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FR_269: Wappenscheibe Peter Techtermann und Benedikta Python um 1615
(FR_Greyerz_Schloss_FR_269)

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Titel

Wappenscheibe Peter Techtermann und Benedikta Python um 1615

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
Um 1615

Ikonografie

Beschreibung

Im Mittelbild stehen zwischen zwei Pilastern, von denen allein die violetten Kapitelle und gelben Basen zu sehen sind, die beiden Vollwappen in zwei ovalen Lorbeerkränzen vor farblosem rankenverziertem Grund. Das Oberbild stellt in der Mitte eine Marienkrönung dar: Maria kniet im Wolkenkranz vor einer Strahlengloriole, Christus und Gottvater thronen auf den Wolken und setzen die Krone auf das Haupt Mariens, über das sich die Taube herabsenkt. Links steht der hl. Petrus, in der Rechten den grossen goldenen Schlüssel, in der Linken das Buch haltend. Rechts segnet der hl. Benedikt von Nursia in schwarzem Ordenshabit das gesprungene Glas mit der Schlange. Unten sind anstelle der Inschrift zwei Oberbilder einer anderen Scheibe mit der Darstellung einer Stadtbelagerung eingeflickt.

Iconclass Code
11H(BENEDICT) · Benedikt von Nursia, Abt von Monte Cassino und Gründer des Benediktinerordens, mögliche Attribute: Weihwedel, Buch, Kelch (manchmal zerbrochen), Rabe mit Brotlaib, Sieb (oder Tafel)
11H(PETER) · der Apostel Petrus, erster Bischof von Rom; mögliche Attribute: Buch, Hahn, (umgekehrtes) Kreuz, Krummstab mit drei Querbalken, Fisch, Schlüssel, Schriftrolle, Schiff, Tiara
45K21 · Belagerung
46A122(PYTHON) · Wappenschild, heraldisches Symbol (PYTHON)
46A122(TECHTERMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (TECHTERMANN)
73E793 · Maria wird von Gottvater und Christus gekrönt
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Techtermann: In Gold eine schräggestellte blaue Pflugschar; Helm: blau mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über gelb-blauem Wulst ein wachsender Männerrumpf mit blau-goldener Kopfbinde, in goldenem Gewand mit der blauen Pflugschar des Wappenschildes.
Wappen Python: Geviert, 1 und 4 in Schwarz ein steigender goldener Löwe, 2 und 3 fünfmal schräggeteilt von Schwarz und Gold; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über schwarz-goldenem Wulst ein wachsender goldener Löwe mit gold-schwarzem Halsband.

Inschrift

Datum (Flickstück): 1595.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie und Sprünge. Anstelle der Stifterinschrift ein eingeflicktes Oberbild mit der Darstellung einer Stadtbelagerung.

Technik

Farbloses, gelbes, grünes, violettes, rotbraunes Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Wappen der Scheibe beziehen sich auf das Stifterpaar Peter Techtermann (1581–1652) und Benoîte (Benedikta) Python, Tochter des Schultheissen Hans Python. Sie haben im Oberbild mit Petrus für den Stifter und Benedikt (Benoît) für die Stifterin ihre Namenspatrone darstellen lassen. Das Datum der Scheibe auf dem Fussboden zwischen den Wappen stammt jedoch als Flickstück aus einer anderen Scheibe: 1595 ist Peter Techtermann erst 14-jährig und unverheiratet. Aus diesen historischen Gründen, aber auch aus den stilistischen Erwägungen heraus ist die Scheibe um 1610–1620 zu datieren.
Peter Techtermann (1581–1652), Sohn des Staatsmannes und Humanisten Wilhelm Techtermann (1551–1618) war Herr von Bionnens. 1599 immatrikulierte er sich an der Universität in Freiburg i. Br. (Büchi 1907. S. 144, Nr. 153). 1605 wurde er in Freiburg i. Ü. in den Rat der Zweihundert gewählt, 1618 in den Rat der Sechzig, 1620 in den Heimlichen und 1622 in den Kleinen Rat. 1610–1615 diente er auch als Vogt von Grandson und 1621/22 als Venner des Burgquartiers. Als solcher tritt er hier in seiner Scheibenstiftung auf. Peter Techtermann, der 1651 sein Testament verfasste und 1652 starb, gründete in seiner Familie das Vorrecht des Ältesten auf das Erbgut. Er war mit Benedikta Python verheiratet. Das Stifterwappen des Ehepaares findet sich auch auf der Konsole der Marienstatue an der Fassade der Loretokapelle (1647/48) (Strub. Kdm FR III. 1959. S. 348). Peter Techtermann stiftete zudem als Venner 1622 eine Scheibe, die seine Frau unerwähnt lässt (FR_94).
1614 erhielt Peter Techtermann als Landvogt von Grandson von der Obrigkeit Fenster und Wappen (StAF RM 165, 1614, p. 639 [29.10.1614]). Er war seit 1616 Besitzer des Hauses Techtermann in der Zähringergasse am Eingang des Staldens, in dem er einen Saal mit geschnitzten Täfelungen ausstatten liess (Techtermann 1913. S. 5–10; Chatton 1965. S. 7–8).
Die vorliegende Scheibe soll laut Auktionskatalog Stuker 1975 aus einem Zyklus des Freiburger Rathauses stammen. Worauf diese Angaben beruhen, ist nicht bekannt. Vielmehr ist anzunehmen, dass sie zusammen mit der Scheibenstiftung des Landvogts von Jaun, Hans Fruyo, im Jahr 1616 (FR_244) für den gleichen Bestimmungsort geschaffen wurde. Ihres bögigen Formates wegen (ca. 40 x 30 cm) stammen die Scheiben, die auch die Ehefrauen mit in die Stiftung einbeziehen und somit nicht in erster Linie einen politischen Akzent setzen wollen, eher aus einem kirchlichen als einem privaten Zusammenhang. Beide Glasgemälde wurden nach demselben Entwurf vom gleichen Glasmaler geschaffen. Ihm werden 1611 auch die Freiburger Standesscheibe (FR_89) und die Scheibe für Heinrich Pfyffer (FR_227), die Wappenscheibe für Wilhelm Rusch 1612 (FR_90) und die Ämterscheibe um 1620 (FR_245) zugeschrieben.

Datierung
Um 1615
Zeitraum
1610 – 1620
Eingangsdatum
1976?
StifterIn

Techtermann, Familie · Python, Familie

Schenker*in / Verkäufer*in

Galerie Stuker, Bern?

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Greyerz, Schloss

Vorbesitzer*in

1955 in der Auktion Stuker, Bern, nachzuweisen. 1958 und 1960 von Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich, dem Museum von Freiburg zum Kauf angeboten. 1965 im Besitz von Dr. J. Höchli, Baden AG. 1975 bzw. 1976 aus dieser Sammlung J. H. in der Galerie Stuker, Bern, versteigert.

Inventarnummer
CG 250

Bibliografie und Quellen

Literatur

Glasgemälde. Sammlung Josef Hieronymus Höchli. Josef Hieronymus Höchli zu seinem 60. Geburtstag am 29. April 1974. Baden 1974. (mit Abb.).

Genfer Privatsammlung. Kollektion E. Paravicini und weiterer Altbseitz. Grosse Auktion. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 14.–21. November 1955) Bern 1955. S. 33, Nr. 937.

Galerie Jürg Stuker Antiquitäten 138–146. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 19. November–1. Dezember 1975) Bern 1975. S. 311, Nr. 5393.

Bedeutende Nachlässe: Fürstlicher Kunstbesitz. Grosse Auktionen. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 19. November–2. Dezember und 15.–16. Dezember 1976) Bern 1976. S. 324, Nr. 5650.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 269.

Vgl.

Amman Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 32 (Techtermann).

Généalogies Schneuwly (Staatsarchiv Freiburg) XII 21 (Techtermann).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 20, 65, 156, 250, 304, 338.

Büchi, Albert. Freiburger Studenten an auswärtigen Hochschulen. In: Freiburger Geschichtsblätter 14, 1907. S. 128–160.

Techtermann, Max de. La maison Techtermann de Bionnens à Fribourg. In: Annales fribourgeoises 2, 1913, p. 1–10.

Raemy, Tobie de. Le chancelier Techtermann. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg X, 1915. S. 381–428.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 507, 556.

Vevey, Hubert de. Les anciens Ex-libris fribourgeois armoriés. Fribourg 1923. S. 140.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VI, 1931. S. 646, Nr. 13.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VI, 1932. S. 470, Nr. 13.

Strub, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome III: La ville de Fribourg. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 41) Bern 1959.

Etienne Chatton. La maison Techtermann. In: Pro Fribourg 1965. S. 7–8.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 191.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Techtermann am 3.4.2014).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 62902

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Greyerz_Schloss_FR_269
Fotonachweise
© Archiv Amt für Kulturgüter, Freiburg (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Château de Gruyères
Eigentümer*in

Greyerz, Schloss

Inventar

Referenznummer
FR_269
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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