Über einem gelben Fliesenboden und vor goldenem Rankengrund steht das Wappen des Stifters, das kreuzweise von Mahnworten begleitet wird, die zur Befolgung der allegorisch dargestellten Tugenden aufrufen: Links steht "Fidelitas" (die Treue) vor einer Architekturöffnung. Die Frauengestalt trägt einen Ring in der Linken und führt als Symbol der Treue einen Hund an der Leine. Rechts steht "Constantia" (die Standhaftigkeit) als gerüsteter Krieger, der seine schwertführende Hand unerschütterlich ins Feuer hält. Die aus der römischen Erzählung herausgelöste Mahnfigur des Helden Mucius Scaevola hatte bereits 1608 der Freiburger Obrigkeit als Vorbild gedient, als es diese Tugendhaftigkeit in den Standesscheiben darzustellen galt (vgl. FR_226, Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 259). Oben verweist die Darstellung der Kreuzigung mit dem Beiwort "Religionis" auf die Glaubensfestigkeit, während am Fuss der Scheibe "Libertatis" (die Freiheit) durch Tells Apfelschuss symbolisiert wird. Zu Seiten der Inschrifttafel legt links Tell die Armbrust auf den Apfel an, der dem rechts an eine Säule gebundenenen Knaben auf den Kopf gelegt wurde, während ein Diener Gesslers den aufgesteckten Hut bewacht. Im Oberbild tobt in befremdender Art zu Seiten der Kreuzigung eine kriegerische Auseinandersetzung, die den Angriff einer Kavallerie auf eine Fusstruppe zeigt. Die darunterliegende Devise mit dem Datum nimmt die ganze Breite der Scheibe ein, um den Bildinhalt zu erläutern: “Diese von Hand umgestürzten [oder zerstörten] Zeichen verteidigen wir mit Waffen” [oder “werden wir verteidigen”].
45H3 · Schlacht
46A122(MEYER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MEYER)
51E11 · Freiheit; Ripa: Libertà
53A21 · Beständigkeit, Beharrlichkeit; Ripa: Tenacità
57A62 · Treue; Ripa: Fedeltà
73D6 · die Kreuzigung Christi: der Kreuzestod; Golgatha (Matthäus 27:45-58; Markus 15:33-45; Lukas 23:44-52; Johannes 19:25-38)
82A(WILLIAM TELL) · Wilhelm Tell
98B(SCAEVOLA, C.M.)61 · Gaius Mucius Scaevola vor Porsena: er streckt seine rechte Hand in die Flammen (der Leichnam des königlichen Sekretärs, der irrtümlich anstelle von Porsena getötet worden ist, kann zusätzlich dargestellt sein)
Wappen Meyer: In Silber ein schwarzer Schrägbalken, belegt mit zwei silbernen Pfeilspitzen; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und silbern; Helmzier: ein wachsender Männerrumpf mit schwarz-silberner Kopfbinde, in silbernem Kleid mit dem schwarzen Balken des Schildbildes.
Stifterinschrift: [SI]MON PETRVS / ...ER EQVES / ...AC PVBLI,, / ...TARII / ..II.
Bildinschriften: (Oben): Religionis, (links): Fidelitate, (rechts): et Constantia, (unten): libertatis.
Devise: Manibus euersis signa haec tutab[a oder i]mur armis. 1655.
Keine