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Der Fähndrich Sebastian Müller entstammte einer bedeutenden Familie aus der Stadt Wil SG, wo er Rat und Kirchenpfleger war. Wie Paul Boesch 1949 aufzeigen konnte, handelt es sich beim Frauenwappen mit dem Vogel auf dem Dreiberg um dasjenige der Wiler Familie Schobinger (Schowinger). Der verstümmelte Name von Müllers Gattin lautete demnach “Margaretha Schouwinger” (K. Ziegler las den Namen 1936 irrtümlicherweise als “Riggenschwiler”). Ihr Wappen findet sich zusammen mit demjenigen Sebastian Müllers ebenfalls auf einer zusammengeflickten Scheibe (Foto 19692 im Schweizerischen Nationalmuseum; Boesch, 1949, S… Plus
Der Fähndrich Sebastian Müller entstammte einer bedeutenden Familie aus der Stadt Wil SG, wo er Rat und Kirchenpfleger war. Wie Paul Boesch 1949 aufzeigen konnte, handelt es sich beim Frauenwappen mit dem Vogel auf dem Dreiberg um dasjenige der Wiler Familie Schobinger (Schowinger). Der verstümmelte Name von Müllers Gattin lautete demnach “Margaretha Schouwinger” (K. Ziegler las den Namen 1936 irrtümlicherweise als “Riggenschwiler”). Ihr Wappen findet sich zusammen mit demjenigen Sebastian Müllers ebenfalls auf einer zusammengeflickten Scheibe (Foto 19692 im Schweizerischen Nationalmuseum; Boesch, 1949, S. 33, Nr. 8).
Paul Boesch weist Müllers Rundscheibe aufgrund des Monogrammes HCG in überzeugender Weise dem Wiler Glasmaler Hans Caspar Gallati zu. Dieses links unterhalb des um die Wappen gelegten Blattkranzes hingesetzte Monogramm ist heute durch das Randblei vollständig verdeckt, auf der Aufnahme des Schweizerischen Nationalmuseums aber klar erkennbar. In einer jüngst von Margrit Früh entdeckten Inventarliste von Glasgemälden, die der Ittinger Klosterverwalter Giezendanner 1849 der Kloster-Zentralverwaltung Frauenfeld übergab, wird auch die vorliegende Scheibe genannt (Staatsarchiv Thurgau, Inv. 4’393’4/37; vgl. Früh, Bilderwelten). Sie wurde demnach ursprünglich in die Kartause Ittingen gestiftet, gelangte bei der Klosteraufhebung nach Frauenfeld und 1859 in die Sammlung des neu gegründeten Historischen Vereins des Kantons Thurgau. Heute befindet sie sich wieder in der Kartause. Warum das Wiler Ehepaar eine Scheibe nach Ittingen stiftete, ist bislang ungeklärt.
Das Motiv eines Bannerträgers auf einer Allianzscheibe ist ungewöhnlich. Bannerträger sind meistens den Standes-, Stadt- und Gemeindescheiben vorbehalten. Eine andere Allianzscheibe, auf der ein Bannerträger erscheint, befindet sich heute auf Schloss Altenklingen (TG_160). Ihr Stifterehepaar stammt ebenfalls aus dem Kanton St. Gallen.
Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 38, Nr. 21.
Stähelin, 1890, S. 41, Nr. 10.
Boesch, 1935, S. 276, Nr. 5.
Ziegler, 1936.
Boesch, 1949, S. 33, Nr. 8, Abb. 16.
Früh, 1992, S. 51.
Moins Datation
1669
Commanditaire / Donateur·trice
Müller, Sebastian · Schobinger, Margaretha, Wil SG
Lieu de production
Propriétaire
Historisches Museum Thurgau
Numéro d'inventaire
T 74 (Historisches Museum Thurgau)