Bestelltes Bild

VMR_168_FR_305: Wappenscheibe Örtel 1548
(FR_Romont_VMR_VMR_168_FR_305)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Wappenscheibe Örtel 1548 · Vitrail héraldique de la famille Örtel

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1548

Ikonografie

Beschreibung

Das Hauptbild der Scheibe zeigt vor blauem Damastgrund das Wappen der Nürnberger Familie Örtel. Es schwebt über einem gelben Podest mit geschwungener Einbuchtung, in der eine Kartusche mit dem Datum 1548 steht. Über zwei grünen Podesten tragen gelbe Balustersäulen einen roten Dreiecksbogen. Die grünen Kapitelle sind mit musizierenden Putten geschmückt. In den Zwickeln des Bogens ist rechts und links eines Medaillons mit bärtigem Männerkopf zweimal und spiegelverkehrt die gleiche Szene dargestellt: Ein Reiter in kurzem römischem Harnisch sitzt auf seinem Pferd, das sich vor einer rauchenden Schlucht aufbäumt. Dargestellt ist der tapfere Feldherr Marcus Curtius, der nach römischer Volkssage 362 v. Chr. den Sprung in eine Erdspalte wagte, die sich auf dem Forum Romanum aufgerissen hatte. Er opferte sich auf diese Weise, um das Orakel zu erfüllen, das mit dieser Heldentat die Ewigkeit Roms versprach. Mit dem Sprung schloss sich die Erdspalte wieder (vgl. FR_58, FR_351).

Iconclass Code
46A122(ÖRTEL) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ÖRTEL)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
98B(CURTIUS, M.)68 · der Tod (die Selbstaufopferung) des Marcus (Manlius) Curtius: er sprengt mit seinem Pferd in eine Erdspalte mit tödlichen Dämpfen
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Örtel: Von Silber und Rot gestuft gespalten; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: ein halber Flug mit dem Schildbild.

Inschrift

Datum: 1548.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Wenige Sprünge. Ein Notblei im Medaillon.

Technik

Farbloses, blaues, ockergelbes und rotbraunes Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Grünes Überfangglas, z. T. mit vorderseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Geschichte von Marcus Curtius ist bei Varro, Titus Livius, Valerius Maximus und anderen römischen Schriftstellern aufgezeichnet (Varro. De lingua latina V, 148; Livius. Ab urbe condita VII 6, 1–6; Valerius. Facta et dicta memorabilia V 6, 2. Vgl. RdK III, 1954. Sp. 881–891). Erst einer Quelle des 13. Jahrhunderts zufolge schlugen Feuer und Rauch aus der Tiefe des Schlundes hervor. Die Heldentat des Marcus Curtius fand um 1300 Eingang in die Gesta Romanorum (Trillitzsch 1973. S. 89). Sie zählt zu den Gerechtigkeitsbildern, die vom 15. bis zum 17. Jahrhundert vor allem in und an Rathäusern zur Darstellung kamen. Sie gehört aber auch zu den römischen Tugendbildern, zu denen auch Cato, Lucretia u. a. gerechnet werden.
Die Stiftung eines Angehörigen der Nürnberger Familie Örtel besitzt als Pendant die spiegelverkehrt ausgerichtete Wappenscheibe seiner Frau aus der Familie Gross von Nürnberg (VMR_169_FR_306). Das Stifterpaar wird namentlich nicht genannt. In der Kirche St. Sebald in Nürnberg hat sich jedoch ein Epitaph erhalten, das um 1574 zu Ehren Sigmund Örtels entstand, der mit Margarete Gross († 1512) verheiratet gewesen und 1525 verstorben war (Meyer 1843. S. 94; Langer 2007. S. 341, Nr. 269. Das Epitaph wurde 1574 „verneutt“ also erneuert. Zu einer Wappenscheibe Örtel mit Beischild Gross um 1500/10 aus dem Heilig-Geist-Spital in Nürnberg s. Scholz 2013. S. 465, Nr. 3a). Sollte es sich bei den beiden Scheiben um die gleiche Allianz handeln, so müssen die Glasgemälde allerdings ebenfalls posthum, doch vor dem Epitaph wohl von einem Nachkommen zu Ehren seiner Vorfahren gestiftet worden sein.
Als Glasmaler kommt am ehesten der Schaffhauser Hieronymus Lang († 1582) in Frage, der nachweislich für Nürnberger Familien tätig war. Das früheste Zeugnis seiner Tätigkeit, eine JLG (für Jeronymus Lang Glasmaler) monogrammierte Rundscheibe mit den Allianzwappen der Nürnberger Familien Örtel und Ebner aus dem Jahr 1543 befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Königlichen Kunstgewerbemuseum zu Berlin (Gegen Ende des Krieges zerstört. Schmitz 1913. Bd. 1. S. 195, Abb. 330. Nach Schmitz für den Nürnberger Erasmus Ebner (1511–1577) und Anna Örtel. Die Wappenstellung – das Männerwappen heraldisch rechts – weist jedoch auf eine umgekehrte Allianz Örtel-Ebner hin. Vgl. Hasler 2010. S. 101. S. dort auch zur Biographie und zum Werk des Schaffhauser Glasmalers, dessen Monogramm auch auf mehreren Scheibenrissen nachweisbar ist. Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 111–118). In der Pfarrkirche von Eschenbach bei Nürnberg haben sich bis heute zwei Glasgemälde mit den Wappen der Familie Ebner erhalten, die wie unsere Scheiben das Datum 1548 tragen, stilistisch eng verwandt sind und auch die gleiche Grösse aufweisen. Auf der rechten Scheibe des Paares wiederholt sich gar die Darstellung des Marcus Curtius spiegelbildlich (Scholz 2002. Bd. 1. S. 157–159, Abb. 61, Anhänge/Tafeln. S. 617; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 305.2–3). Eine weitere, im gleichen Zusammenhang stehende Scheibe war bis vor wenigen Jahren in der Sammlung des Hessischen Herzogshauses von Schloss Tarasp nachweisbar. Sie trägt ebenfalls das Datum 1548 und stellt das Wappen der Nürnberger Familie Gruber dar (Scholz 2002. Bd. 1. S. 159; Bergmann/Hasler/Trümpler 2004. S. 279, Abb. 6. Die Sammlung wurde inzwischen wieder veräussert. Das Wappen Gruber mit einer falschen Tinktur, die auf einen Fehler des Glasmalers zurückgehen dürfte; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 305.1). Es spricht vieles dafür, dass alle fünf Scheiben für den gleichen Bestimmungsort, nämlich die Kirche von Eschenbach, gestiftet wurden, die sich seit 1508 im Besitz der Patrizierfamilie Ebner befand.

Datierung
1548
Eingangsdatum
1996
StifterIn

Örtel, Familie

Schenker*in / Verkäufer*in

Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Vorbesitzer*in

1948 Dr. E. Rothenhäusler, Mels. 1996 Schenkung Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Inventarnummer
VMR 168

Bibliografie und Quellen

Literatur

L'art du peintre-verrier. Vitraux français et suisses XIVe–XVe siècle. (Catalogue d'exposition Bourges, Le Parvis des Métiers 28 mai – 28 décembre1998) Bourges 1998. S. 77–78.

Glasmalerei. Eine Einführung mit Beispielen aus dem Schweizerischen Museum für Glasmalerei Romont und in der Region von Romont / Raconte-moi le vitrail … Une introduction par le biais d’exemples exposées au Musée Suisse du Vitrail à Romont et de vitraux de la région de Romont. Hrsg. Schweizerisches Museum für Glasmalerei, schweizerisches Zentrum für Forschung und Information zur Glasmalerei / Éd. Musée Suisse du Vitrail, Centre

de recherche et d’information sur le vitrail. Romont 2001. S. 71, Nr. 40.

Scholz, Hartmut. Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg extra muros. (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland X, 1) 2 Bde. Berlin 2002. S. 79–80, Textabb. 58, S. 158.

Bergmann, Uta, Rolf Hasler und Stefan Trümpler. Glasmalerei über die Grenzen. In: Glas. Malerei. Forschung. Internationale Studien zu Ehren von Rüdiger Becksmann. Berlin 2004. S. 278–279.

Glasmalerei. Eine Einführung mit Beispielen des Vitromusée Romont und Glasfenstern in der Region von Romont / Raconte-moi le vitrail … Une introduction basée sur les oeuvres du Vitromusée Romont et de vitraux de la région. Hrsg. / Éd. Vitromusée / Vitrocentre Romont. Romont 2006. S. 75, Abb. 60.

Hasler, Rolf. Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. (Corpus Vitrearum Schweiz. Reihe Neuzeit Bd. 5) Bern, Berlin, Brüssel, Frankfurt a. M., New York, Oxford, Wien 2010. S. 102.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 305.

Vgl.

Meyer, Friedrich. Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit. Nürnberg 1843.

Schmitz, Hermann. Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. 2 Bde. Berlin 1913. S. 195, Abb. 330.

Siebmacher, Johann. Wappenbuch. (Faksimile-Nachdruck der 1701–1705 bei Rudolf Johann Helmers in Nürnberg erschienenen Ausgabe) München 1975. Teil 1, 212.

Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte (RdK). Beg. von O. Schmitt, hrsg. vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte München. Bisher VIII Bde. Stuttgart/München 1937–1987. Bd. III, 1954. Sp. 881–891.

Trillitzsch, Winfried (Hrsg.). Gesta Romanorum. Geschichten von den Römern. Ein Erzählbuch des Mittelalters. In vollständiger Übersetzung. Leipzig 1973.

Hasler, Rolf. Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern 1996–1997.

Langer, Bruno. Evangelische Gemäldeepitaphe in Franken. Ein Beitrag zum religiösen Bild in Renaissance und Barock. Phil. Diss. Würzburg 2007.

Hasler, Rolf. Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. (Corpus Vitrearum Schweiz. Reihe Neuzeit Bd. 5) Bern, Berlin, Brüssel, Frankfurt a. M., New York, Oxford, Wien 2010. S. 101–105 (Hieronymus Lang).

Scholz, Hartmut. Die mittelalterlichen Glasmalereien in Nürnberg: Sebalder Stadtseite. (Corpus Vitrarum Medii Aevi Deutschland X, 2) Berlin 2013.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 40423

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_168_FR_305
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Philippe Blanc)
Copyright
© Vitromusée Romont
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventar

Referenznummer
VMR_168_FR_305
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016