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BE_4883: Scheibenriss mit der Philosophia triceps
(BE_Bern_BHM_BE_4883)

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Titel

Scheibenriss mit der Philosophia triceps

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
Um 1585

Ikonografie

Beschreibung

Das Zentrum des Blattes füllt die Allegorie der Philosophia triceps als dreiköpfige Frauengestalt in Begleitung der Personifikationen der sieben Freien Künste: Logik, Rhetorik, Grammatik, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie. In Medaillons sind um das Zentrum Büsten der Kirchenväter, der Heiligen Gregor, Augustinus, Hieronymus, Ambrosius sowie Senecas und Aristoteles' dargestellt. In der Mittelachse unten ist ein leerer Wappenschild eingefügt. Der Beschlag- und Rollwerkrahmen, der die verschiedenen Medaillons und das Mittelbild einfasst, ist nur in der linken Blatthälfte ausgeführt. Die Figuren sind laviert und in Spruchbändern beschriftet.
In der rechten unteren Bildecke finden sich mehrere Monogramme innerhalb der Bildrahmung. Unter der Randlinie hat Lando den Kaufvermerk hinzugefügt.

Iconclass Code
11I5 · Kirchenväter
49C13 · die Freien Künste zusammen mit anderen Disziplinen
49C131 · die Freien Künste zusammen mit Philosophie oder Weisheit
98B(ARISTOTLE)9 · Aristoteles - Porträt einer Person der klassisch-antiken Geschichte
98B(SENECA)9 · die Geschichte von Seneca - Porträt einer Person der klassisch-antiken Geschichte
Iconclass Stichworte
Inschrift

Auf der Kartusche oben: "PHĪA DI / VINA". Auf den Kartuschen zuseiten des Mittelbildes: "PHĪA / NATVRA" und "PHĪA / MORA". Auf dem Schriftband oberhalb der dreiköpfigen Engelsfigur: "PHĪATRICEPS NATURALIS RATIONALIS MORALIS HVMANA REPVM". Auf dem Schriftband über den sieben freien Künsten: "LOGICA RHETORICA GRAMATICA ARITHMETIC[A] MVSICA GEOMETRIA ASTROLOGIA". Auf den figurengeschmückten Medaillons: "S. GREGORIVS", " S. AVGVSIINVS", "S. HIERONIMVS", "S. AMBROSIVS", "ARISTOTELES", "SENECA". In der Ecke unten Rechts: "HIP", "HRL" "IM" (die zwei ersten Monogramme ligiert und das dritte durchgestrichen" und "kaufdt in Schaffhußen dem 11 tag nowembris / 1604". Auf der Rückseite: in Grau "8" und in Braun "... CF 9".

Signatur

HIP

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Wasserzeichen: in einem Kreis ein doppelköpfiger Adler mit einem Löwen (?) auf der Brust
Horizontal- und Vertikalknick; Randlinien
Unten leicht beschnitten; Faltspuren beim Horizontalknick; fleckig; 1982 restauriert

Technik

Feder in Grauschwarz; grau laviert;

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Bildthema der göttlichen, von den Personifikationen der Freien Künste begleiteten Philosophie geht auf eine mittelalterliche Tradition zurück. Bereits Harrad von Landsberg hat im "Hortus dediciarum" die Wissensgebiete auf ähnliche Weise angeordnet. In dieser Tradition steht auch das Titelbild der "margarita philosophica" von Gregor Reisch (Büttner 2003; Siegel 2004). Das Titelbild der Erstausgabe von 1503 in Freiburg, zeigt die Philosophie mit den sieben Freien Künsten in einem Medaillon, das von den Kirchenvätern mit Seneca und Aristoteles als Vertreter der Philosophia divina, naturalis und moralis gerahmt wird (Reisch 1503).
Das Blatt steht im Zusammenhang mit Entwürfen allegorischer Bildthemen für geistliche Auftraggeber, die Plepp um 1585 geschaffen hat. Als Beispiel hierfür führt Hasler einen Entwurf für den fürstbischöflichen Pfleger Georg Wucherer von Altkirchen an, der im Oberbild die sieben Freien Künste zeigt (München Staatliche Graphische Sammlung 33.252) (Hasler 1996/1997, 1. Bd. S.110; Ganz 1966, S. 71). Davon ausgehend, vermutet Hasler eine fürstbischöfliche Institution als Auftraggeber des Berner Blattes.
Die drei unterschiedlichen Monogramme in der unteren rechten Ecke sind farblich alle mit der gleichen Tinte geschrieben, wodurch die zeitliche Abfolge der Anbringung nicht eindeutig zu bestimmen ist. Der stilistische Vergleich mit anderen Werken Plepps belegt, dass das Monogramm HIP eindeutig als Signatur des Zeichners zu werten ist (Ganz 1966, S. 71; Hasler 1996/1997, 1. Bd. S. 110). Das Monogramm HRL steht im Zusammenhang mit dem ausserhalb der Randlinien stehenden Kaufvermerk und ist als Eigentumsvermerk Hans Rudolf Landos zu deuten (Gartenmeister 2019, S. 59–60). Die durchgestrichenen Initialen IM sind dem Vorbesitzer zuzuordnen. Hans Rudolf Lando erwarb in Schaffhausen mindestens noch fünf weitere Risse des Monogrammisten IM, dessen Eigentumsvermerk er nach dem Kauf jeweils tilgte. Dies tat er auch auf dem Scheibenriss mit dem Wappen Iselin und leerem Wappenschild aus der Sammlung Wyss (BHM 20036.455, SR_13), dort im Gegensatz zum Riss mit der Philosophia triceps mit anderer Tintenfarbe, wodurch sich die Tilgung und die Beischrift Landos deutlich von den Initialen IM unterscheiden. Im vorliegenden Scheibenriss mit der Philosophia triceps ist dies hingegen nicht eindeutig, da die drei Monogramme farblich nicht zu unterscheiden sind. Ganz äusserte die These, dass Lando selbst das Monogramm von Plepp hinzugefügt haben könnte (Ganz 1966, S. 72). Allerdings wäre auch denkbar, dass der Monogrammist IM das Monogramm Plepps hingeschrieben hat (Gartenmeister 2019, S. 60).
Über den Monogrammisten IM ist weiter nichts bekannt. Dank der Beischriften auf den Scheibenrissen mit dem Monogramm IM kann rekonstruiert werden, dass dieser im Jahre 1602 in Zofingen (British Museum London 1899,0120.52), 1604 in Freiburg im Breisgau (BHM 20036.469, SR_14) und im November 1604 in Schaffhausen arbeitete (vgl. Gartenmeister 2019, S. 60).

Datierung
Um 1585
Zeitraum
1580 – 1600
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Vorbesitzer*in

Bis 1604 Monogrammist IM; Ab 1604 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jh. in der Sammlung Johann Emanuel Wyss

Inventarnummer
BHM 20036.339

Bibliografie und Quellen

Literatur

Gartenmeister, M. (2019). "Erkauffdt durch mich HRLando", Der Glasmaler Hans Rudolf Lando als Sammler von Scheibenrissen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 76 (3), 51–74.

Siegel, S. (2004). Architektur des Wissens. Die figurative Ordnung der "artes" in Greogr Reischs "Margarita Philosophica". In: Das Bild als Autorität, hg. v. Büttner, F., & Wimböck, G. Münster: LIT, S. 343–362.

Büttner, F. (2003). Die Illustrationen der Margarita Philosophica des Gregor Reisch. Zur Typologie der Illustration in gedruckten enzyklopädischen Werken der Frühen Neuzeit. In: Sammeln, Ordnen, Veranschaulichen, hg. v. Büttner, F.; Friedrich, M. & Zedelmaier, H. Münster: LIT, S. 269–299.

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2. Bde. Bern: Stämpfli und Cie AG (1. Bd. S. 110, Kat. Nr. 113).

Ganz, P. L. (1966). Die Basler Glasmaler der Spätrenaissance und der Barockzeit. Basel/Stuttgart.

Reisch, G. (1503). Margarita philosophica. Freiburg: Johann Schott, http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00012346-8.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_BE_4883
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventar

Referenznummer
BE_4883
Autor*in und Datum des Eintrags
Marion Gartenmeister 2019