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FR_44: Wappenscheibe mit unbekanntem Wappen 1546
(FR_Freiburg_MAHF_FR_44)

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Titel

Wappenscheibe mit unbekanntem Wappen 1546

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Chappuis, Etienne · (?) zugeschrieben
Datierung
1546

Ikonografie

Beschreibung

Vor rotem Damastgrund schwebt das unbekannte Vollwappen des Stifters, begleitet von einem Halbartier. Der Krieger trägt die volle Rüstung mit hohen Stiefeln, Beinkacheln, zaddeligem Kettenhemd, Brustpanzer und Sturmhaube. In seinem rechten Ellbogen lehnt die Halbarte. Die Rahmung ist aus blattgeschmückten, teilweise balusterartigen Säulenstücken und violetten, volutenverzierten Blattkapitellen gebildet. Der obere Abschluss ist mit unzusammenhängenden Flickstücken ergänzt. Auf der violetten Sockelzone steht das Datum: 1546.

Iconclass Code
45B · der Soldat; Soldatenleben
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen unbekannt: In Blau ein schwarzer goldbewehrter Adler; Helm: silbern mit goldenen Spangen und Beschlägen; Helmdecke: blau und golden.

Inschrift

Datum: 1546.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Im Oberteil zusammengeflickt. Mehrere Sprungbleie.

Technik

Farbloses, violettes, gelbes, rotes und blaues Glas. Blaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Wappen konnte bislang nie befriedigend aufgeschlüsselt werden. In den Inventaren des Museums wurden Plaffeien, Jaun, Montfalcon und Raron vorgeschlagen, in der Fotothek des Nationalmuseums Châtel-St-Denis (Der Ort führt den Adler in Gold) oder Schad von Biberach (vgl. Siebmacher Wappenbuch. Teil 5, 277), doch stimmen die Wappen der Orte oder Familien mit dem Schildbild oder der Tinktur nie ganz überein. Dass die etwas fremdartige Scheibe eher in den noch bis 1536 savoyisch regierten Landesteil des heutigen Kantons anzusiedeln ist, lässt ihr Stil vermuten. Dies dürfte am ehesten für eine Gemeindescheibe Châtel-St-Denis sprechen. Sie gehört wahrscheinlich zu den Arbeiten, die von einem Meister hergestellt wurden, der unter Einfluss des savoyischen oder burgundo-flämischen Stils mehrere Glasgemälde für das südöstliche, savoyisch dominierte Kantonsgebiet schuf (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 287; In der Fotothek des Nationalmuseums Franz Gribolet zugeschrieben). Dieser Meister realisierte auch die qualitativ hochstehenden monumentalen einstigen Chorfenster der Pfarrkirche in Carignan, die heute ihren Platz in der Kathedrale St. Nikolaus gefunden haben (Abb. Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 1 und 86; Vgl auch Bergmann 2005 und Bergmann in: Kurmann 2007). Stilistisch noch enger schliessen sich dem bescheidenen vorliegenden Werk die Scheibenstiftungen des Herzogs von Savoyen und des französischen Königs im Schloss Gruyères 1534 (FR_34 und FR_35) sowie die Scheibe des Protonotars Niklaus III. von Diesbach in Privatbesitz (FR_346) an. Aufgrund der Zusammenhänge mit den Fenstern aus Carignan lässt sich vermuten, der Glasmaler habe seine Werkstatt in Lausanne betrieben, wo der Glasmaler Etienne Chappuis mehrfach fassbar ist (s. dazu ausführlich Bergmann 2014. Bd. 1. S. 406–412). Das unbekannte Wappen wird hier, ganz in Schweizer Manier, von einem Halbartier begleitet. Offenbar passte sich der Glasmaler mit den hier auffallend viel verwendeten Farbgläsern und der Komposition dem Geschmack der Eidgenossen an, doch bleiben die Formen tönern. Auch die Tracht des Halbartiers wurde in dieser Form nicht getragen; sie erscheint hier mit der antikisierenden Fussbekleidung und dem zaddeligen Fellrock, aber auch mit der spielzeughaften Stichwaffe phantasievoll verbrämt. Offenbar erlaubte sich der Glasmaler in der Abwandlung einer Vorlage, wie sie in der Eidgenossenschaft üblich war, einige künstlerische Freiheiten.

Datierung
1546
Eingangsdatum
1881
StifterIn

Unbekannt (Châtel-St-Denis?)

Schenker*in / Verkäufer*in

unbekannt

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Unbekannt. Erwerb 1881.

Inventarnummer
MAHF 3488

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 106, Nr. 336 (als Wappen Plaffeien und Jaun 1546).

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 27, Nr. E 28 (Plaffeien und Jaun oder Montfalcon und Raron 1546).

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 199.

Borgeaud, Georges, Pierre Fasel, Peter Friedli. Musée du vitrail. Fribourg 1981. S. 33, Nr. 31.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 44.

Vgl.

Siebmacher, Johann. Wappenbuch. (Faksimile-Nachdruck der 1701–1705 bei Rudolf Johann Helmers in Nürnberg erschienenen Ausgabe) München 1975.

Bergmann, Uta. Les vitraux du château de Gruyères de 1480 à 1568. In: Patrimoine fribourgeois / Freibuger Kulturgüter 16, 2005, p. 52–60.

Bergmann in: Kurmann, Peter (Hrsg.). Die Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Brennspiegel der europäischen Gotik. (Édition française: La cathédrale Saint-Nicolas de Fribourg. Miroir du gothique européen) Lausanne 2007. S. 162–165.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6345

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_44
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_44
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe mit unbekanntem Wappen 1546