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FR_76: Zusammengesetzte Scheibe um 1600 mit dem Wappen Python um 1700
(FR_Freiburg_MAHF_FR_76)

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Titel

Zusammengesetzte Scheibe um 1600 mit dem Wappen Python um 1700

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt · und
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Herstellungsort
Datierung
Um 1600 und um 1700

Ikonografie

Beschreibung

Vor einem nischenartigen Architekturgefüge der Zeit um 1600 mit rosabraunen Pilastern ist innerhalb eines ovalen roten Kranzes das jüngere, um 1700 zu datierende Vollwappen der Familie Python eingefügt. Als Wappenhalter dient hier originellerweise ein frontal stehender Löwe, dessen Kopf aus dem Helm des Oberwappens herausblickt. Das Wappen steht vor einer Grisaillelandschaft, in der sich eine Jagdszene abspielt. Neben der oben angeschnittenen Helmzier werden Girlanden sichtbar. Der ovale rote Rahmen und die mit Löwenkopfmasken und Fruchtgehängen besetzten Nischenfronten werden von Rollwerkkartuschen mit Puttenköpfen überschnitten. Oben lagern nackte Putten mit Fruchtvasen und Blütenzweigen. Teile der Scheibe wurden mit farblosem Glas ausgeflickt.

Iconclass Code
25HH(+1) · Landschaften - HH - ideale Landschaften (+ Landschaftsdarstellung mit Figuren, Staffage)
46A122(PYTHON) · Wappenschild, heraldisches Symbol (PYTHON)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Python: Geviert, 1 und 4 in Schwarz ein goldener steigender Löwe, 2 und 3 fünfmal schräggeteilt von Schwarz und Gold; Helm mit Löwenkopf: silbern mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über schwarz-goldenem Wulst ein wachsender goldener Löwe mit Halsbinde.

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Linker unterer Teil ergänzt. Sonst aus alten Teilen zusammengetragen und mit farblosem Neutralglas ergänzt.
Restaurierung: 1906: wohl Kirsch & Fleckner, Freiburg.

Technik

Farbloses, grünes, rotes und rotbraunes Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Wappen Python stammt aus einer für den Glasmaler Leontius Bucher typischen Scheibe um 1680–1700, der die farbigen heraldischen Zierden gerne mit einem Grisaille-Landschaftshintergrund verband (vgl. FR_182, FR_184, FR_190, FR_192 usw.). Das gevierte Wappen der Familie kommt in dieser Form öfters auf Stifterscheiben vor (vgl. FR_135, FR_148, FR_158, FR_197 usw.). Den Löwen als Schildhalter, verbunden mit dem Helm des Wappens zeigt bereits die Scheibe Franz Prosper Pythons 1672 (FR_158), der aufgrund seiner Lebensdaten († 1691) auch als möglicher Stifter dieses Scheibenfragments in Frage käme. Da die Familie jedoch zahlreiche bedeutende Vertreter in der fraglichen Zeit besass, ist es nicht mehr möglich, den Stifter mit Sicherheit zu bestimmen.
Der nischenartige Aufbau mit den gelagerten Putten, d. h. der ältere Teil der zusammengesetzten Scheibe, kommt in gleicher Weise noch einmal in einer Wappenscheibe des Berner Landvogtes von Moudon, Sebastian Darm, von 1586 vor (Lyon, Musée des Arts décoratifs. Staehelin 1923. S. 97, Nr. 3; Recensement CV France III 1986. S. 302; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 76.1). Die Nische ist ebenfalls schon auf der Scheibe des Berner Bauherrn Anton Gasser von 1583 (BE_1502. Die Scheibe ging 1894 vom Bernischen Kunstmuseum ins Historische Museum über. BHM Inv.-Nr. 1926. Stifter und Datum bleiben allerdings ungesichert, da die Inschrift im 19. Jahrhundert ergänzt oder restauriert wurde) und nochmals auf der Scheibe für den Landvogt von Frienisberg, Hieronymus Stettler, aus dem Jahre 1594 anzutreffen (Bern BHM Inv.-Nr. 37913; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 76.2; BE_1516). Es ist anzunehmen, dass die ursprüngliche, mit der Rahmenarchitektur in Zusammenhang stehende Scheibe, die auf unbekanntem Weg nach Freiburg gelangte, um 1600 ebenfalls in Bern für einen Bürger der dortigen Stadt entstand.

Datierung
Um 1600 und um 1700
Zeitraum
1590 – 1710
Eingangsdatum
1905
StifterIn

Unbekannt und Python, Familie

Schenker*in / Verkäufer*in

Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1905 von Rodolphe Grumser, Antiquar in Freiburg, erworben.

Inventarnummer
MAHF 3290

Bibliografie und Quellen

Literatur

Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 9, 1908 (Séance du 21 décembre 1905). S. 245.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 19.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 76.

Vgl.

Staehelin, W. R. Schweizer Wappenscheiben in Lyon. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 37, 1923. S. 97–104.

Les vitraux de Bourgogne, Franche-Comté et Rhône-Alpes. (Corpus Vitrearum medii aevi France. Série complémentaire. Recensement des vitraux anciens de la France, volume II) Paris 1986.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_76
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_76
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Zusammengesetzte Scheibe um 1600 mit dem Wappen Python um 1700