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FR_235: Standesscheibe Freiburg 1508
(FR_Barbereche_Pfarrkirche_FR_235)

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Titel

Standesscheibe Freiburg 1508

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werro, Hans der Ältere · zugeschrieben
Datierung
1508
Masse
32.8 x 29.7 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Zwei in Alben gekleidete Engel mit blauen und grünen Flügeln halten die bekrönte Wappenpyramide des Standes Freiburg. Sie stehen auf grünem Rasenboden vor einem roten Damast-Hintergrund. Der Oberteil der Scheibe mit dem ehemals über den rahmenden weissen Säulen ansetzenden Bogenabschluss ist verloren.

Iconclass Code
11G · Engel
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
44B191 · Krone (als Symbol der obersten Gewalt)
Iconclass Stichworte
Engel · Krone · Wappen
Heraldik

Wappen Freiburg: Geteilt von Schwarz und Silber.
Reichswappen: In Gold ein goldnimbierter und gekrönter schwarzer Doppeladler.

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Oben beschnitten. Die linke Säule ergänzt.
Restaurierung: 1904: Glasmaleratelier Karl Wehrli, Zürich.

Technik

Farbloses, z. T. leicht rosa getöntes Glas, grünes, hellgrünes, blauviolettes, gelbes und rotes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen. Das Silbergelb, welches das Haar des rechten Engels tönen sollte, wurde rückseitig wieder abgekratzt.

Entstehungsgeschichte

Forschung

1508 wurde Hans Werro für die Fenster entlöhnt, welche die Stadt Freiburg nach Barberêche und anderswohin verschenkte (StAF SR 212, 1508/II, fol. 17v. Anderes 1963. S. 209, Nr. 180). Es ist anzunehmen, dass die anderweitig nicht erwähnte Wappenscheibe der Stadt in diesem Auftrag inbegriffen war. Sie wäre damit das erste, sicher von einem Stadtfreiburger Glasmaler ausgeführte Glasgemälde, das sich erhalten hat. Für die frühe Datierung der Scheibe spricht die streng symmetrische Komposition und die starke Präsenz der Engel, die den Hintergrund nahezu völlig verdecken. In der monumentalen Gestaltung der Wappenpyramide und der Engel klingt noch die Standesscheibe von Urs Werder von 1478 nach (Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 26). Auch die dem Berner Glasmaler zugeschriebenen Rundscheiben zeichnen sich durch den mächtigen Reichsschild und die flächenfüllende Komposition aus (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 124), was Bernhard Anderes zu der nicht zwingenden Vermutung verleitete, Werro setze hier eine runde Vorlage ins Rechteck um (Anderes 1963. S. 132). Ganz anders muten dagegen mit den schlanken Proportionen der Schildhalter und dem Reichswappen, das sich dem Standesschild im Format unterordnet, die nur zwei Jahre früher entstandenen Standesscheiben Lukas Zeiners für den Tagsatzungssaal in Baden an (s. dazu beispielsweise die im Schweizerischen Nationalmuseum erhaltenen Scheiben dieser Serie. Schneider 1971. Bd. I. S. 43–45, Nr. 66–70; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 39).
Dem Glasmaler der vorliegenden Scheibe Hans Werro d. Ä. werden eine Reihe weiterer Glasgemälde zugeschrieben (Anderes 1963. S. 132–136; vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 383). Interessant ist in diesem Zusammenhang sicher eine nahezu identisch komponierte Standesscheibe im Musée Ariana in Genf (Inv.-Nr. AD 8657. Ehem. Sammlung G. Revillod. Sidler 1905. S. 103, Nr. 74; Deonna 1938. S. 172, Nr. 68; Anderes 1963. S. 132, 185, Nr. 87, Abb. 106; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 235.1). Sie besitzt zwar einen erneuerten oberen Abschluss, zeigt aber die gleichen Engel und ganz ähnliche, das Kaffgesims der Pilaster durchbrechende Rahmensäulen wie die folgende Scheibe Franz von Arsents (FR_236), die sicher im gleichen Zusammenhang für die Pfarrkirche in Barberêche entstand.

Datierung
1508
StifterIn

Freiburg, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Barberêche, Pfarrei

Bibliografie und Quellen

Literatur

Lehmann, Hans. Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich Bd. 26, Heft 4–8, 1906–1912) Zürich 1906–1912. S. 395–396.

Anderes, Bernhard. Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Freiburg 1963. S. 132, 185, Nr. 86, Abb. 105.

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989. S. 27, Nr. 1.

Bergmann, Uta. «Gemalt fenster und glasmaler». Die Sitte der Fenster- und Wappenstiftung in Deutschfreiburg. In: Freiburger Volkskalender 2009. S. 97, 100, Abb. 1.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 235.

Vgl.

Sidler, Godefroy. Ville de Genève. Catalogue officiel du Musée de l’Ariana. Genève 1905.

Deonna, Waldemar. Ville de Genève. Catalogue du Musée Ariana (Fondation G. Revilliod). Genève 1938.

Schneider, Jenny. Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa o. J. [1971].

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Seckelmeisterrechnungen (SR).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6499, 6663

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Barbereche_Pfarrkirche_FR_235
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Paroisse de Barberêche-Courtepin-Courtaman
Eigentümer*in

Barberêche, Pfarrei

Inventar

Referenznummer
FR_235
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Verwandte Objekte
Wappenscheibe Franz von Arsent um 1508
Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Standesscheibe Freiburg 1508