Forschung
Hieronymus Fischer (1653–1719) aus Bern, der Sohn Samuels und der Katharina Seiler, wurde 1689 Landvogt zu Bonmont und 1714 Schultheiss zu Unterseen. Am 6. Februar 1680 heiratete er Apollonia Kirchberger (1659–vor 1703), die Tochter Hans Rudolfs und der Barbara Dachselhofer, und in zweiter Ehe 1703 Anna Rosina von Diesbach, die Tochter Imberts und der Anna Rosina May (HBLS 3/1926, S. 162; Kessel 2016).
Laut Inschrift liess Hieronymus Fischer seine Allianzwappenscheibe zur Zeit seiner Tätigkeit als Gubernator von Bonmont anfertigen, das heisst zwischen 1689 und 1695. Die ehemalige bernische Vogtei Bonmont liegt im waadtländischen Chéserex bei Nyon rund 136 Kilometer südwestlich von Bern. Trotz dieser erheblichen Distanz scheint Fischer damals die Scheibe bei einem Meister in seiner Heimatstadt in Auftrag gegeben haben. Dort gab es um 1690 noch zwei Glasmaler, nämlich Hans Jakob Güder (1631–1691) und Andreas Fueter (1660–1742). Während die späten Arbeiten Güders wie etwa die Scheibe Johann Rudolf Tilliers von 1689 in der Kirche Hilterfingen Fischers Glasgemälde qualitativ klar überragen, sind die künstlerisch bescheidener anmutenden Werke Fueters in ihrer stilistischen (Rahmen-, Wappen- und Schriftgestaltung) und technischen Ausführung damit gut vergleichbar. Besondere Erwähnung verdient dabei die im Wappen das gleiche Kirchenmodell darstellende Scheibe Johann Friedrich Kirchbergers von 1713 in der Kirche Sumiswald. Obwohl die betreffenden Werke alle aus der Zeit nach 1700 stammen, darf man Fueter für das um mehrere Jahre ältere Glasgemälde Hieronymus Fischers als Schöpfer in Betracht ziehen.
Datierung
um 1690
Zeitraum
1689 – 1695
StifterIn
Fischer, Hieronymus (1653–1719) · Kirchberger, Apollonia (1659–vor 1703)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Stiftung Schloss Jegenstorf (Leihgabe Stiftung Familie v. Fischer)
Inventarnummer
Inv. 75