Wolfgang Zwinger (3.11.1647–18.6.1708) von Bischofszell, der Sohn Wolffriedrichs und der Katharina Keller, war Goldschmied von Beruf und amtete in seiner Heimatstadt als Rat, Oberbauherr und Siechenpfleger. Am 29. April 1672 heiratete er in Bischofszell die von dort stammende Sabina Gonzenbach (11.9.1639–7.7.1726), die Tochter Hans Georgs und der Ursula Held. Sie schenkte ihm zwischen 1673 und 1681 zwei Töchter und den Sohn Hans Georg, von dem im Museum Bischofszell ebenfalls eine Rundscheibe existiert (TG_252) (Bischofszeller Geschlechter).
Die drei Hauptfiguren – Johannes, Christus und der Engel – sind weitgehend analog gestaltet wie auf dem Kupferstich zur Taufe Christi, den der Niederländer Cornelis Cort 1575 schuf (Braunschweig, Herzog August Bibliothek, Graph. A. 1: 525; vgl. Virtuelles Kupferstichkabinett).
Es existieren drei weitere, ebenfalls im Jahr 1700 gestiftete Rundscheiben von Bischofszeller Bürgern. Sie sind heute verschollen und fotografisch nicht dokumentiert. Aus den Beschreibungen aus dem Katalog der Sammlung Vincent lässt sich aber entnehmen, dass mindestens zwei davon wie die vorliegende eine biblische Darstellung zeigten. Es handelt sich um eine Allianzwappenscheibe von Bartholomäus Rietmann, Esther Gonzenbach und Elisabeth Löhrer mit Christus den Blinden heilend (14,2 cm; Heberle, 1891, Nr. 433; Bornhauser, 1926, S. 71, Nr. 41, S. 75, Nr. 121.; Boesch, 1947, S. 59, Nr. 29) und um eine Allianzwappenscheibe von Andreas Wehrli und Susanna Rietmann mit einer Darstellung der Susanna im Bade (14,7 cm; Heberle, 1891, Nr. 434; Boesch, 1947, S. 59, Nr. 30). Diese beiden Scheiben werden auch im Katalog der Slg. Vincent als zusammengehörig beschrieben. Die vierte Rundscheibe war nicht in der Sammlung Vincent, sondern in der Sammlung Maihingen (Boesch, 1934, S. 49; Boesch, 1947, S. 59, Nr. 31). Es ist eine Allianzwappenscheibe von Hans Jakob Lieb und Margaretha Rietmann.
Bartholomäus Rietmann war Gerichtsherr und Kirchenpfleger in Bischofszell, Andreas Wehrli war ebenfalls Gerichtsherr, Wolfgang Zwinger amtete als Rat, Oberbauherr und Siechenpfleger. Über die gemeinsame Amtstätigkeit für Bischofszell waren die Stifter auch verwandtschaftlich verbunden. Zwingers Frau, Sabina Gonzenbach (1639–1726), war die Schwester von Esther Gonzenbach (1647–1692), der ersten Frau Bartholomäus Rietmanns.
Die beiden in der Sammlung Vincent verzeichneten Scheiben sind vom Konstanzer Glasmaler Johann Georg Spengler signiert. Von ihm existieren zwei signierte Scheiben, die sich aber aufgrund ihres Formats nicht gut mit der vorliegenden Rundscheibe vergleichen lassen. Johann Georg Spengler ist aber auch der Zyklus in der Kirche Egelshofen zuzuweisen und dort lassen sich ähnlich gestaltete Wappen, Helmdecken und -zierden sowie derselbe ungewöhnliche graue Grund im Wappen sehen (vgl. TG_152).
Die Scheibe wird genannt in
Boesch, 1947, S. 59, Nr. 32.
Das Ortsmuseum Bischofszell, 1971, S. 39 (ausgestellt im Raum XIV).