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BE_665: Wappenscheibe Johann Friedrich Kirchberger (Kilchberger)
(BE_Sumiswald_refK_KilchbergerJF)

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Titel

Wappenscheibe Johann Friedrich Kirchberger (Kilchberger)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · zugeschr.
Datierung
1713
Masse
39.5 x 32.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blassem rötlichem Grund steht das Vollwappen des Johann Friedrich Kirchberger (Kilchberger) auf einem Podium, das die Stifterinschrift aufnimmt und seitlich mit Palmzweigen geschmückt ist.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Johann Friedrich Kirchberger (Kilchberger)

Inschrift

Hrr. Fridenrich Kilchberger, / deβ Groβen Rahts Lobl.r / Statt Bern dieser Zeit / regiernder Landtvogt Zů / Sůmiswald Anno 1713.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das zwickelförmige Glasstück mit der Helmzier neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1706: Damals wurden in den Fenstern 516 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1738: Damals wurden in den Fenstern 62 Butzengläser ersetzt (v. Steiger 1973).
1814: Damals Reparaturen an gewissen Scheiben (Lohner; von Mülinen 1879, S. 155).
1882: Johann Heinrich Müller (1822–1903), Bern (Thormann/von Mülinen 1896, S. 97). Nach Kasser (1892) wurden die 23 alten Glasgemälde bei der "letzten" Restauration der Kirche (d. h. 1882) von Glasmaler Müller in Bern "sorgfältig reparirt und in matt ornamentirte Grisailfenster eingesetzt". Johann Rudolf Rahn konstatierte 1882 (S. 317), dass die Scheiben im Chor und dem Schiff der Kirche Sumiswald von J. H. Müller in Bern restauriert werden.
1934: Unter Leitung von Rudolf Wegeli, Direktor des Bernischen Historischen Museums, sollten die Glasgemälde offenbar bereits nach 1912 anlässlich der damaligen Kirchenrenovation durch Hans Drenckhahn restauriert werden (von Steiger 1973, Einl.). Realisiert wurde diese Restaurierung jedoch erst anlässlich der Kirchenrenovation von 1934. Unter Aufsicht Rudolf Wegelis wurden laut Ernst Thönen (1937, Vorwort) damals die Scheiben von Drenckhahn in Thun "gereinigt, von schlechten Ersatzstücken (nach Unwettern eingesetzt) befreit, mit vorzüglich gelungenen Ergänzungen wiederhergestellt, neu ins Blei gefasst" und wieder in eine Verglasung aus Butzen integriert (an Stelle der im 19. Jh. eingefügten "Teppichmusterverglasung" (von Steiger 1973, Nr. VI, nach Nr. XIV). Laut Thönen betraf diese Restauration nur die Scheiben aus dem frühen 16. Jahrhundert (= Chorfenster).
1946: Das Südfenster bei der Empore erhält ebenfalls an Stelle der im 19. Jahrhundert eingesetzten "Teppichmusterverglasung" wieder eine Butzenverglasung (von Steiger 1973, nach Nr. XIV).
1975 Restauration durch Konrad Vetter (laut Angabe zu Foto Howald): Einfügung zusätzlicher Sprungbleie und Einsetzen einer Sekuritverglasung an Stelle alter Schutzgitter.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Friedrich Kirchberger (22.10.1666–11.5.1744), Sohn des Hans Rudolf (1602–1668) und der Barbara Dachselhofer, war Ohmgeltner, 1713–1719 Berner Landvogt zu Sumiswald und 1735 Landvogt zu Schwarzenburg (HBLS 4/1927, S. 490; Kessel 2015). Die Scheibe stiftete er demnach bei seinem Amtsantritt in Sumiswald. Auf Ende seiner Amtszeit als Landvogt von Sumiswald 1718/19 unternahm Johann Friedrich Kirchberger den Neubau seines Familienhauses in der Kramgasse 61 in Bern. Der repräsentative Bau ist im Stile von Louis XV errichtet (Hofer 1959. S. 274).
Die Scheibe Kirchbergers ist aus stilistischen Gründen in das Werk des Berner Glasmalers Andreas Fueter einzuordnen. Der Glasmaler verzichtet hier auf die häufig anzutreffende Einfassung des Wappens in eine ovale Rollwerktafel. Darin ähnelt die Scheibe Kirchbergers der Fueter zugeschriebenen Scheibe Rudolf Annelers von 1728 in der Kirche Hilterfingen und der von ihm signierten Scheibe von Graffenried aus dem Jahr 1726 in der Kirche Worb.

Datierung
1713
StifterIn

Kirchberger (Kilchberger), Johann Friedrich (1666–1744), Landvogt Sumiswald

Herstellungsort
Eigentümer*in

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 444.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 155.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 250.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde in der Kirche zu Sumiswald, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern, Bern 1892, S. 156–159.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 89f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 240.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 59.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Bern 1912, S. 9.

Ernst Thönen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Sumiswald 1937, S. 1–22.

Friedrich von Steiger, Die Glasgemälde der Kirche in Sumiswald, Sumiswald 1973, Abb. 4.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 189.

Vgl.

Paul Hofer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. II: Die Stadt Bern. Gesellschaftshäuser und Wohnbauten, Bern 1959.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F20839&main_person=I137643; 12.11.2015].

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07245 (Zustand nach Restauration Vetter, 1975); SNM Zürich, Neg. 8327 (Scheibe hier noch in der Teppichmusterverglasung des 19. Jh., Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Sumiswald_refK_KilchbergerJF
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirche Sumiswald
Eigentümer*in

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventar

Referenznummer
BE_665
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016