel betrachtend.

Iconclass Code
11H(LEODEGAR) · männliche Heilige (LEODEGAR)
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
31A44411 · Wilder Mann
31B8 · Narr, Tölpel, Dummkopf
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
46A122(LUZERN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LUZERN)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Luzern: Gespalten von Silber und von Blau. Reichswappen: In Gold schwarzer goldnimbierter Doppeladler.

Inschrift

keine

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Eine neue Ergänzung oben am Bogenscheitel (2. Stück von links); einige Sprungbleie und Sprünge; die Verbleiung erneuert. Die von Johann Karl Bossard geäusserten Zweifel an der Echtheit dieser Scheibe sind unbegründet.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Luzerner Standesscheibe gehört zum Standesscheibenzyklus, den die zehn Alten Orte um 1500 in ihren Tagsatzungssaal nach Baden stifteten. Ausführen liessen sie ihn bei dem zu dieser Zeit führenden Schweizer Glasmaler, Lukas Zeiner (um 1454–vor 1513) von Zürich. Den Beleg dafür liefern die Seckelmeister-Rechnungen Solothurns von 1500. Wie daraus hervorgeht, entlöhnte die dortige Obrigkeit damals Zeiner für das nach Baden gelieferte Fenster mit 8 Pfund 10 Schilling. Seine für dort bestimmten zehn Glasgemälde zeigen die vom bekrönten Reichsschild überhöhten Standeswappen jeweils vor farbigem Damastgrund unter einer Bogenarchitektur in Begleitung zweier die Ortsbanner haltenden Schildwächter. Zeiner schuf damit eine Komposition, die über Jahrhunderte vorbildhaft bleiben sollte.

Um 1812 wurde der Zyklus vom Badener Rat an den Zürcher Bürgermeister Hans Conrad Escher vom Luchs (1743–1814) verkauft. Von ihm kam er an den Berner Staatsmann und Geschichtsforscher Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833), der ihn in seiner 1821 vollendeten Sommerresidenz, der Chartreuse in Hilterfingen, zur Aufstellung brachte. Nach dem 1831 erfolgten Verkauf der Chartreuse an Rudolf Emil Adolf de Rougemont (1805–1844) verblieb der Zyklus zunächst dort. Unter der Witwe de Rougemonts, der seit 1848 in zweiter Ehe mit Albert von Parpart (1813–1869) verheirateten Adele von Bonstetten (1814–1883), gelangte dann dieser 1863 an deren neuen Wohnsitz, Schloss Hünegg in Hilterfingen. Zusammen mit sechs weiteren Werken aus Zeiners Badener Zyklus brachte Franz von Parpart, der Erbe der Hünegg, die Luzerner Stiftung 1884 bei Heberle in Köln zur Auktion. Laut dem an der Auktion anwesenden Luzerner Kunsthändler und Goldschmied Johann Karl Bossard (1846–1914) kam sie dort für 820 Mark an einen D. Pabst (Hasler 2023, S. 35–43). Danach befand sie sich von ca. 1897 bis 1906 in der Sammlung Oscar Hainauers (1840–1894) und dessen Nachkommen in Berlin. Von dort gelangte sie über den englischen Kunsthändler Joseph Joel Duveen (1869–1939) an den Sammler Joseph Early Widener (1871–1943) in Philadelphia USA. 1947 lässt sie sich wieder in der Schweiz nachweisen, und zwar beim Luzerner Kunsthändler Theodor Fischer.

Die Scheibe wird genannt in:
Heberle, 1884, S. 37, Nr. 511.
Bossard, 1884, Nr. 511.
Bode, 1897, Nr. 476.
Lehmann, 1925, S. 99.
Vermehrung der Sammlungen, 1947, S. 18, Abb. 1.
Gysin, 1948, Nr. 1, S. 8–10, Abb. 3.
Zürich 1351–1951, 1951, S. 20f.
Stettler, 1953, Taf. 19.
Schneider, 1954, S. 25–28, Abb. 5.
Boesch, 1955, S. 70–72.
Schwarz, 1967, Abb. 116.
Schneider, 1970, S. 45, Nr. 70.
Hoegger, 1976, S. 225–229, Nr. 3, Abb. 223.
Schneider, 1988, S. 14–16, Abb. S. 14.
Gamboni u.a., 1991, S. 131–136, Abb. 7 und Taf. I.
Tavel von, 1992, S. 88, Abb. 102c.
Butts/Hendrix, 2000, S. 46–48, Fig. 2.
Bericht über die 108. Generalversammlung, 2000, S. 60, Abb. 8.
Hasler, 2002, S. 9, Abb. 7c.
Mensger, 2012, S. 485f.
Hesse/Beyer/Pollack/Ruoss, 2022, S. 48, Abb. 1.
Hasler, 2023 (BEZG), S. 43, Nr. 4.
Hasler, 2023, S. 10.

Datierung
1500/01
Zeitraum
1500 – 1501
StifterIn

Luzern, Stand

Ursprünglicher Standort
Rathaus, Baden · Tagsatzungssaal
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1947 Schweizerisches Nationalmuseum Zürich

Vorbesitzer*in

Seit 1812 Hans Conrad Escher vom Luchs, Zürich · Seit ca. 1821 Chartreuse (Hilterfingen), bis 1831 unter Niklaus Friedrich von Mülinen und danach bis 1863 unter Rudolf Emil Adolf de Rougemont bzw. dessen Gattin Adele von Bonstetten · 1863–1884 Albert von Parpart bzw. Adele von Bonstetten, Schloss Hünegg (Hilterfingen) · 1884 Auktion Heberle, Köln · Seit 1884 D. Pabst · Ca. 1897–1906 Oscar Hainauer, Berlin · 1906 Kunsthändler Joseph Duveen · Nach 1906–ca. 1942 Joseph E. Widener, Philadelphia USA · 1947 Kunsthandel Luzern

Inventarnummer
LM 23442

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bericht über die 108. Generalversammlung der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft in Zürich vom 12. und 13. Juni 1999 (2000). Schweizer Archiv für Heraldik 114, H. 1.

Bode, W. (1897). Die Sammlung Oscar Hainauer. Berlin: W. Buxenstein.

Boesch, P. (1955). Die Schweizer Glasmalerei. Schweizer Kunst, Bd. 6. Basel: Birkhäuser Verlag.

Bossard, J. K. (1884). Notizen zu Verkaufspreisen, Käufern, Zustand und Datierung der Glasgemälde, eingebunden im Exemplar des Kölner Heberle-Auktionskatalogs von 1884 der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.

Butts, B./Hendrix, L. (2000). Painting on Light. Drawings and Stained Glass in the Age of Dürer and Holbein. Ausstellungskatalog The J. P. Getty Museum/The Saint Louis Art Museum. Los Angeles: The J. Paul Getty Trust.

Gamboni, D. u.a. (Hrsg.). (1991). Zeichen der Freiheit. Das Bild der Republik in der Kunst des 16. bis 20. Jahrhunderts. Ausst.-Kat. 21. Europäische Kunstausstellung, Bernisches Historisches Museum und Kunstmuseum Bern, Juni bis September 1991. Bern: Stämpfli.

Gysin, F. (1948). Zürich – Schweizerisches Landesmuseum. Ein wiedergefundenes Meisterwerk von Lukas Zeiner. Musées Suisses – Schweizer Museen. November 1948, Nr. 1.

Hasler, R. (2002). Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 3. Aarau: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.

Hasler, R. (2023). Die Glasgemälde der Sammlung. "Auf barbarische Weise verzettelt". Zur Kunstsammlung von Parpart-von Bonstetten. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 85. Jahrgang, Nr. 1.

Hasler, R. (2023). Sonderausstellung 2022–2023: "Auf barbarische Weise verzettelt". Jahresbericht 2022 Stiftung Schloss Hünegg. Hünegg: Stiftung Schloss Hünegg.

Hasler, R. u.a. (2020). Formen der Selbstrepräsentation: Die Glasscheibensammlung im Reding-Haus an der Schmiedgasse in Schwyz. Schwyzer Hefte, 112. Schwyz: Verlag Schwyzer Hefte, S. 34–39.

Heberle, J. M. (1884). Catalog der Kunst-Sammlungen des verstorbenen Herrn Albert von Parpart auf Schloss Hünegg am Thuner-See, Köln 20.10.1884, Köln: J. M. Heberle.

Hesse, J./Beyer, J./ Pollack, S./Ruoss, M. (2022). Ins Licht gezeichnet. Scheibenrisse von Amman bis Füssli. Katalog Ausstellung Zentralbibliothek Zürich. Petersberg: Michael Imhof Verlag.

Hoegger, P. (1976). Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. VI. Der Bezirk Baden. I. Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 63. Basel: Birkhäuser Verlag.

Lehmann, H. (1925). Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. Frauenfeld/Leipzig: Verlag Huber & Co.

Lehmann, H. (1926). Lukas Zeiner und die spätgotische Glasmalerei in Zürich. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zürich 30, Heft 2, S. 20, 40–42.

Mensger, A. (2012). Die Scheibenrisse der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Bd. 2. Von Murer bis Zeiner, Anonyme. Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag.

Schneider, J. (1954). Die Standesscheiben von Lukas Zeiner im Tagsatzungssaal zu Baden (Schweiz). Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Standesscheiben. Basler Studien zur Kunstgeschichte, Bd. XII. Basel: Birkhäuser Verlag.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa: Verlag Th. Gut & Co.

Schneider, J. (1988). Lux Zeiner. Bahnbrecher der Wappenscheibenkunst. Turicum. Vierteljahresschrift für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Jg. 19, Winter 1988.

Schwarz, D. (1967). Die Kultur der Schweiz. Zürich: Verlag Berichthaus.

Stettler, M. (1953). Alte Glasmalerei in der Schweiz. Zürich: Schweizerische Zentrale für Verkehrsförderung.

Tavel, H.-C. von (1992). Nationale Bildthemen. Ars Helvetica X. Disentis: Pro Helvetia/Desertina Verlag.

Vermehrung der Sammlungen (1947). Jahresbericht Schweizerisches Landesmuseum Zürich. Bd. 56.

Zürich 1351–1951. [Ausstellung] Kunsthaus Zürich Juni bis August 1951 (1951). Zürich.

Ausstellungen

Zürich 1351–1951. [Ausstellung] Kunsthaus Zürich Juni–August 1951
Zeichen der Freiheit, Bernisches Historisches Museum / Kunstmuseum Bern, 1.6.–15.9.1991 
Gesichter einer Kriegsgeschichte. 1515 Marignano, Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, 27. März bis 28. Juni 2015

Bildinformationen

Name des Bildes
ZH_Zuerich_SNM_PB_2
Fotonachweise
© Schweizerisches Nationalmuseum
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Eigentümer*in

Seit 1947 Schweizerisches Nationalmuseum Zürich

Inventar

Referenznummer
PB_2
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2023