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Das Anna-Fenster ist eine von 14 Glasmalereien mit Heiligenfiguren aus dem Pariser Glasmalerei-Atelier Laurent, Gsell et Cie. (später Gsell-Laurent), die 1863 in Chor und Schiff der Kirche Notre-Dame de l’Assomption in Saint-Dizier eingesetzt wurden. Damals engagierte sich der Pfarrer Pierre Marie Didelot (1803–1873) stark für die Ausstattung der Kirche. Bürger und Bürgerinnen sowie verschiedene Vereinigungen und Zünfte von Saint-Dizier stifteten die Glasmalereien. Sie zeigen Vorbilder des christlichen Lebens und Schutzpatrone und weisen mehrere Bezüge zur örtlichen Eisenindustrie auf… Plus
Das Anna-Fenster ist eine von 14 Glasmalereien mit Heiligenfiguren aus dem Pariser Glasmalerei-Atelier Laurent, Gsell et Cie. (später Gsell-Laurent), die 1863 in Chor und Schiff der Kirche Notre-Dame de l’Assomption in Saint-Dizier eingesetzt wurden. Damals engagierte sich der Pfarrer Pierre Marie Didelot (1803–1873) stark für die Ausstattung der Kirche. Bürger und Bürgerinnen sowie verschiedene Vereinigungen und Zünfte von Saint-Dizier stifteten die Glasmalereien. Sie zeigen Vorbilder des christlichen Lebens und Schutzpatrone und weisen mehrere Bezüge zur örtlichen Eisenindustrie auf. Im Chor und auf der Nordseite des Schiffs sind männliche Heilige gezeigt, auf der Südseite des Schiffs weibliche Heilige. Die sechs Fenster im westlichen Teil des Schiffs sind kleiner als die vier Fenster im östlichen Teil des Schiffs und im Chor. Alle Fenster sind nach dem gleichen Prinzip gestaltet, lassen sich aber aufgrund unterschiedlicher Ornamentrahmen in drei Gruppen gliedern. Insgesamt kosteten die Glasmalereien 15’000 Francs. Die Glasmalerei der heiligen Anna stifteten die Mütter von Saint-Dizier (Didier, 1897, S. 179). Im Anna-Fenster findet sich ein aus der ibero-islamischen Baukunst abgeleitetes sogenanntes «Sebka»-Ornament mit Rautenelementen aus sich überschneidenden Bögen. Dieses Ornament wurde durch Publikationen wie Jules Goury und Owen Jones’s Plans, Elevations, Sections and Details of the Alhambra (London 1842 und 1845) in der Kunst und Architektur des 19. Jahrhunderts populär.
Im Gesamtwerk von Gsell-Laurent lassen sich die Fenster aufgrund ähnlicher Ornamentik am ehesten mit den Glasmalereien der Kathedrale Saint-Louis in Versailles (CG_471–487) vergleichen. Von einem späteren Pfarrer in Saint-Dizier, Charles Didier, wurden sie Ende des 19. Jahrhunderts als «trop chargés en couleur, d’un ton un peu criard, quelques-uns à figures peu agréables et tous donnant trop d’obscurité à l’église» kritisiert (Didier, 1897, S. 179). Die Glasmalereien der Kirche Notre-Dame de l’Assomption sind das besterhaltene Scheibenensemble von Gsell-Laurent in der französischen Region Grand Est.
Moins Datation
1862/63
Période
1862 – 1863
Commanditaire / Donateur·trice
Christliche Mütter von Saint-Dizier
Localisation d'origine
Lieu de production