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FR_350: Wappenscheibe Andreas von Diesbach 1563
(FR_Privatbesitz_FR_350)

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Titel

Wappenscheibe Andreas von Diesbach 1563

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1563

Ikonografie

Beschreibung

Zwischen bauchigen Balustersäulen auf kopfgeschmückten grünen Basen steht vor rotem Spiralrankengrund das Vollwappen der von Diesbach. Unter dem Dreieckarchitrav nimmt ein Muschelgiebel mit einem Puttenkopf die Jahrzahl 1563 auf. Die Zwickel füllen Volutenranken mit Fruchtständen. Zwischen den Basen der Rahmensäulen steht am Fuss die Stifterinschrift auf rosabraunem Grund.

Iconclass Code
46A122(DIESBACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DIESBACH)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Diesbach: In Schwarz ein goldener Zickzack-Schrägrechtsbalken beseitet von zwei schreitenden goldenen Löwen; Helm: stahlblau mit goldenen Spangen und Beschlägen; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: ein wachsender goldener Löwe mit einem mit Kugeln besteckten Kamm in den Farben des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: J. Andres von Dießbach. 1563.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Wenige feine Notbleie und zwei Sprünge.

Technik

Farbloses, gelbes, rotes, blaues, hellblaues, stahlblaues, grünes und rosabraunes Glas in zwei verschiedenen Farbintensitäten. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen. Brandmarke: 2.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Andreas von Diesbach (1516–1565) von Bern, Sohn des Johann Rudolf (1482–1546), war Begründer der Linie von Liebistorf. Er wuchs bei seinem Onkel Niklaus von Diesbach auf, der damals Propst in Solothurn war (vgl. FR_346), und studierte in Yverdon sowie an den Universitäten Basel und Freiburg im Breisgau. Er widmete sich auch dem Theologie-Studium in Dôle, bevor er als Page an den Hof der Herzogin von Longueville geschickt wurde. Die militärische Laufbahn lag ihm jedoch näher, und so nahm er an einer Expedition gegen Savoyen teil, um dann Hauptmann in französischen Diensten zu werden. Andreas von Diesbach heiratete am 22.5.1542 Maria Ziegler, Tochter des Johann Rudolf und der Dorothea von Offenburg, in Bern, mit der er sechs Kinder zur Taufe brachte. 1543 wurde er in den Berner Rat der Zweihundert gewählt. Mit seinem Bruder Benedikt kaufte er 1547 seinem Onkel Jost von Diesbach die Herrschaft Worb ab. In diesem Schloss starb er am 31.12.1565 und wurde am Neujahrstag 1566 in der Kirche von Worb beigesetzt.
Andreas von Diesbach und sein Bruder stifteten bereits 1553 zwei Rundscheiben ins Berner Münster (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 348.1–2). Dem vorliegenden Glasgemälde von 1563 sind zwei weitere Scheiben des gleichen Jahres mit den Stifterinschriften Wilhelm von Diesbachs (1520–1565) und Benedikt von Diesbachs (1508–1577) verwandt. Sie werden heute im Bernischen Historischen Museum aufbewahrt (Inv.-Nr. 11593 und 11595; Foto SLM 13290, 13294. Scheidegger 1947. S. 42, 116, Nr. 18 und 19, Abb. 33; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 350.1–2. BE_842 und BE_843). Die Wappenscheiben des damaligen Schultheissen von Murten, Wilhelm, und des Hauptmanns in französischen Diensten, Benedikt, wurden von Alfred Scheidegger 1947 dem Berner Glasmaler Joseph Gösler als eigenhändige Werke zugeschrieben. Alle drei Diesbach-Scheiben sind nahezu identisch nach demselben Karton gearbeitet und waren wohl für den gleichen unbekannten Standort bestimmt. Die grundsätzlichen Motive finden sich jedoch auch schon auf einer Scheibe für François d’Estavayer (Franz von Stäffis) (Foto SLM 9601. Ehemals im Besitz von Rodt, Bern. In der Fotothek des SLM Joseph Gösler zugeschrieben; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 350.3) und einer Scheibe des Jahres 1561 für den Schultheissen von Payerne Jean de Mestral (Foto SLM 10511; aus der Sammlung Sudeley. Lehmann 1911. S. 55; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 350.4). Die immer wiederkehrenden reichen Formen weisen auf eine routinierte, vielbeschäftigte Werkstatt hin. Eine namentliche Zuschreibung erweist sich jedoch aufgrund fehlender gesicherter Werke als problematisch. Brigitte Kurmann-Schwarz wies die Diesbach-Scheiben, die sich durch eine besonders leuchtende Buntfarbigkeit auszeichnen, dem Umkreis zweier Glasmaler zu, die an der Obergadenverglasung des Berner Münsters beteiligt waren (Kurmann-Schwarz 1998. S. 380). Das Verhältnis der anonymen Glasmaler untereinander und ihre Beziehung zu den Meistern der Münsterwerkstatt bleibt jedoch weiterhin offen.

Datierung
1563
Eingangsdatum
Unbekannt
StifterIn

Diesbach, Andreas von (1515–1565)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Unbekannt.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 350.

Vgl.

Lehmann, Hans. Die ehemalige Sammlung schweizerischer Glasmalereien in Toddington Castle «England». Sammlung Lord Sudeley, Toddington Castle «Gloucestershire». Schweizer Glasmalereien vorwiegend des XVI. und XVII. Jahrhunderts. (Auktion in der Galerie Helbing in München 4. Oktober 1911) München 1911.

Ghellinck Vaernewyck. La Généalogie de la Maison de Diesbach. Gent 1921. S. 261–263.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) II, 1924. S. 712, Nr. 16.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) II, 1924. S. 670, Nr. 16.

Scheidegger, Alfred. Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580. (Berner Schriften zur Kunst Band IV) Hrsg. von Prof. Dr. Hans R. Hahnloser. Bern-Bümpliz 1947. S. 116, Abb. 33.

Kurmann-Schwarz, Brigitte. Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster. (Corpus Vitrearum Medii Aevi Schweiz IV) Bern 1998. S. 380.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_350
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_350
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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