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VMR_679: Couple récoltant des fruits · Das erntende Paar
(FR_Romont_VMR_VMR_679)

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Titel

Couple récoltant des fruits · Das erntende Paar

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1898
Masse
196 x 131 cm (im Licht); 209 x 144 cm (mit Rahmen); 53 kg

Ikonografie

Beschreibung

Auf dem Glasgemälde ist in der Mitte ein Paar dargestellt, das Früchte von einem Baum erntet. Links steht eine nach rechts gewandte Frau, bekleidet mit einem hellbeigen, langen Gewand und mit hochgestecktem blondem Haar. Sie hält den unteren Teil ihres Gewandes hoch, um die Früchte in Empfang zu nehmen, die ihr von einem rot gekleideten und auf einer Leiter stehenden Mann gereicht werden. Im Hintergrund ist eine Landschaft mit Stadt und Bergen sowie Wolken zu sehen.

Die Komposition des Fensters entspricht derjenigen der traditionellen Wappenscheiben mit einer architektonischen Rahmung, die aus Säulen, Palmetten und einem Rundbogen mit einem Wappenschild in der Mitte besteht. Auf diesem ist der Heilige Fridolin von Säckingen, ein Mönch und Missionar irischer Herkunft und Schutzheiliger des Kantons Glarus, mit Bibel und Pilgerstab zu sehen. In den Zwickeln auf beiden Seiten des Bogens sind zwei Wappen mit Helm und Helmzier dargestellt: Links die Familie Blumer; rechts die Familie Schuler. Ganz unten befindet sich in der Mitte ein Engelskopf zwischen zwei Fruchtgehängen.

Iconclass Code
42D3 · Ehe, verheiratetes Paar, Ehestand; Matrimonium
47I141 · ernten, pflücken, mähen
47I413 · Obsternte
47I4131 · Obst pflücken
Iconclass Stichworte
Inschrift

keine

Signatur

G. Röttinger, Zürich I. 1898 (unten rechts)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprünge

Technik

In der Masse durchgefärbte Gläser, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Schmelzfarben, Verbleiung, Holzrahmen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Dieses Glasfenster stammt aus einer luxuriösen Jugendstilvilla im Bergdorf Engi (Kt. Glarus). Das Haus wurde 1898 vom wohlhabenden Industriellen Jakob Schuler-Brunner (1845–1922) für seine Tochter Rahel erbaut. Dieser führte eine Druckerei in Glarus und eine grosse Spinn- und Weberei in Mels SG, ab 1896 konzentrierte er sich ausschliesslich auf die Textilindustrie in Mels.
Rahel war das einzige Kind von Jakob Schuler und seiner Frau Rosina Brunner (1852–1919). Sie heiratete im Mai 1898, mit knapp 21 Jahren, Alfred Leonhard Blumer, den Sohn des ebenfalls in der Textilindustrie tätigen Leonhard Blumer. Dieser hatte 1864 die heute noch unter dem Namen WESETA bekannte Weberei Sernfthal in Engi gegründet.
Die prächtige Villa in Engi war das Hochzeitsgeschenk des Brautvaters an das junge Paar und muss damals im bescheidenen und kleinen Dorf Engi einen sehr prunkvollen Eindruck gemacht haben.

Das Fenster war im Südosten der Villa gegen den Garten an einer rundherum verglasten Veranda angebracht. Es zeigt ein junges Paar, das gemeinsam Früchte von einem Baum erntet: Der Mann steht auf einer Leiter und reicht die vom Baum gepflückten Früchte an die Frau weiter, die diese in ihrem weiten Gewand auffängt. Die Darstellung steht sinnbildlich für die Partnerschaft, die in gemeinsamer Arbeit Früchte hervorbringt.
Die südliche Landschaft sowie der antikisierende Stil der Kleidung – z. B. die phrygische Mütze – legen einen Zusammenhang zur griechischen Mythologie nahe: Die Göttin Gaia, die Urmutter der Erde, schenkte dem Brautpaar Zeus und Hera einen Baum voller goldener Äpfel als Symbole der Liebe und Fruchtbarkeit.

In den oberen Ecken befinden sich die Wappen der beiden Familien: rechts das Wappen der Familie Schuler, links der Familie Blumer. Zwischen ihnen ist das Wappen des Kantons Glarus mit dem heiligen Fridolin dargestellt. 
Entworfen und ausgeführt wurde das Glasgemälde vom Zürcher Jakob Georg Röttinger (1862–1913), Sohn des aus Nürnberg eingewanderten Glasmalers Johann Jakob Röttinger (1817–1877). Röttinger war einer der bekanntesten Glasmaler der Schweiz in der Zeit um 1900. Der Entwurf dieses Fensters – mit geänderten Familienwappen und ergänzten unteren Ecken – war in das Musterbuch der Werkstatt integriert und diente Röttinger als Präsentationsbeispiel für Kunden.

Rahel Schulers Ehemann Alfred Leonhard Blumer hatte die Firma seines Vaters übernommen und sie zunächst erfolgreich weitergeführt. Ende der 30er Jahre jedoch verlor das Ehepaar Blumer-Schuler praktisch allen Besitz, darunter auch die prächtige Villa in Engi. 
Das Fenster wurde in den 1980er Jahren, nach einem erneuten Besitzerwechsel, ausgebaut.

Datierung
1898
Eingangsdatum
25 janvier 2013
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventarnummer
VMR 679

Bibliografie und Quellen

Literatur

Leonhard Blumer. (2003). In Dictionnaire historique de la Suisse. (Vol. 2, S. 411-412). Hauterive: G. Attinger.

Müller, N. W. (2021): Schuler, Rahel. Geneal-Forum. Abgerufen am 29.06.2022, von https://www.geneal-forum.com/tng/getperson.php?personID=I9818&tree=wildpat.

Scheiwiller-Lorber, E.-M. (2007). Gebrannte Glasmalereien in jeder Manier. Neue Glasmalkunst des 19. Jahrhunderts im Werk Johann Jakob Röttingers [Lizentiatsarbeit]. Universität Zürich.

Scheiwiller-Lorber, E.-M. (2014). "...Gemäss den Regeln und Gesetzen der Ästhetik und der christlichen Kunst...". Johann Jakob Röttinger: ein Glasmalerpionier im Dienste des Historismus. Peter Lang AG.

Zangger Hausherr, E. (2016): «Kunstverständnis und vollendetes technisches Geschick». Studien zum Werk des Glasmalers Jakob Georg Röttinger. P. Lang.

Ausstellungen

15.06.2014–04.01.2015: Le bouquet de Chagall, Acquisitions récentes, Vitromusée Romont
25.01.2015–12.04.2015: Au grand jours, trésors de l’atelier Röttinger”, Vitromusée Romont
19.07.201–18.10.2015: “Ans Licht! Schätze aus der Glasmalerei-Werkstatt Röttinger” , Ritterhaus Bubikon
seit 2020: exposition permanente, Vitromusée, Combles

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_679
Fotonachweise
© Vitromusée Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventar

Referenznummer
VMR_679
Autor*in und Datum des Eintrags
Christina Snopko 2022; Astrid Kaiser 2013, 2014