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BE_330: Standesscheibe Bern (rechtes Stück der Doppelscheibe)
(BE_Grosshoechstetten_refK_BernR)

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Titel

Standesscheibe Bern (rechtes Stück der Doppelscheibe)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zeender, Hans · signiert (Gegenstück)
Datierung
1597
Masse
81. x 47.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der Berner Wappenschild ist vor hellblauem Grund auf den Sockel der rahmenden, galerieartig gebildeten Zierarchitektur gesetzt. Begleitet wird er von einem einwärts schreitenden Löwen, der das Reichsbanner und ein Schwert als Zeichen der hohen Gerichtsbarkeit in seinen Vorderpranken hält. Vor dem Sockel sitzen die allegorischen Gestalten der Klugheit (Prudentia) und Stärke (Fortitudo). Der Schild mit dem Löwen bei der Fortitudo dürfte mit dem Wappen der Zähringer gleichzusetzen sein, denn vom 15. bis zum 19. Jahrhundert galt in Bern der goldene Löwe in Rot irrtümlicherweise als Wappen ihres Stadtgründers. An der Sockelfront sind zwischen geflügelten Engelsköpfen die beiden letzten Ziffern des Stiftungsjahres festgehalten. Über das Banner spannt sich ein hellroter Rundbogen mit grünem, kopfgeschmücktem Scheitelstück. Er ruht auf Balustersäulen mit grünen Kapitellen. An diese Bogenrahmung schliesst sich nach aussen ein zusätzliches schmales Stützenpaar in Form von Hermenpfeilern an. Zum reichhaltigen Figurenrepertoire gehören zudem zwei Putten in den Bogenzwickeln, die mit Flöte und Trommel aufspielen.

Iconclass Code
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
44A31 · Banner, Standarte (als Staatssymbol etc.)
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
45C13(SWORD) · Hieb- und Stichwaffen: Schwert
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46E525 · (Triller-)Pfeife (akustische Signale)
48C7341 · Trommel
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bern, Reichsbanner / Reichsfahne; Wappen der Zähringer

Inschrift

...97.
PRVDENTIA, FORTITVDO.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas mit den beiden Jahresziffern ist rötlicher als dasjenige der anderen Bernscheibe und im Vergleich dazu in der Bemalung weniger ausgefeilt. Zudem sind die auf beiden Seiten anschliessenden kleinen Randgläser mit den lateinischen Namen der darüber dargestellten Allegorien beschriftet, während die beiden Allegorien auf dem Pendant nicht bezeichnet sind. Man kann sich deshalb fragen, ob es sich bei den drei betreffenden Gläsern möglicherweise um ältere Ergänzungen handelt. Einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; grünes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Berner Wappenstiftung in die Kirche Grosshöchstetten ist als Doppelscheibe mit zwei einander zugewendeten, von je einem Löwen präsentierten Wappen konzipiert. Die Seckelmeisterrechnung Berns vermerkt im Jahr 1597 die Zahlung von über 74 Pfund an den Glaser Wilhelm Hirz für ein Fenster mit Ehrenwappen in die Kirche von Grosshöchstetten: "Verners Wilhelm hirtz dem glaser uf ein Rath Zedel umb ein venster sampt m.g.h. Eren wappen so ir gn. in die kilchen zu höchstetten vereret uβgricht 74 lb 4 β 4 d" (Benziger 1903/04, S. 202). Nach Heinz Matile (in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern) soll Wilhelm Hirz auch die Scheiben zu dieser 1597 von Bern in die Kirche von Grosshöchstetten gemachten Fensterstiftung ausgeführt haben. Die gleiche irrige Meinung vertrat Paul Wäber bereits 1946. Gegen die Zuweisung der beiden Bernscheiben an den Glaser Wilhelm Hirz spricht deutlich das auf dem linken Stück erhaltene Monogramm "HZ" des Glasmalers Hans Zeender (1555–1635), der wie Hirz Angehöriger der Berner Schmiedenzunft war. Der Eintrag in der Seckelmeisterrechnung von 1597 ist demnach dahingehend zu interpretieren, dass der sicher ausschliesslich als Glaser tätige Hirz das von Bern in die Kirche verehrte Blankfenster anfertigte und die Doppelscheibe dazu durch Hans Zeender ausführen liess. Die Berner Scheibe in Grosshöchstetten ist übrigens das einzige signierte Glasgemälde Zeenders, von dem man bislang Kenntnis hat. Ein verschollener, von Zeender monogrammierter Scheibenriss mit der Darstellung der Fortuna spricht dafür, dass dieser Berner Meister um 1580 unter dem Einfluss des Basler Malers und Scheibenreissers Hans Brand (* 1552) stand (Thöne 1970, Kat.-Nr. 1085; Bergmann 2014).

Datierung
1597
StifterIn

Bern, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Grosshöchstetten.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1883 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 99f.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Zweites Heft. Mittelland. I. Aegerten–Jaberg, Bern 1880, S. 204.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 68.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 247.

J. C. Benziger, Verzeichnis der Fensterschenkungen, welche in den Deutsch Seckelmeister-Rechnungen der Stadt Bern in den Jahren 1550–1600 vorkommen, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 5/1903–1904, S. 187–202.

Paul Wäber, Die Beschäftigung der Meister des Schmiedehandwerks im Dienst der Stadt Bern um die Wende des 16./17. Jahrhunderts, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 1946, Heft 2, S. 79.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 142 (Abb.).

Peter Michel (Leiter), Grosshöchstetten, Grosshöchstetten 1985, S. 194–196, Farbabb. S. 195.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2014, Bd. 2, S. 881.

Vgl.

Friedrich Thöne, Kat.-Nr. 1085, in: Schweizer Künstler – Schweizer Glasscheiben, August Laube & Sohn Zürich, Katalog zur Auktion am 3. Juni 1970, Zürich 1970.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 8351 (Hans Zeender)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Grosshoechstetten_refK_BernR
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Grosshoechstetten
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Grosshöchstetten.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1883 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_330
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016