Das Wappen ist noch immer unbekannt. Conrad von Mandach wollte in dem Schildbild das sprechende Wappen der Freiburger Familie Mussilier (muselière = Maulkorb) erkennen, musste jedoch einräumen, dass ein solches Wappen weder in Freiburg noch in Bern bekannt ist. Die Mussilier (Muselier), die 1429 ins Bürgerrecht aufgenommen wurden und mehrere Staatsmänner stellten, führten offenbar ein anderes Wappen (in Blau zwei aus grünem Dreiberg wachsende Kleeblätter, überhöht von einer silbernen Pflugschar und zwei goldenen Sternen; vgl. HBLS V, 1929. S. 222; DHBS V, 1929. S. 66). Möglicherweise schuf sich aber ein Familienmitglied ein neues, sprechendes Wappen, wenn auch dabei unklar bleibt, wer aus diesem Geschlecht um 1526 als Stifter aufgetreten sein könnte. Politisch bedeutendere Personen waren schon verstorben: Jean Mussilier d. J. († 1503) war 1482–1485, 1488–1491, 1494–1497 Venner der Neustadt, 1483–1486 Vogt von Montagny, 1487/88 Grossweibel, 1492 Bauherr, 1492–1494 Vogt von Pont und 1497–1499 Vogt von Chenaux. 1499–1503 sass er im Kleinen Rat (Weitzel 1915. S. 482, 490, 494, 544; HBLS V, 1929. S. 222; DHBS V, 1929. S. 66; Amman Besatzungen. S. 12, 38, 108, 273, 298, 320, 329; Foerster 2008/I. S. 137). Guillaume Mussilier, Grossrat im Jahr 1499, starb schon 1501 (Amman Besatzungen. S. 118). 1504 waren jedoch noch die zwei Familienmitglieder Benoît und Isabelle Besitzer eines Landgutes in Pérolles. Benoît Mussilier, ein Sohn Jean Mussiliers, ist noch 1521 belegt (StAF RN 120, fol. 62r [8.7.1521]).
Andere Wappen führen auch Familien mit den klingenden, den Maulkorb oder Bären evozierenden Namen Musard in Estavayer (ein mit Astknoten besetzter Sparren), Mutzo in Freiburg (geteilt von Gold mit einem wachsenden schwarzen Bären, der einen Pfeil hält, und von Blau oder Rot) oder Musy in Romont (schräggeteilt von Gold mit einem wachsenden schwarzen Bären und von Blau oder Rot).
Das Rahmenmotiv mit dem perspektivisch gezeichneten Sockel findet sich auf mehreren Scheiben wieder (vgl. FR_4, FR_5), u. a. auch auf einer Wappenscheibe Humbert von Praromans aus dem Jahre 1529 im Musée des Beaux-Arts in Lyon (Stückelberg 1891. S. 582, Nr. 2; Staehelin 1923. S. 102, Nr. 1, Abb. 134.; Staehelin, W.R. Les vitraux suisses du Palais Saint-Pierre à Lyon. In: Bull. hist. diocèse de Lyon no. 2, 1930, S. 53–54, no. 1; Recensement CV France III 1986. S. 305, Nr. D 191; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 6.1). Es ist offensichtlich, dass auch diese Scheibe aus der gleichen Glasmalereiwerkstatt stammt.
Der Wappenscheibenzyklus in der Pérolles-Kapelle wurde von Mandach und den folgenden Autoren, wie Anderes 1963, einhellig dem Berner Glasmaler Hans Funk zugeschrieben. Die heutige Forschung geht die Frage nach der Autorschaft etwas vorsichtiger an. Nach Stefan Trümpler muss die Zuschreibung an Hans Funk solange fraglich bleiben, als das persönliche Werk Funks, Atelierarbeiten und durch ihn geprägte Scheiben von Berner Zeitgenossen und Nachfolgern nicht besser auseinanderzuhalten sind (Trümpler Bestandesuntersuchung 1989. S. 6). Er räumt immerhin aber ein, dass die Zuschreibung der Qualität und Bildgestaltung wegen durchaus ihre Gründe hat. So erinnern das sehr fleischige Rankenwerk mit den quellenden Früchten und die relativ gedrückten Proportionen in der Tat stark an die Werke Hans Funks. Gesicherte Scheiben, die das Monogramm Funks zeigen, sind in dieser Zeit zwei 1522 von St. Urban nach Wettingen gestiftete Scheiben sowie eine Gruppe von Wappen- und Bannerträgerscheiben im Rathaus von Lausanne um 1528 (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 1.5; Grandjean. MAH/Kdm VD I. 1965. S. 413–418; Hoegger 2002. S. 319–320. Zu Funk s. auch Kurmann-Schwarz 1998. S. 375). Die privaten Scheiben der Pérolles-Kapelle sind jedoch in ihrem ganzen Aufbau und Aufwand schlichter als die erwähnten Stiftungen. Das Motiv der „ausgestanzten“ Helmdeckenblättchen, das in jüngerer Zeit mehrfach betont wurde, lässt sich hier zudem noch nicht finden (Kurmannn-Schwarz 1998. S. 481; Hasler 2002. S. 255). Funks Werkstatt bestand fraglos aus verschiedenen Mitarbeitern, welche die zahlreichen Aufträge bewältigen mussten (Hasler in BLSK I, 1998. S. 369). Es wäre jedoch müssig, beim heutigen Kenntnisstand hier individuelle Hände unterscheiden zu wollen.
Die sechs kleineren Wappenscheiben (FR_1, FR_2, FR_3, FR_4, FR_5, FR_6), von denen fünf das Datum 1526 zeigen, stammen wohl ursprünglich aus dem Schloss. Die Glasgemälde enthalten – wie die kleinformatigen Scheiben des 17. Jahrhunderts – Ergänzungen, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vorgenommen wurden. Stefan Trümpler nahm daher an, dass diese vergleichsweise kleinen Scheiben bei einer grösseren Restaurierung um 1885 aus dem Schloss in die Kapelle gelangten (Zwei runde Wappenscheiben Reynold-Pettolaz mit dem Datum 1885 befanden sich noch 1932 im oberen Abschluss des Chorhauptfensters. Trümpler Bestandesuntersuchung 1989. S. 6. Auf einem Foto der Kapelle aus dem Jahr 1869 [Archives de Zurich, Barberêche] ist allerdings erkennbar, dass sich schon damals vier der sechs Scheiben im Südfenster befanden). Das Anwesen gehörte zu dieser Zeit der Familie de Zurich-de Reynold. Pierre de Zurich (1881–1947) kaufte später aus dem Kunsthandel weitere Freiburger Scheiben an und zierte damit sein Schloss Pérolles und anschliessend sein Schloss Barberêche (Vgl. Zurich 1928. Pl. 19, 1 und 4; heute Privatbesitz [FR_368](/objects/FR_368), FR_390, FR_391, FR_392, FR_418).