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FR_64: Wappenscheibe Wilhelm Alt 1595
(FR_Freiburg_MAHF_FR_64)

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Titel

Wappenscheibe Wilhelm Alt 1595

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1595

Ikonografie

Beschreibung

In einem ovalen Lorbeerkranz mit einer roten, maskentragenden Scheitelkartusche, seitlichen roten Kartuschen und einem inneren gelben Rollwerkrahmen steht das Wappen des Stifters vor blauem Damastgrund. In den Zwickeln sind vier weibliche Tugendallegorien dargestellt. Links oben sitzt der Glaube (Fides) in blauem Rock und violettem Mieder auf einem Kapitell, das Kreuz und das Buch des Glaubensbekenntnisses in den Händen. Oben rechts hockt die Hoffnung (Spes) mit wehendem Haar und blickt mit emporgehobenem Haupt und gefalteten Händen gegen den Himmel. In ihrer Armbeuge liegt der Anker. Die junge Frau trägt ein violettes Kleid mit einem blauen Mieder. Unten steht vor der Sockelzone links die Gerechtigkeit (Justitia) mit wehendem violettem Rock, blauem Mieder und gelber Schürze. Gekrönt und mit verbundenen Augen hält sie in der Rechten das Schwert und in der Linken die Waage. Rechts steht die gekrönte Geduld (Patientia) in gelbem Kleid und blauem Mantel, im linken Arm ein Schaf haltend. Am Fuss nimmt in der Mitte eine rosabraune Rollwerkkartusche die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
11M31 · Glaube, Fides (Ripa: Fede, Fede catholica, Fede christiana, Fede christiana catholica), als eine der drei theologischen Tugenden
11M32 · Hoffnung, Spes (Ripa: Speranza divina e certa), als eine der drei theologischen Tugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122(ALT) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ALT)
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
54A44 · Geduld; Ripa: Patienza
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Alt: In Gold ein schwarzes Hauszeichen (die Initialen WA, besteckt mit einem Kreuz); Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über schwarz-goldenem Wulst ein goldener Flug mit dem Hauszeichen des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Wilhelm / Aldt disser / Zit venner / zů Frÿburg / 1595.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zwei Ergänzungen. Zahlreiche Notbleie und einzelne Sprünge.
Restaurierung: 1886: Maria (Anneler-)Beck, Bern.

Technik

Farbloses und rosabraunes Glas. Rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, jeweils in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Familie Alt nannte sich ursprünglich Velliard oder Veillard. Unter diesem Namen sind die ersten Familienmitglieder im Bürgerbuch geführt. Wilhelm Alt war der erste, der unter seinem verdeutschten Namen eingetragen wurde. Er wurde um 1538 als Sohn des Kaufmanns und Bürgermeisters Sebastian bzw. Bastian Veillard alias Alt und der Anna Schneuwly geboren. 1579 kam er für das Spitalquartier in den Grossen Rat, zog 1583 ins Burgquartier und stieg 1588 in den Rat der Sechzig auf. Wilhelm Alt erneuerte – wohnhaft in der Reichengasse – am 10.7.1585 sein Bürgerrecht, wurde 1591 in die Geheime Kammer gewählt und amtete 1592–1595 als Venner des Burgquartiers sowie 1597–1608 als Weibel. Er zog sich 1621 aus Altersgründen aus der Geheimen Kammer zurück und starb im Dezember des gleichen Jahres. Wilhelm Alt, der mit Magdalena Gady (* 1553), einer Tochter Johann Gadys und Ursula von Praromans, verheiratet war, führte ein individuelles Wappen mit der aus seinem Monogramm gebildeten Hausmarke.
Der Stifter war ein Onkel des Glasmalers Claude Haas, der ab 1592 als Meister in Freiburg belegt ist. Letzterer hinterliess allerdings keine gesicherten Werke. Er kommt jedoch aufgrund archivalischer Quellen als Glasmaler zweier Wappenscheiben in der Pérolles-Kapelle in Frage, in denen die ausgedünnten Helmdecken und weichen Figurentypen den entsprechenden Bildelementen der vorliegenden Scheibe auffallend ähneln.

Datierung
1595
Eingangsdatum
1881
StifterIn

Alt, Wilhelm (um 1538–1621)

Schenker*in / Verkäufer*in

Bistum

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Ankauf 1881 aus bischöflichem Besitz.

Inventarnummer
MAHF 3469

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 107, Nr. 345.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 29, Nr. E 65.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 213.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11) p. 1.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 6 (8me fenêtre).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 64.

Vgl.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 2 (Alt).

Généalogies Fred. de Diesbach: Famille d'Alt (Staatsarchiv Freiburg, Généalogies diverses 196), p. 27.

Zurich, Pierre de. Catalogue des avoyers, bourgmaîtres, bannerets, trésoriers et chanceliers de Fribourg au XVIme siècle. In: Annales fribourgeoises 7, 1919. S. 260.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) I, 1921. S. 285.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) I, 1921. S. 245.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 5.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Alt am 6.5.2014).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6388

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_64
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_64
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Wilhelm Alt 1595