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BE_1580: Bildscheibe Peter Furer (Furrer, Fuhrer) und Magdalena (Madlen) Ambühl sowie Peter Neyger und Rosina Ambühl mit Urteil Salomos
(BE_Bern_BHM_400)

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Titel

Bildscheibe Peter Furer (Furrer, Fuhrer) und Magdalena (Madlen) Ambühl sowie Peter Neyger und Rosina Ambühl mit Urteil Salomos

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1648
Masse
31.3 x 20.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im zentralen, von einem Blatt- und Fruchtkranz umfassten Ovalbild ist das Urteil König Salomos dargestellt (1 Kg 3, 16–28). Vor dem Thron des Herrschers knien die beiden um das lebende Kind streitenden Frauen. Unter den anwesenden Beobachtern und Höflingen zieht ein gerüsteter Leibdiener bereits das Schwert aus der Scheide, um das Urteil zu vollstrecken. Zu Seiten der oberen Schrifttafel mit der Bildlegende sitzen auf dem Kranz links die Gerechtigkeit (Justitia) in blauem Gewand und violettem Rock sowie rechts die Klugheit (Prudentia) in gelber Kleidung. Zwei weitere in blaue Gewänder gehüllte Tugendgestalten sitzen in den unteren Bildecken. Es handelt sich um die Liebe (Caritas) mit zwei spielenden Kindern (links) sowie die Geduld (Patientia) mit einem Schaf auf dem Schoss (rechts). Zwischen ihnen prangt das von einem Engel gehaltene Stifterwappen mit gespaltenem Schild in einem ovalen Lorbeerkranz, dessen oberer Teil durch das randständige Band mit der Stifterinschrift überdeckt wird.

Iconclass Code
11G · Engel
11M33 · (Nächsten)liebe, Caritas (Ripa: Carità) als eine der drei theologischen Tugenden
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
54A44(+11) · Geduld; Ripa: Patienza (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
71I325 · Salomo fällt das Urteil: er befiehlt einem Soldaten, das lebende Kind in zwei Stücke zu zerteilen
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Peter Furer (Furrer, Fuhrer), Peter Neyger

Inschrift

Hr Petter Furer, der Zÿt Landtsvener und Madle Ambül / Petter Neÿger, Landtseckelmeÿster vnd Rosÿna am / bül ehegmahle 1648.
Vm zweÿ kindt handt / zwo eÿn Strÿt, Das todt / wil keins das Läbendt / beidt Salomon das lä= / bendt theile hies Das mů= / tter härtz sich mercken / lies.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Eine neue Ergänzung oben im rechten Eckstück; Lochfrass; geklebte Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Peter Furer (Fuhrer, Furrer) "promovierte" am 22. Juni 1640 zum Schreiber, d. h. Landschreiber zu Hasle (Oberhasli). 1644 schlug man ihn zum Landsvenner vor, nach Ablauf der Amtsdauer trat er 1648 zurück. Am 26. Juni 1658 wurde Peter Furer zum Landammann von Hasle gewählt, er starb jedoch gut ein Jahr später, am 15. Dezember 1659 (Brief von Hans Wandfluh vom 11.8.1967 an Heinz Matile mit biografischen Angaben zum Scheibenstifter [Inv.-Register Scheiben, BHM Bern]). Über seine Ehefrau Magdalena Ambühl und das zweite verwandte Stifterpaar Peter Neyger und Rosina Ambühl ist bislang nichts Weiteres bekannt.

Die Scheibe muss aus dem gleichen Zusammenhang stammen wie die Scheibe des Ehepaars Peter Ammacher und Maria Poss von 1648 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 399), die über gleichem Wege in die Sammlung gelangte. Bei beiden Werken sind die Tugenden der Gerechtigkeit und Klugheit analog gestaltet. Dahinter stecken vermutlich Entwürfe aus der Werkstatt Christoph Murers.
Beide Scheiben lassen sich keinem bestimmten Glasmaler mit Sicherheit zuschreiben. Sie weisen zwar stilistische Parallelen zu Arbeiten Hans Ulrich II. Fischs (vgl. dessen signierte Scheibe Müller von 1647, BHM Bern, Inv. 20807) und Matthias Zwirns auf (vgl. die Scheibe Hans Rudolf Diesbachs von 1649, BE_920, BHM Bern, Inv. 4359), unterscheiden sich von ihnen aber vor allem im Schriftcharakter stark. Der Glasmaler Hans Ulrich I. Fisch dagegen, dem die Scheiben stilistisch am nächsten kommen, war nach bestehender Forschung schon im Dezember 1647 verstorben (Merz 1894, S. 25). Im Stil ist den Scheiben Ammacher bzw. Furer/Neyger ebenfalls diejenige Kaspar Schilds und Benedikt Applanalps sowie ihrer Frauen von 1649 im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich verwandt (Inv. LM 50578, Jahresbericht SLM Zürich 1972, S. 77, Abb. 73). Letzere entstammt dem gleichen Stiftungskreis – das Stifterehepaar wohnte am Brünig und die Männer arbeiteten in Brienz – und muss vom gleichen Glasmaler geschaffen worden sein, der unter dem Einfluss Fischs und Zwirns arbeitete.

Datierung
1648
StifterIn

Furer (Furrer, Fuhrer), Peter († 1659) · Ambühl, Magdalena · Neyger, Peter · Ambühl, Rosina

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Herr von May-von Werdt (Geschenk von ihm an das BHM Bern)

Inventarnummer
BHM 400

Bibliografie und Quellen

Literatur

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 55.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 54.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 48.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 11.

Vgl.

Walther Merz, Hans Ulrich Fisch. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des Aargaus, Aarau 1894.

Jahresbericht Schweizerisches Landesmuseum Zürich 81/1972, Zürich 1973.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9094 (Matthias Zwirn)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_400
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1580
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema