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Die in Biel und Courtelary verburgerte Familie Thellung hatte über Generationen enge Beziehungen zur Kirche von Orvin. Darauf weisen unter anderem auch die drei dort noch vorhandenen, von Mitgliedern dieser Familie stammenden Glasgemälde. Das älteste davon ist dasjenige des Benedikt (Bendicht) Thellung von 1638. Anlass für dessen Stiftung boten zweifellos die damaligen, nicht näher dokumentierten Erneuerungsarbeiten am Gotteshaus.
Benedikt Thellung (1595–1637), der Sohn Johann Heinrichs (1550–1637), wurde 1637 Landvogt des Erguel… Plus
Die in Biel und Courtelary verburgerte Familie Thellung hatte über Generationen enge Beziehungen zur Kirche von Orvin. Darauf weisen unter anderem auch die drei dort noch vorhandenen, von Mitgliedern dieser Familie stammenden Glasgemälde. Das älteste davon ist dasjenige des Benedikt (Bendicht) Thellung von 1638. Anlass für dessen Stiftung boten zweifellos die damaligen, nicht näher dokumentierten Erneuerungsarbeiten am Gotteshaus.
Benedikt Thellung (1595–1637), der Sohn Johann Heinrichs (1550–1637), wurde 1637 Landvogt des Erguel. Er vermachte der Kirche und den Schulen von Biel 4000 Kronen (HBLS 6/1931, S. 720). Er war seit 1624 mit Magdalena von Graffenried verheiratet (Angabe von Dr. Margrit Wick, Biel).
Benedikt Thellungs Wappenstiftung von 1638 dürfte wie diejenige Hans Heinrich II. Thellungs von 1660 in der Bieler Werkstatt Hans Heinrich Laubschers geschaffen worden sein. Dafür spricht zum einen die Nähe Biels zu Orvin (beide Orte liegen nur 6 Kilometer auseinander). Zum anderen lässt sich das Glasgemälde stilistisch und kompositorisch den beiden von der Forschung mit guten Gründen Hans Heinrich Laubscher zugesprochenen Allianzwappenscheiben des Niklaus von Praroman von 1649 und 1650 zur Seite stellen. Diese befinden sich heute im Musée d'Art et d'Histoire von Freiburg beziehungsweise im Musée Gruérien in Bulle (Bergmann 2014, Kat.-Nrn. 128, 250). Praromans Scheibe in Bulle zeigt im übrigen die zwei gleichen auf dem Gebälk knienden Engel wie Thellungs Glasgemälde, und diese beiden Engel erscheinen ebenfalls auf der von Hans Heinrich Laubscher monogrammierten, heute verschollenen Wappenscheibe des Albrecht May von 1678 (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 12194). Unzutreffend ist Hans Lehmanns Zuschreibung (Foto Schweizerisches Nationalmuseum Zürich) an den Berner Glasmaler Hans Jakob Dünz († 1649), aus dessen Spätzeit keine gesicherten Werke zum Vergleich vorliegen.
Von Thellungs Scheibe gibt es im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich eine Pause von Johann Heinrich Müller (SNM, Inv. LM 24498). Zudem ist diese farbig gezeichnet im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–81) im Bernischen Historischen Museum dokumentiert (BHM Bern, Inv. 6202.46).
Moins Datation
1638
Commanditaire / Donateur·trice
Thellung, Benedikt (1595–1637), Landvogt Erguel · Graffenried, Magdalena von
Lieu de production