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TG_931: Anna und Maria-Fenster
(TG_Mammern_KatholischeKircheStBlasius_TG_931)

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Titel

Anna und Maria-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1913

Ikonografie

Beschreibung

Spitzbogenfenster mit Blankverglasung in Rechtecken. Darin sind die Figuren der Heiligen Anna und Maria auf einem architektonisch gestalteten Sockel dargestellt. Anna ist gezeigt, wie sie Maria unterweist, im rechten Arm hält sie ein Buch, die linke Hand ruht auf Marias Schulter. Maria hat die Hände zum Gebet gefaltet. Im Sockel hält ein kniender Engel ein Wappen. Um das Fenster verläuft ein Zierrahmen mit Blatt- und Blütenornament.

Iconclass Code
11F · die Jungfrau Maria
11HH(ANNA) · Anna, Mutter der Maria; mögliche Attribute: Buch, Christuskind, Lilie, Maria
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73A331 · Anna bringt Maria das Lesen bei
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Liebenfels: In Rot silberner Flügel.

Inschrift

St: Anna u. Maria
Gest. v. Hr. J. Lüthi, Verw. Liebenfels

Signatur

Lütz u. Elmpt / 19 Glasmaler 13 / Emmishofen (s II)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

1991–92 Sicherung der Glasmalereien.

Technik

Farbloses strukturiertes Glas, farbiges Glas sowie grünes und rotes ausgeätztes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nach dem Brand der alten paritätischen Kirche und der Auflösung des paritätischen Verhältnisses beauftragte die katholische Kirchgemeinde den Architekten Albert Rimli mit der Errichtung einer neuen Kirche. Im April 1912 legte der Architekt die im Detail ausgearbeiteten Pläne vor. Dabei kamen auch die Kirchenfenster zur Sprache. Um die beiden Figurenfenster links und rechts vom Hochalter mit einer reicheren Bemalung ausstatten zu können und dennoch einen “genügend und freundlich” beleuchten Chorraum zu erhalten, beschloss man, ein drittes Fenster auf der Nordseite des Chors einzusetzen. Um eine grössere Lichtfülle zu erzielen, empfahl der Architekt, die Schifffenster einzig mit Medaillons zu versehen (StATG, KKG 31, B.13.4.5/3, Protokoll der Sitzung der Baukommission vom 9.4.1912). Der Architekt selbst erklärte sich bereit, ein Schifffenster zu stiften und empfahl für deren Ausführung die Firma Zettler in München, vertreten durch Herrn Meyner in Winterthur (StATG, KKG 31, B.17.2.4/4, Brief von Arch. Rimli an Pfarrer Brühwyler vom 11.4.1912). Im November 1912 begutachtete die Baukommission die von verschiedenen Firmen eingereichten Skizzen. Den Zuschlag erhielten Lütz & Elmpt in Konstanz, deren Vorschläge am ehesten das Ziel erfüllten, einen möglichst hellen Kirchenraum zu erhalten (StATG, KKG 31, B.13.4.5/3, Protokoll der Sitzung der Baukommission vom 25.11.1912). Im Dezember 1912 kam es zum Vertragsabschluss. Festgelegt wurden u. A. die Preise für zwei Figurenfenster im Chor (je 400 Fr.), sechs Figurenfenster im Schiff (je 350 Fr.), drei Zierrahmenfenster (je 130 Fr.) und das Rundfenster oberhalb der Orgel (175 Fr.). Ebenfalls bestimmte man die Heiligen, die in Chor und Schiff dargestellt werden sollten. Die Fenster sollten nach Genehmigung der Skizzen bis Anfang April 1913 geliefert werden (StATG, KKG 31, B.17.2.4/2, Vertrag vom 2.12.1912 zwischen der katholischen Kirchenbaukommission Mammern und der Glasmalerei-Firma Lütz & Elmpt in Konstanz). Zuletzt wurde beschlossen, Schutzgitter für die Gemäldefenster in Auftrag zu geben (StATG, KKG 31, B.13.4.5/3, Protokoll der Sitzung der Baukommission vom 26.4.1913).
Glasmalerei-Zyklen mit Heiligendarstellungen waren zu dieser Zeit in katholischen Kirchen verbreitet. Lütz & Elmpt hatten etwa 1902 monumentale Heiligendarstellungen für die katholische Kirche St. Stephan in Kreuzlingen-Emmishofen erschaffen. Glasmalereien mit Heiligendarstellungen wurden auch für die katholischen Kirchen St. Nikolaus in Frauenfeld (1906, nicht erhalten) und St. Johannes der Täufer in Romanshorn (1913) in Auftrag gegeben. Da die Kirchgänger damals noch oft nach Geschlecht getrennt sassen, wurden – wie in Mammern – die weiblichen und männlichen Heiligen oft je auf einer Seite des Kirchenschiffs gruppiert.
Im Vergleich zu den zwei Jahre früher in der evangelischen Kirche in Mammern eingesetzten, moderner gestalteten Fenstern, sind die Glasmalereien der katholischen Kirche Mammern, in Anlehnung an die neugotische Architektur und Ausstattung der Kirche, noch ganz dem Historismus verpflichtet.

Datierung
1913
StifterIn

Lüthi, J.

Eigentümer*in

Kath. Kirchgemeinde Untersee-Rhein

Bibliografie und Quellen

Literatur

Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.). (2020). Kirchenbau 1869–2019. 150 Jahre Landeskirchen im Kanton Thurgau. Denkmalpflege im Thurgau (Bd. 21, S. 24-25). Basel: Schwabe.

Germann-Leu, M. & Germann-Leu, M. [1997]. Mammern und seine Kirchen. Mammern: Verkehrsverein, S. 6.

Kaufmann, K. (2022). Revival und Stilpluralismus – Sakrale und profane Glasmalereien im Thurgau 1865–1930. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau 23. Basel: Schwabe.

Raimann, A. & Erni, P. (2001). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VI: Der Bezirk Steckborn. Die Kunstdenkmäler der Schweiz (S. 196–200). Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Mammern_KatholischeKircheStBlasius_TG_931
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Hans Fischer)
Aufnahmedatum
2020
Eigentümer*in

Kath. Kirchgemeinde Untersee-Rhein

Inventar

Referenznummer
TG_931
Autor*in und Datum des Eintrags
Eva Scheiwiller-Lorber 2021; Katrin Kaufmann 2021