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FR_232: Zusammengeflickte Willkommscheibe um 1720 mit Stifterinschrift Niklaus Wild 1607
(FR_Freiburg_Burgergemeinde_FR_232)

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Titel

Zusammengeflickte Willkommscheibe um 1720 mit Stifterinschrift Niklaus Wild 1607

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
Um 1720 und früher

Ikonografie

Beschreibung

In baumbestandener Landschaft reitet der Stifter als Dragoner mit der Muskete in der Rechten auf einem braunen Pferd nach Hause. Seine Uniform besteht aus einem langen roten geknöpften Rock mit gelbem Gurt, an dem der Degen hängt, und hohen braunen Stiefeln. Die Gattin empfängt den Reiter mit einem Blumenstrauss und dem Willkommbecher in der ausgestreckten Linken. Sie trägt über dem roten Rock eine blaue, gemusterte Schürze und eine violette Jacke. Das Haar wird von einer schwarzen Haube bedeckt. Die bunte, zusammengewürfelte Rahmenarchitektur stammt aus verschiedenen Scheiben unterschiedlichen Alters. Zwischen den blauen Kapitellen sind im Oberbild zwei Reiter in freier Landschaft dargestellt, rechts davon ist als Flickstück das Bild eines Wanderers eingesetzt. Am Fuss der Scheibe befindet sich die ältere Inschrift des Hauptmanns Niklaus Wild zwischen unzusammenhängenden Scherben.

Iconclass Code
42F1 · Hausfrau
46A122(PFYFFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (PFYFFER)
46C131 · auf einem Pferd, Esel oder Maultier reiten; Reiter(in)
46C53 · Wanderer
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappenfragment Pfyffer: In Gold ein schwarzes Mühleisen.

Inschrift

Stifterinschrift: (eingeflickt): Hauptman Niclaus / Wildt, der Zit Venner / der Statt Frÿburg. 1607.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zusammengesetzte Scheibe. Inschrift und Teile der Architektur 1607; Mittelbild um 1720, mit später ergänzter rechter oberer Ecke; weitere unbestimmte Flickstücke.

Technik

Farbloses Glas. Blaues, hellblaues, violettes und rotbraunes Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot, blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Niklaus Wild, Sohn des Seckelmeisters Ulrich († 1599), kam 1595 für das Neustadtquartier in den Grossen Rat und wurde im selben Jahr Grossweibel, bevor er 1598–1603 zum Landvogt von Chenaux-Estavayer ernannt wurde. Seit 1599 war er Sechziger, 1604 Heimlicher und 1606 Venner des Neustadtquartiers. Er starb am 13.7.1612. Sein Sohn Johann Niklaus trat 1629 ebenfalls als Scheibenstifter auf (FR_109). Der Schriftcharakter der Scheibeninschrift verweist auf den gleichen Glasmaler, der bereits die Scheibe Kaspar Appenthels geschaffen hatte (FR_84).
Das Mittelbild gehört dagegen der Zeit um 1720/30 an, wie die Trachten des Dragoner-Hauptmannes und seiner Frau verraten. Auch in technischer Hinsicht gehört das Stück dem 18. Jahrhundert an. Wie bei einem zweiten Glasgemälde dieser Art im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (FR_210) ist hier das Mittelbild einer Willkommscheibe gleichen Stils mit einer freiburgischen Inschrift des frühen 17. Jahrunderts zusammengeflickt. Anderswo sind solche Willkommscheiben in Freiburg nicht nachgewiesen, sie sind eher bernischer oder ostschweizerischer Herkunft (vgl. Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 210.1). Offenbar handelt es sich bei diesen Freiburger Scheiben um Antiquarmontagen des 19. Jahrhunderts.

Datierung
Um 1720 und früher
Zeitraum
1607 – 1730
Eingangsdatum
1981
StifterIn

Unbekannt

Schenker*in / Verkäufer*in

Unbekannt.

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Freiburg, Burgergemeinde

Vorbesitzer*in

Galerie Stuker, Bern 1972.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Pretiosen und Silber aus königlichem Besitz. Sammlung Baron C. de Reuter. Ostschweizer Schlossinventar. Berner Patriziernachlässe. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 5.–19. April und 6.–9. Mai 1972) Bern 1972. S. 53, Nr. 511.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 232.

Vgl.

Généalogies de Gottrau (Staatsarchiv Freiburg) 35 (Wild; dort als Sohn des Pancraz?).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 62, 152, 249, 303, 330, 458.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 482, 561.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VII, 1933. S. 321, Nr. 9.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VII, 1934. S. 532, Nr. 9.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 212.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Wild am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_Burgergemeinde_FR_232
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Bourgeoisie de la Ville de Fribourg
Eigentümer*in

Freiburg, Burgergemeinde

Inventar

Referenznummer
FR_232
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016