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TG_309: Runde Wappenscheibe Joachim Seiler, Abt Kloster Fischingen
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_309)

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Titel

Runde Wappenscheibe Joachim Seiler, Abt Kloster Fischingen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Gallati, Hans Caspar · zugeschr.
Datierung
1673

Ikonografie

Beschreibung

Vor einer dreiteiligen Barockarchitektur mit zentralem Bogen sind die von der Mitra überhöhten Wappen des Klosters Fischingen und von dessen Abt Joachim Seiler festgehalten. Als Schildbegleiter fungieren die Heiligen Joseph und Joachim. Während der Erstere von ihnen den Jesusknaben und den blühenden Stab in seinen Händen hält, trägt der Letztere auf seinen Armen das bekrönte Marienkind. Die Stifterinschrift befindet sich in der Rollwerkkartusche am Scheibenfuss.

Iconclass Code
11H(JOACHIM)(+2) · Joachim, der Vater Marias, mögliche Attribute: Buch, zwei Tauben, Lamm, (Hirten)stab (+ Maria)
11H(JOSEPH) · Joseph von Nazareth, der Nährvater Christi und Gemahl der Jungfrau Maria; mögliche Attribute: blühende(r) Stock oder Gerte, Lilie, Zimmermannswerkzeuge
44A1(+6) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Kirche, Kloster; ekklesiastische Gemeinschaft)
46A122(SEILER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SEILER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Fischingen, Kloster: In Blau zwei übereinander vorbeischwimmende silberne Fische.
Wappen Seiler, Joachim: In Gold auf grünem Dreiberg ein halber, rot bekleideter König mit goldenem Stern über seiner rechten sowie einem silbernen, oben mit einem silbernen Kreuz und einer golden besamten silbernen sowie roten Blume besetzten Seilerhaken in seiner linken Hand; anstelle eines gemeinsamen Helms mit Helmzier: blaue, Madonna und Kind in goldenem Strahlenmedaillon enthaltende Mitra mit roten Infuln, goldenem Pedum und silbernem Panisellus.

Inschrift

F. Joachim Abbt Zuo / Fischingen 1673 ·

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sehr gut.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Joachim Seiler (1620 in Wil SG –1688 in Fischingen) war der Sohn des Joachim Seiler und der Anna Kienberger. Er trat ins Kloster Fischingen ein und legte 1637 die Profess ab. Er studierte in St. Gallen und Rorschach und erhielt 1645 die Priesterweihe. Zunächst amtete er als Lehrer im Kloster, ab 1655 als Subprior, dann als Novizenmeister und ab 1672 als Abt. In seiner 16-jährigen Regierungszeit nahm Seiler vierzehn neue Mitglieder ins Kloster auf, visitierte andere Klöster und beteiligte sich wesentlich an der Sanierung des Klosters Pfäfers. Trotz der Übernahme von 30'000 Gulden Schulden von seinem Vorgänger baute er 1685–1687 mit Hilfe der drei Brüder Wolfgang Rudolf, Hug Ludwig und Johann Peter Reding von Biberegg die neue Klosterkirche. Zudem erweiterte er die dem Kloster gehörende Herrschaft Lommis durch den Erwerb des Freisitzes Wildern. Sein Werk "Leben der H. Toggenburg. Gräffin und seeligen Mutter St. Iddä" erlebte 14 Auflagen (Schildknecht 2011; Brauchli 2003, S. 206–209; Meyer, 1986, S. 703; Meyer 1976, S. 123f.).
Von Abt Joachim Seiler sind Scheiben aus den Jahren 1673 (TG_309), 1681 (TG_15) und 1682 (TG_1682) erhalten.
Dank seinem Rechnungsbuch (heute im Kloster Wonnenstein, Auszug von Adalbert Wagner im Staatsarchiv Thurgau Sign. 981, Dossier 1,0.3/34) sind zahlreiche weitere Stiftungen bekannt:
1673, unbekannter Ort, "1673 Nov. 18 Für einen verehrten Schilt 8 fl."
1674, Kartause Ittingen, "1674 März 31 Für zwei runde fensterschilt in die Carthaus (Ittingen) 4 fl und dan für andere auf Rechnung 2 fl. 19 bz."
1674, unbekannter Ort, "1674 April 25. Dem Glassbrenner zue Costantz 1 fl. 12 bz."
1674, unbekannter Ort, "1674 Jan. 8 Für ein schilt von Costantz 7 fl. 3 bz."
1674, Einsiedeln, "1674 Juni 12 Wegen 3 schilten gen Einsidlen, ins Rieht, zum stäg 9 fl 9 bz."
1674, unbekannter Ort, "1674 Juni 19 Für einen schilt von Costantz 7 fl 3 bz."
1675, unbekannter Ort, "1675 Febr. 10. Für 2 schilt in die Hofstuben 14 fl. 6 bz." und
"1675 Aug. 24. Dem Schiltbrenner zue Wil 3 fl. 9 bz." (Hans Caspar Gallati)
1676, Diessenhofen, "1676 Aug. 7. Für ein schilt gen Diessenhoffen 1 fl 7 bz."
1676, unbekannter Ort, "1676 Dez. 28 Dem Schiltbrenner zue Wyl 1 fl 7 bz. 6 d." (Hans Caspar Gallati)
1678, unbekannter Ort, "1678 Jan. 9 Dem Schiltbrenner zue Wyl 8 fl 7 bz. 6 d." (Hans Caspar Gallati)
1679, Kapuzinerinnenkloster Altdorf, "1679 Sept. 19 Für einen schilt in dz neüw Closter zue Vry (Kapuzinerinnen Altdorf) 20 fl. 10 bz 2 d." und: "1679 Okt. 12. Den Schwösteren zue Vry samt obgezetztem schilt 14 fl. 6 bz."
1680, unbekannter Ort, "1680 Juni 27 Für einen vom Spengler verehrten schilt 4 fl."
1681, Kloster Tänikon, "1681 Dez. 22 Ein schilt vnd fenster in den neüwen Bauw zue Denickhen 4 fl. o bz. 9 d."
1682, Zurzach, "1682 Jan. 6. Für schilt vnd fenster nacher Zurzach 7 fl. 3 d."
1682, Pfarrhof Menzingen ZG, "1682 April 8. Für einen schilt in Pfarrhof zue Mentzingen 5 fl. 6 bz."
1682, unbekannter Ort, 2 Scheiben, "1682 Dez. 28. Für 2 schilt, sampt honorario 6 fl. 5 bz. 3 d."
1683, Gasthof Adler, Einsiedeln SZ, "1683 Juli 27. Wegen fänster bim Adler zue Einsidlen 3 fl."
1687, Ägeri (Unter- oder Oberägeri) ZG, Haus des Landvogts Iten, "1687 Juni 1. Herren Landvogt Iten zue Aegeri für ein fenster 3 fl. 9 bz."

Im Jahr 1673, in welches die vorliegende Rundscheibe datiert, ist nur eine Stiftung an einen unbekannten Ort verzeichnet. In der Auflistung zeigt sich aber, dass Seiler seine Aufträge oft an den Glasmaler (Wolfgang) Spengler in Konstanz oder an den "Schiltbrenner zue Wyl", bei dem es sich um Hans Caspar Gallati handeln muss, vergab. Die vorliegende Scheibe stammt sicherlich nicht von Wolfgang Spengler, zu den von Gallati signierten Werken im Historischen Museum Thurgau (TG_295) oder im Victoria & Albert Museum (Inv. C.379-1926; Boesch, 1935, 69f., Nr. 183) in London bestehen aber enge stilistische Parallelen. So zeigen diese Scheiben vergleichbar einfache Rahmenarchitekturen und sehr ähnliche Gesichter. Demnach stammt auch die vorliegende Scheibe aus der Werkstatt des vielbeschäftigten Wiler Glasmalers.

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 364.
Heberle, 1891, Nr. 336.
Messikommer, 1904, Nr. 213.
Boesch, 1949, S. 33.

Datierung
1673
StifterIn

Seiler, Joachim (1620–1688), Abt Kloster Fischingen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1996 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Bis 1904 Sammlung de Trétaigne, Paris · Sammlung Schloss St. Andreas, Cham

Inventarnummer
T 22813

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1949). Die Wiler Glasmaler und ihr Werk. 89. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen.

Boesch, P. (1935). Die Toggenburger Scheiben. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Toggenburgs im 16. bis 18. Jahrhundert. 75. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: Verlag der Fehr'schen Buchhandlung.

Brauchli, H. (2003). Thurgauer Ahnengalerie. Weinfelden: Hans Brauchli.

Heberle, J. M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Messikommer, H. Zürich (1904). Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz (Katalog zur Auktion in der Börse Zürich, 2. und 3. Mai 1904).

Meyer, B. (1976). Die Äbte des Klosters Fischingen. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 113, S. 95–136.

Meyer, B. (1986). Fischingen, Benediktiner. In E. Gilomen-Schenkel (Red.). Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Helvetia Sacra (HS), Abteilung III: Die Orden mit Benediktinerregel, Bd. 1 (S. 672–710). Bern: Francke Verlag.

Rahn, J.R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde der Vincentschen Sammlung in Constanz. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Schildknecht, B. (2011). Seiler, Joachim. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25786.php.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 4470

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_309
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1996 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_309
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020