Forschung
Sebold von Praroman, Sohn des Ludwig, muss um 1510 geboren worden sein. Er beendete 1532 seine Studien in Paris. Da er 1526 seinen Vater verloren hatte, wurde er von seinem Onkel Petermann aufgezogen. Sebold wurde 1536 in die Zunft der Krämer aufgenommen. Er sass 1537–1543 im Grossen Rat und 1543–1554 im Rat der Sechzig. 1540–1545 amtete er als Landvogt von Grandson, 1550–1554 als Schultheiss (Vogt) von Estavayer. Sein Schloss Vivy verkaufte er 1558 dem Schultheissen Peter Amman von Freiburg (vgl. FR_43) für 1’800 Kronen. Seit dem 21.4.1550 war er mit Bernardine de Vuippens, Tochter des Aymon und der Margret von Praroman verheiratet. Mit ihr brachte er einen Sohn, Petermann, zur Taufe. Wie andere verlor auch Sebold von Praroman viel Geld durch den Bankrott des Grafen Michel de Gruyère (StAF RM 70, 1552/53, p. 218 [30.1.1553]). Da seine Frau Bernardine sich weigerte, seine Schulden zu bezahlen, kam es zu heftigen Streitigkeiten (StAF RM 83, 1561/I, p. 82 [20.2.1561], p. 84 [21.2.1561] u. a. RM 84, 1561/II, p. 181–182 [2.10.1561], p. 195 [10.10.1561]). Sebold war sicher 1580 noch am Leben, sein genaues Todesdatum ist unbekannt (StAF SR 355, 1580/I, fol. 2r). Eine frühere Scheibenstiftung Sebold von Praromans aus dem Jahr 1541 befindet sich ebenfalls im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg ([FR_40](/objects/FR_40)).
Die Trunkenheit Noahs war im Mittelalter die alttestamentliche Präfiguration der Verspottung, Dornenkrönung, Entkleidung oder Grablegung Christi. In der Renaissance und im Manierismus wurden nicht nur erotische, sondern auch anzügliche Szenen gerne dargestellt, das Thema folglich wie jenes von Lot und seinen Töchtern mehrfach aufgegriffen. Sicher war es aber wie hier auch ein Bild der Tugend und Vaterliebe, da die beiden älteren Söhne ihrem Vater in Liebe und Achtung begegneten, indessen der jüngste seiner Schamlosigkeit wegen später vom Vater verflucht wurde (Gn 9, 18–28).
Die Zuschreibung der Scheibe an einen bestimmten Glasmaler muss zunächst offen bleiben. Neben Lienhard Jerli war noch Sebastian Techtermann als Glasmaler in Freiburg tätig, dessen Kunst jedoch in den 1550er Jahren veraltet gewesen sein dürfte, da er schon ab 1517 Meister war. In Freiburg arbeiteten zu dieser Zeit auch mehrere Glaser, deren Tätigkeit als Glasmaler aber eher umstritten ist. Neben dem Stadtglasmaler Jerli kommen allerdings auch Berner Glasmaler für die Autorschaft in Frage, die hie und da in Freiburg Kundschaft fanden, doch ist ihr Werk noch ungenügend untersucht. Der Damastgrund findet sich häufig in ähnlicher Form sowohl auf Freiburger und als auch auf Berner Stiftungen wieder (Vgl. bei Scheidegger 1947. Abb. 35, 36, 42; vgl. FR_48, FR_51).
Datierung
1554
Eingangsdatum
1894
StifterIn
Praroman, Sebold von (um 1510–nach 1580)
Schenker*in / Verkäufer*in
Erbengemeinschaft Charles-Auguste Von der Weid
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
1894 von der Erbengemeinschaft Charles-Auguste Von der Weid erworben.
Inventarnummer
MAHF 3487