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BE_589: Wappenscheibe Gabriel Thormann
(BE_Seedorf_refK_ThormannG)

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Titel

Wappenscheibe Gabriel Thormann

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · durch Quelle gesichert
Datierung
1716
Masse
48.9 x 36.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

In einer von zwei Palmzweigen umkränzten und mit einer perlschnurverzierten Rangkrone geschmückten Rocaille-Kartusche steht das Wappen des Gabriel Thormann vor farblosem Grund. Zusammen mit der darunter gesetzten Stifterinschrift wird es von einem Goldrahmen umfasst.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Thormann, Gabriel

Inschrift

Herr Gabriel Thorman / der Zeit Regierender Seckel= / meister Teütscher Lande Lobl: Statt / Bern 1716.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Glas am oberen Rand und zwei Stücke unten im rechten Palmzweig neu ergänzt (das Foto des SNM Zürich zeigt in diesem Zweig Lücken an Stelle der heutigen Ergänzungen); geklebte Sprünge; die Verbleiung erneuert. Die zerbrochenen Gläser sind rückseitig doubliert und mit Klebstoff an der Doublierung festgemacht. Durch die Zersetzung des Klebstoffs sind die betreffenden Gläser gelblich verfärbt.

Restaurierungen
Vermutlich um 1970 Restaurierung: Sprungklebungen, Doublierung.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Gabriel Thormann (14.5.1653–14.12.1716), Sohn des Landvogts Gabriel und der Margaretha Stürler, wurde in Bern 1680 Grossrat. 1693–1699 amtete er als Landvogt von Payerne, ab 1705 als Kleinrat, 1706–1711 als Venner zu Pfistern und 1711–1716 als Deutschseckelmeister. Thormann gab als obrigkeitlicher Buchdrucker 1684 die von Bern als offiziell proklamierte sog.Piscatorbibel heraus, die der Übersetzung des reformierten elsässischen Theologieprofessors Johannes Piscator (1546–1625) folgte. Gabriel Thormann war seit 1679 mit Margaretha Tschiffeli (* 1653), Tochter des Landvogts Samuel, verheiratet (HLS 12/2013, S. 333).
Aus seiner Amtszeit als Venner und Deutschseckelmeister haben sich weitere, Andreas Fueter zugeschriebene Wappenscheiben in den Kirchen von Gurzelen (1710) und Rothrist (1714; Hasler 2002, Kat.-Nr. 117) erhalten. Glasmaler Fueter scheint zudem 1713 eine Wappenscheibe des damaligen Seckelmeisters in die Deutsche Kirche nach Murten geliefert zu haben (Keller-Ris 1915, S. 170).

Laut den Berner Seckelmeisterrechnungen von 1716 wurden dem Glasmaler Andreas Fueter u. a. die Standesscheibe und Wappenscheiben des Seckelmeisters und der Venner bezahlt, die für die damals erneuerte Kirche in Seedorf bestimmt waren: "Herren Futer dem Glassmahler für Mrghrn. wie auch Mrhghr. Teütsch Seckelmeister und Venner Ihr Waapen in die Kirchen zu Seedorff wie auch Mrghr. Waapen in die Gerichtsstuben zu Schwartzenburg, zusammen zahlt 208 lb. 13 Sch. 4 d." (Keller-Ris 1915). Sie gehören damit zu den gesicherten Werken dieses vielbeschäftigten Meisters. 1717/18 werden die Wappenscheiben in den drei neuen Fenstern der Kirche auch in den Amtsrechnungen von Frienisberg erwähnt (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Datierung
1716
StifterIn

Thormann, Gabriel (1653–1716), Deutschseckelmeister

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 496f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 85.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 237 (Andreas Fueter).

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Seedorf einst und jetzt. Überblick über die Entwicklung der Dorfschaften unserer Gemeinde, Seedorf 1976, S. 19.

Fueter, Andreas, in: Allgemeines Künstlerlexikon 46/2005, S. 171f.

Vgl.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, Neg. 68 (29311); SNM Zürich, Neg. 12206 (Scheibe: Chormittelfenster; Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Seedorf_refK_ThormannG
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Seedorf
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_589
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema