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TG_227: Runde Allianzwappenscheibe Jakob Schellenberg und Anna Margaretha Engeler
(TG_Weinfelden_Trauben_TG_227)

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Titel

Runde Allianzwappenscheibe Jakob Schellenberg und Anna Margaretha Engeler

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Weber, Jakob II. · zugeschr.
Datierung
1680
Masse
14.7 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Zwischen den Vollwappen des Stifterpaars steht eine weibliche Figur, welche die Allegorien der Spes (Hoffnung) und Fides (Glaube) verkörpert. Während zu ihren Füssen der Anker als Symbol der Hoffnung platziert ist, werden von ihr die Attribute des Glaubens (Kreuzstab mit Schlange, Hostienkelch, Buch) in den Händen gehalten. Unterhalb dieser Figur befindet sich die Inschriftenkartusche.

Iconclass Code
11M31 · Glaube, Fides (Ripa: Fede, Fede catholica, Fede christiana, Fede christiana catholica), als eine der drei theologischen Tugenden
11M32 · Hoffnung, Spes (Ripa: Speranza divina e certa), als eine der drei theologischen Tugenden
46A122(ENGELER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ENGELER)
46A122(SCHELLENBERG) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHELLENBERG)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Schellenberg, Jakob: In Gold eine blaue Spitze mit goldener Schelle auf grünem Dreiberg; Helm: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst zwei von Blau und Gold (rechts) und Gold und Blau (links) geteilte Hörner, eine goldene Schelle auf grünem Dreiberg umschliessend.
Wappen Engeler, Anna Margaretha: Geviert, 1 in Blau eine strahlende, gebildete goldene Sonne, 2 in Silber ein schwarzes Hauszeichen, 3 in Grün ein golden geschäftetes silbernes Haubeil, 4 in Gold ein schwarzes Hufeisen auf schwarzem Tatzenkreuz; Helm: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: rechts grün und silbern, links blau, golden, silbern und schwarz; Helmzier: ein wachsender, in ein goldenes Horn blasender grün geflügelter Engel in goldenem Gewand mit schwarzem Hufeisen und schwarzem Hauszeichen.

Inschrift

Jacob Schelle= / berg Rotgerwer vnd / Bůrger zů Wintterthůr, / vnd Fr: Anna Margreta / Engelerin sein Ehegmahel.
16 80
FIDES et / SPES.
Ich Hoff zů Gott vd glaůb der stund / Biβ das mein Glück im segen kompt.

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Jakob Schellenberg (1649–1701), Sohn des Tobias und der Dorothea Schaufelberger, war in Winterthur Rotgerber zum Leuen, wurde 1687 Gerichtsschreiber und Stadtrichter sowie 1700 des Grossen Rats. Seine Heirat mit Anna Margaretha Engeler aus Frauenfeld (1659–1691) erfolgte am 18. Februar 1677. 1694 heiratete Schellenberg in Winterthur in zweiter Ehe Anna Pfister (1665–1720) (Boesch, 1955, S. 92; Kessel, 2020).

Das Glasgemälde lässt sich stilistisch problemlos ins umfangreiche, in der Zeit um 1680 seinen Höhepunkt findende Werk von Jakob II. Weber einordnen. Jakob Schellenberg wird seine Stiftung demnach bei diesem damals führenden Winterthurer Glasmaler in Auftrag gegeben haben. In einer jüngst von Margrit Früh entdeckten Inventarliste von Glasgemälden, die der Ittinger Klosterverwalter Giezendanner 1849 der Kloster-Zentralverwaltung Frauenfeld übergab, wird auch die vorliegende Scheibe genannt (Staatsarchiv Thurgau, Inv. 4’393’4/37; vgl. Früh, Bilderwelten). Sie wurde demnach ursprünglich in die Kartause Ittingen gestiftet, gelangte bei der Klosteraufhebung nach Frauenfeld und 1859 in die Sammlung des neu gegründeten Historischen Vereins des Kantons Thurgau. Der Grund zur Stiftung des in Winterthur ansässigen Ehepaares in die Kartause Ittingen steht wohl mit der Herkunft Anna Margaretha Engelers aus Frauenfeld in Zusammenhang.

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 39, Nr. 26.
Stähelin, 1890, S. 41, Nr. 9.
Boesch, 1955, S. 92 (Jakob II. Weber).
Raimann/Lei/Knoepfli, 1984, S. 19.

Datierung
1680
StifterIn

Schellenberg, Jakob · Engeler, Anna Margaretha

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1886 Historisches Museum Thurgau

Inventarnummer
T 73

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1955). Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk. 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur: Gemsberg-Druck.

Büchi, J. (1890). Beschreibendes Verzeichnis der Glasgemälde des thurgauischen historischen Museums. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Früh, M. (in Bearbeitung). Bilderwelten der Ittinger Kartäuser (Arbeitstitel).

Kessel, P. (2020). Historisches Familienlexikon der Schweiz. Abgerufen von http://www.hfls.ch/humo-gen/family/1/F134900/I370205/

Raimann, A./Lei, H./Knoepfli, A. (1984). Weinfelden. Schweizerische Kunstführer. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Stähelin (1890). Catalog (Inventarium) der thurgauischen historischen Sammlung. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 32161

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Weinfelden_Trauben_TG_227
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1886 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_227
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020