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FR_191: Wappenscheibe Pierre Antoine Corboz 1697
(FR_Freiburg_MAHF_FR_191)

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Titel

Wappenscheibe Pierre Antoine Corboz 1697

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1697

Ikonografie

Beschreibung

Vor einer lichten Architektur, die den Durchblick auf einen Barockgarten in einer Flusslandschaft freigibt, schwebt das schmucke Vollwappen des Stifters. Ein rahmendes Säulenpaar und ein in die Tiefe gesetztes Pilasterpaar tragen das verkürzte Gebälk, über dem ein zweites mittleres Geschoss ansetzt. In den Zwickeln quellen Fruchtbouquets hervor. Im Fussteil steht vor dem roten, grün und blau abgesetzten Sockel die blau-gelbe Blatt- und Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Iconclass Code
25H(+1) · Landschaften (+ Landschaftsdarstellung mit Figuren, Staffage)
46A122(CORBOZ) · Wappenschild, heraldisches Symbol (CORBOZ)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Corboz: In Silber mit goldenem Schildrand eine liegende Mondsichel, überhöht von einem roten Herz, besteckt mit drei grünstieligen goldbebutzten roten Rosen; Helm: blau mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: über rot-silbernem Wulst ein wachsender “Mohr” in rotem Kleid mit rot-silberner Kopfbinde und Federdiadem, in der rechten Hand einen aus Blättern wachsenden silbernen, rotbehelmten Turm haltend.

Inschrift

Stifterinschrift: Pierre Antoine / Corbo de la Tovr / de Treme / Anno 1697.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie. Eisenrot stark berieben. Ein geklebter Sprung und ein Flickstück oben rechts.
Restaurierung: 1904/05: Kirsch & Fleckner, Freiburg.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot in verschiedenen Farbstufen und Silbergelb, Eisenrot sowie blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Stifter trägt ein anderes Wappen als die Waadtländer Familien Corboz aus der Gegend von Oron (s. Gabreath. Armorial Vaudois I. 1934. S. 149–150; HBLS II, 1924. S. 622; DHBS II, 1924. S. 579). In seine Helmzier bezieht er den Turm, Schildbild des Wappens seines Wohnsitzes, mit ein. Von Pierre Antoine Corboz, der einer alteingesessenen Familie von La Tour-de-Trême entstammte, ist leider nichts Weiteres bekannt. Einem Familienzweig der Corboz gelang Anfang des 18. Jahrhunderts der soziale Aufstieg namentlich durch den Käsehandel (freundlicher Hinweis von Leonardo Broillet, stellvertretendem Staatsarchivar in Freiburg). Möglicherweise ist der Stifter mit Pierre Corboz, dem Sohn des verstorbenen Jacques Corboz und Bruder des Joseph und der Marie in La Tour-de-Trême identisch: diese drei Geschwister schuldeten 1699 Jean Antoine Castella eine beträchtliche Summe (StAF RN 312, p. 38–39 [8.2.1699]).
Die sehr originelle und ansprechende Scheibe ist aus stilistischen Gründen Leontius Bucher zuzuschreiben. Mit der in die Tiefe führenden Rahmenarchitektur schliesst er hier an ältere Vorbilder in der Art Christoph Murers an, die in Freiburg v. a. über die Werke der Glasmalerfamilie Laubscher bekannt waren (vgl. FR_150, FR_180). Leontius Bucher übernahm das Motiv der offenen, in die Tiefe führenden Pfeilerhalle schon 1679 in der Scheibe Hans Jakob Joseph Alts (FR_163).

Datierung
1697
Eingangsdatum
1904
StifterIn

Corboz, Pierre Antoine (?–?)

Schenker*in / Verkäufer*in

Auktion Messikommer, Zürich

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Sammlung de Trétaigne, Paris, 1904 an der Auktion Messikommer in Zürich erworben.

Inventarnummer
MAHF 3437

Bibliografie und Quellen

Literatur

Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne in Paris und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz. (Auktionskatalog H. Messikommer in Zürich. 2.–3. Mai 1904) Zürich 1904. S. 20, Nr. 34.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 10.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), p. 15–16.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 13 (21me fenêtre).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 191.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS). 7 Bde. und Suppl. Neuenburg 1921–1934.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS). 7 vol. et suppl. Neuchâtel 1921–1933.

Galbreath, D. L. Armorial vaudois. 2 Bde. Baugy sur Clarens 1934–1936.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Notariatsregister (RN).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_191
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_191
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016