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FR_91: Ämterscheibe Freiburg 1612 (?)
(FR_Freiburg_MAHF_FR_91)

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Titre

Ämterscheibe Freiburg 1612 (?)

Type d'objet
Artiste
Lieu de production
Datation
1612 (?)

Iconographie

Description

Über einem blauen Podest mit dem Datum stehen die beiden vom Reichsschild überhöhten Rocailletartschen Freiburgs vor dem farblosen Grund. Zwei Löwen bilden die Schildhalter. Sie setzen eine Hinterpranke auf die Oberkante der Schilde und halten mit einer Tatze die Reichskrone über die Pyramide. Mit der anderen präsentieren sie die Reichsinsignien, Schwert und Reichsapfel. Ein hochovaler Kranz mit den 28 in einer umlaufenden Inschriftleiste beschrifteten Wappen der Freiburger Ämter, Vogteien und Gemeinden fasst die Standespyramide ein. Vor den rollwerkverzierten Wandflächen der Zwickel stehen oben als Patrone der Stadt links die Muttergottes mit dem Kind in weissem Kleid und blauem Mantel, rechts der hl. Nikolaus in blauem Pluviale, den Bischofstab und das Buch mit den drei goldenen Kugeln haltend. Unten sind die weiblichen Personifikationen der Tugenden Fortitudo und Temperantia dargestellt. Die Stärke links in militärischer Rüstung hält im rechten Arm das Kapitell einer Säule, in der Linken eine Lanze. Die Mässigkeit in blauem Kleid giesst Wasser aus einem Krug in eine Schüssel.

Code Iconclass
11F4 · Madone : Marie avec l'enfant Jésus
11H(NICHOLAS) · Nicolas, évêque de Myre (ou de Bari); attributs possibles : ancre, vaisseau, trois boules d'or (sur un livre), trois bourses, trois enfants dans un saloir, trois pucelles
11M42 · Tempérance, 'Temperantia'; 'Temperanza' (Ripa) ~ une des quatre Vertus cardinales
11MM43 · Courage, 'Fortitudo' ~ une des quatre Vertus cardinales - MM - triomphe
25F23(LION) · animaux prédateurs : lion
44A1 · blason, armoiries (en tant que symbole d'un état, etc.)
5(+11) · Idées et Concepts Abstraits (+ concept abstrait symbolisé par une figure féminine)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Freiburg: Geteilt von Schwarz und Silber.
Reichswappen: In Gold ein nimbierter und goldbewehrter schwarzer Doppeladler.
Wappen Greyerz: In Rot ein silberner Kranich.
Wappen Corbières: In Rot ein silberner Schrägbalken, belegt mit einem schwarzen Raben.
Wappen Romont: In Rot eine silberne Burg.
Wappen Rue: Gespalten von Rot und Blau, belegt mit einem goldenen Rad (fragmentarisch).
Wappen Estavayer: In Silber eine goldbebutzte rote Rose (fragmentarisch).
Wappen Bulle: Geteilt, oben in Silber auf goldenem Boden ein roter Stier, unten von Rot.
Wappen Vuippens: Fünfmal gespalten von Rot und Silber.
Wappen Surpierre: In Blau drei silberne Kugeln (2, 1).
Wappen Bossonnens: Violettes Schildhaupt, belegt mit drei goldenen sechsstrahligen Sternen, darunter fünfmal gespalten von Silber und Blau.
Wappen Châtel-St-Denis: In Gold ein goldbewehrter schwarzer Adler.
Wappen Attalens: In Silber ein steigender goldener Löwe, belegt mit einem grünen Schrägbalken.
Wappen St-Aubin: In Silber ein ausgerissenes sechsblättriges grünes Schilfrohr.
Wappen Vaulruz: In Rot über goldenem Dreiberg drei in einem silbernen Fluss stehende goldene Bäume mit natürlichem Stamm.
Wappen Cugy: Geviert, 1 geteilt, oben Silber, unten fünfmal gespalten von Silber und Rot; 2 geteilt, oben dreimal gespalten von Rot und Silber, unten in Gold drei rote Kugeln; 3 geteilt, oben in Gold drei rote Kugeln, unten in Silber zwei rote Pfähle; 4 geteilt, oben Silber, unten dreimal gespalten von Rot und Silber.
Wappen Font: In Rot ein goldener Sporn.
Wappen Plaffeien: In Schwarz ein silberner Balken.
Wappen Jaun: In Schwarz ein silbernes Andreaskreuz.
Wappen Corserey: Geviert von Rot und Blau.
Wappen Orbe: In Rot zwei abgewendete goldene Fische.
Wappen Grandson: Fünfmal gespalten von Silber und Blau, darüber ein roter Schrägbalken, belegt mit drei goldenen Muscheln.
Wappen Grasburg: In Rot über grünem Dreiberg ein steigender schwarzer Löwe.
Wappen Murten: In Silber über grünem Dreiberg ein steigender gekrönter roter Löwe.
Wappen Hauterive: In Silber, besät mit silbernen Kreuzen, ein steigender goldgekrönter blauer Löwe.
Wappen Chenaux: Fünfmal gespalten von Blau und Silber, darüber ein goldener Schrägbalken, belegt mit drei goldenen Sternen.
Wappen Montagny: Silbernes Schildhaupt, darunter fünfmal gespalten von Rot und Silber.
Wappen Everdes: Fünfmal gespalten von Rot und Silber.
Wappen Illens: In Rot ein goldenes Andreaskreuz.
Wappen Pont: In Rot ein goldener Schrägbalken, belegt mit einem schreitenden blauen Löwen.

Inscription

Datum: 1612 [ergänzt].
Beschriftung der Ämterwappen (von oben Mitte im Uhrzeigersinn): Grÿers, Cor[b]ers, Remondt, Ruw, Stäffÿes, Boll, Wippingen, Vberstein, Bossonens, Chastel. St. Denis, Attalens, St. Aulbin, Talbach, Cugie, Font, Plaffeÿen, Joun, Corsereÿ, Orbach, Grandson, Grasburg, Murten, Altenrÿff, Chinaulx, Montenach, Grü[ninge]n, Illingen, Pont.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie und Sprünge. Wenige Flickstücke und Ergänzungen, zu denen auch das Glasstück mit dem Datum 1612 gehört.

Technique

Farbloses Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, blauen und violetten Schmelzfarben.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Da die meisten der in den Jahren 1611/12 vom Freiburger Rat in Auftrag gegebenen Scheiben in der Werkstatt Christoph Heilmanns ausgeführt wurden, wird auch die vorliegende Ämterscheibe mit ihm in Verbindung gebracht. Sie entspricht allerdings nicht dem Stil der Arbeiten, die noch um 1600 mit dem Monogrammisten CH in einem stilistischen Zusammenhang stehen (vgl. FR_68, FR_70, FR_71). Obwohl die Beschriftungsleiste mit dem Datum eine Ergänzung ist, dürfte die Datierung glaubhaft sein.
Fortitudo und Temperantia sind nach der gleichen Vorlage wie die Tugenden der früheren Ämterscheibe von 1605 gestaltet (FR_82), stammen aber sicher aus anderer Hand. An die Stelle zweier weiterer Tugenden in den oberen Zwickeln treten die Freiburger Stadtpatrone Maria und Nikolaus.
Eine sehr ähnliche, doch offenbar stark restaurierte Ämterscheibe mit dem Datum 1613 lässt sich in der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich nachweisen (o. Neg.-Nr., dort als Standort irrtümlich das Museum in Freiburg angegeben; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 91.1). Sie muss der gleichen, noch unbekannten Glasmalerhand entstammen.
Zu dieser Zeit waren neben Christoph Heilmann und Peter Heinricher noch Jost Dugo, Jost Molliet, Claude Haas, Heinrich von Grissach, Hans Tuppin, Jakob Wegmann und Peter Heidt als Glasmaler in Freiburg tätig.

Datation
1612 (?)
Date d'entrée
2000
Commanditaire / Donateur·trice

Freiburg, Stadt und Amt

Donateur·trice / Vendeur·euse

Fritz M. Kummer, Kilchberg

Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Propriétaire précédent·e

Seit 1967 mehrmals im Schweizer Kunsthandel. Erworben 2000 von Fritz M. Kummer, Kilchberg.

Numéro d'inventaire
MAHF 2000-133

Bibliographie et sources

Bibliographie

Fayencen-Sammlung E. de Terra, Zollikon. Juwelen und Fabergé-Arbeiten aus Hochfürstlichen Häusern. Prunkwaffen und Kunstobjekte aus dem Besitz des Königs Karl und der Königin Olga von Württemberg. Bedeutende Schweizer Kollektionen und Nachlässe. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 8.–22. November und 2. Dezember 1967) Bern 1967. S. 209, Nr. 3850, Taf. 26 (Christoph Heilmann zugeschrieben).

Altbernisches Inventar des Rebgutes Wingreis. Grosse Basler Privatsammlung. Publizierte Teppich-Kollektion. Juwelen und hochbedeutende Kunstschätze aus königlichem Nachlass. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 30. November bis 9. Dezember 1972) Bern 1972. S. 53, Nr. 513 (Christoph Heilmann).

Fritz M. Kummer. Glasmalereien. 28. Zürcher Kunst- und Antiquitätenmesse 16.–21.5.2000. Nr. 128.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 91.

Informations sur l'image

Nom de l'image
FR_Freiburg_MAHF_FR_91
Crédits photographiques
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Propriétaire

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventaire

Numéro de référence
FR_91
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2016

Objets et images liés

Photographies complémentaires
Schema von Ämterscheibe Freiburg 1612 (?)