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BE_1613: Runde Wappenscheibe Augustin II. Reding, Abt zu Einsiedeln
(BE_Bern_BHM_26173)

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Titel

Runde Wappenscheibe Augustin II. Reding, Abt zu Einsiedeln

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Müller, Michael IV. · zugeschr.
Datierung
1671
Masse
⌀ 17.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die runde Monolithscheibe stellt das über die Rollwerkkartusche mit dem Stifternamen gesetzte Wappen des Fürstabtes Augustin II. Reding zu Einsiedeln dar. Der sich vor einer mehrachsigen Architektur erhebende Wappenschild wird von der mit der Mondsichelmadonna dekorierten und mit dem Pedum durchsteckten Mitra überhöht. Daneben steht als Schildbegleiter links der hl. Meinrad in Tonsur und schwarzem Mönchshabit. Der Heilige, aus dessen Einsiedlerzelle im Finsternwald das Kloster Einsiedeln hervorging, erscheint mit seinen traditionellen Attributen, Krug, Brot und Keule. Auf der Gegenseite befindet sich der hl. Augustinus in Pontifikaltracht. Er hält in der einen Hand das Pedum und in den andern auf einem Buch das pfeildurchbohrte Herz als Symbol seiner feurigen Gottesliebe. Der vor ihm sitzende nackte Knabe mit dem Löffel in der Hand erinnert an die Legende, wonach Augustinus einmal einen mit einem Löffel Wasser aus dem Meer schöpfenden kleinen Knaben fragte, was er täte. Darauf soll dieser geantwortet haben: "Das gleiche, was du tust! Du willst die Unergründlichkeit Gottes mit deinen Gedanken ausschöpfen – ich versuche das Meer auszuschöpfen!"

Iconclass Code
11H(AUGUSTINE) · Augustinus, Bischof von Hippo; mögliche Attribute: Pfeile in seiner Brust, Buch, Kind mit Löffel, brennendes Herz, Herz (von Pfeilen durchbohrt), Feder
11H(MEINRAD) · männliche Heilige (MEINRAD)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Augustin II. Reding, Abt zu Einsiedeln

Inschrift

Von Gottes Gnaden / Augustinus Abbte deβ Fürstl: / Gottshauβ Einsidlen / 1671.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei alte Flickstücke bei der Figur Meinrads; Sprungbleie.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Augustin II. Reding (1625–1692) war ein Sohn des stift-st.gallischen Landvogts im Toggenburg und Herrn von Glattbrugg Johann Rudolf Reding und seiner zweiten Frau Margaretha Pfyffer von Altishofen. Er besuchte die Klosterschule in Einsieden und legte am 26. Dezember 1641 die Profess ab. 1646 amtete er als Subdiakon, 1647 als Diakon und ab 1649 als Philosophieprofessor. Nach seiner Weihe am 18. September 1649 wurde er 1651 Theologieprofessor, 1654 Novizenmeister und Fraterinstruktor sowie 1654 Baccalaureus, Lizentiat und Magister an der Universität Freiburg i. Br. 1654–1657 war er Dozent an der Benediktiner-Universität Salzburg, wo er auch 1655/56 als Dekan amtete. Er kehrte 1658 nach Einsiedeln zurück, wurde Theologieprofessor und Berater des Abtes Plazidus Reimann, bevor er 1670 selbst zum Abt gewählt wurde. Unter seiner weisen Regierung wuchs die Zahl der Konventualen und die wirtschaftlich gute Lage förderte die Bautätigkeit in seinem Kloster. Der hochgelehrte Fürstabt und Theologe starb 1692 nach einer schweren Krankheit. Der Fürstabt von Einsiedeln erwies sich auch als grosszügiger Scheibenspender. Zahlreiche dieser Werke sind bis heute bekannt (Bergmann 2004, S. 455–456, Kat.-Nr. 230). Sie zeigen das gevierte Abtswappen gerne in Begleitung der Kloster- und Namensheiligen oder die Muttergottes von Einsiedeln (Nostell Church in Wragby [CVMA 2010], Sammlung Reding in Schwyz [[SZ_45](/objects/SZ_45), Meyer 1978, S. 366, Nr. 10]), seltener auch andere Bild- oder Figurenszenen.
Die vorliegende Scheibe ist ein typisches und prachtvolles Werk des Zuger Glasmalers Michael IV. Müller, dem Urheber der unverwechselbaren "Zuger Rundscheibe".

Daneben besitzt das Bernische Historische Museum ein Scheibenfragment desselben Stifters (BE_6445, BHM Bern, Inv. 20812).

Datierung
1671
StifterIn

Reding, Augustin II., Abt zu Einsiedeln (1625–1692, reg. 1670–1692)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1938 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Prof. W.F. von Mülinen, Bern.

Inventarnummer
BHM 26173

Bibliografie und Quellen

Literatur

Rudolf Wegeli, Zuwachsverzeichnis, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. XVIII, 1938, S. 153.

P. Rudolf Henggeler, Die Fenster- und Schildstiftungen der Äbte von Einsiedeln, in Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 9/1947, S. 224, Nr. 19.

Uta Bergmann, Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2004, S. 456, 472, Abb. 230.1 (Michael Müller IV.)

Vgl.

André Meyer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausg. Bd. I, Der Bezirk Schwyz I, Basel 1978.

Corpus Vitrearum Medii Aevi. Stained Glass in Great Britain. Picture Archive, King's College London 2010, CVMA Inv. Nr. 027092 URL: [http://www.cvma.ac.uk/jsp/record.do?mode=ADV_SEARCH&photodataKey=26038&sortField=WINDOW_NO&sortDirection=ASC&rowsPerPage=20&selectedPage=1&recPagePos=5; 08.11.2016].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9917 (Michael II. Müller, Zug)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_26173
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern.
Aufnahmedatum
2011
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1938 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1613
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema