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BE_932: Wappenscheibe Anton von Erlach
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.1377)

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Titel

Wappenscheibe Anton von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1598
Masse
41.1 x 31.4 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen des Anton von Erlach ist vor schnurverziertem gelbem Grund in eine komplex gestaltete, mehrschichtige Renaissance-Architektur in den Farben Blau, Rot und Gelb gesetzt. In den oberen Zwickelfeldern erscheinen rechts Abraham bei der Opferung Isaaks (Gn 22,9–13) und links Moses mit seinem Volk bei der Errichtung der Ehernen Schlange (Nm 21, 4–9). Die Stifterinschrift befindet sich in der Rollwerkkartusche am Podium und das Stiftungsjahr in derjenigen oben am Bogenscheitel.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
71C131311 · als Abraham die Hand erhebt, um Isaak zu töten, hält ihn ein Engel zurück
71E324 · die Eherne Schlange (Numeri 21:4-9)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Anton von Erlach

Inschrift

J. Anthoni von Erlach diser Zÿtt / Lantvogtt zů Lentzburg.
1598.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nach den Angaben zum Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich soll das Glasgemälde des Anton von Erlach von Samuel Sybold stammen. Die mit Sybold in Verbindung gebrachten Werke weisen dazu jedoch ebenso wenig enge Stilbezüge auf wie diejenigen anderer gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Bern nachgewiesener Glasmaler (Hans Huber, Mathis Walther, Thüring Walther, Hans Zeender, Hans Jakob Hübschi etc.). Man kann sich deshalb fragen, ob Anton von Erlach die Scheibe in der Werkstatt eines in der Nachbarschaft von Lenzburg gelegenen Ortes wie Aarau, Brugg oder Zofingen in Auftrag gab. Zieht man die Arbeiten zum Vergleich heran, welche die damals dort tätigen Glasmaler wie Durs Hunziker in Aarau, Simon Schilpli in Brugg oder Peter Balduin und seine Söhne in Zofingen schufen, dann muss man allerdings feststellen, dass sich auch darunter keine wirklich eng verwandten Stücke finden.

Anton von Erlach (1557–1617), der Sohn Johanns († 1583), war Herr zu Kiesen und Erbe des Rebguts Yvorne. Er ging zwei Ehen ein, die erste 1586 mit Agathe von Diesbach (1567–1612), der Tochter des Niklaus, und die zweite 1613 mit Barbara von Flachsland. 1587 war er Hauptmann über 2000 Mann zum Schutz Neuenburgs gegen den Herzog von Guise. 1588 in den Berner Grossen Rats gewählt, diente er seiner Stadt in der Folge mehrfach als Landvogt, nämlich 1590 in Mendrisio, von 1591 bis 1597/98 in Lenzburg und ab 1599 in Baden. 1602 wurde er Mitglied des Kleinen Rats zu Bern, 1603 Gubernator in Aelen (Aigle) und 1613 Landvogt in Yverdon. In seinem Todesjahr 1617 war er Feldoberst über 3000 Mann Berner, die im Piemont den Herzog von Savoyen im Kampf gegen die Spanier unterstützten (HBLS 3/1926, S. 60; von Erlach 1989, Stamm-Taf. D2 IX).
Von Anton von Erlach gibt es ein Glasgemälde von 1598 im Schlossmuseum Burgdorf (Inv. 4.1377) sowie eine Wappen- und eine Gedenkscheibe im Schlossmuseum Spiez (Inv. 0308 und 0425). Zudem besitzt das Gotische Haus in Wörlitz eine von ihm im Jahre 1600 vermutlich ins Kloster Wettingen oder ins Vogtshaus zu Baden gestiftete Scheibe (Ruoss/Giesicke 2012, Bd. 2, S. 401, XXIV. 9). Die vormals in Schloss Hindelbank befindliche Allianzwappenscheibe des Anton von Erlach und seiner Gemahlin Agathe von Diesbach aus dem Jahre 1597 war 1907 im Musée historique des tissus in Lyon (von Mandach 1907, S. 336, Nr. 4).

Datierung
1598
StifterIn

Erlach, Anton von (1557–1617), Landvogt Erlach

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Seit 1980 Rittersaalverein Burgdorf, Schlossmuseum (Ankauf)

Vorbesitzer*in

Familie von Tscharner, Schloss Amsoldingen. – Oberst von Tscharner, Schloss Amsoldingen (Foto SNM Zürich). – 1980 Galerie Jürg Stuker, Bern

Inventarnummer
Inv. 4.1377

Bibliografie und Quellen

Literatur

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 190–201, November 1980, Nr. 6546.

Jahresbericht des Rittersaalvereins Burgdorf 1981, S. 8, Abb. S. 10.

Max Winzenried, Schlossmuseum Burgdorf. Führer durch die historischen Sammlungen des Rittersaalvereins Burgdorf, Burgdorf 1986, S. 38.

Vgl.

C. von Mandach, Schweizerische Glasscheiben im Auslande, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 9/1907.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach, Bern 1989.

Mylène Ruoss/Barbara Giesicke, Die Glasgemälde im Gotischen Haus zu Wörlitz, 2 Bde., Berlin 2012.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern: Neg. Howald 08314; SNM Zürich, Neg. 12318, 12319 (Samuel Sybold)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.1377
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf
Eigentümer*in

Seit 1980 Rittersaalverein Burgdorf, Schlossmuseum (Ankauf)

Inventar

Referenznummer
BE_932
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016