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Wolfgang von Erlach (1512–1556), Herr zu Jegenstorf und Mitherr zu Riggisberg, war der Sohn des Berner Schultheissen Johann von Erlach (1474–1539). Er wurde in Bern 1536 Mitglied des Grossen und 1554 des Kleinen Rats. 1542–1551 amtete er als Landvogt zu Moudon. Er war Gesandter zu Kaiser Karl V. nach Brüssel und zur Gräfin von Greyerz. 1532 heiratete er Katharina von Diesbach, die Tochter des Schultheissen Sebastian (1481–1537) und der Dorothea von Hallwyl (HBLS 3/1926, S. 61; von Erlach 1989, Stamm-Taf. E VIII).
Von ihm gibt es die Wappenscheibe von 1538 in der Kirche Jegenstorf sowie die Allianzwappenscheibe von 1543 im Museumsschloss Thun (Inv. 733).
Laut Carl Friedrich Ludwig Lohner befand sich die vorliegende Scheibe 1842 mit drei weiteren Allianzwappenscheiben aus dem Jahre 1543 im Salon des Grafen von Pourtalès in Greng bei Murten. Lohner betont dabei, dass die vier betreffenden Glasgemälden Pendants bilden, alle vom gleichen Meister stammen, sehr schön und gut konserviert sind sowie die Taufnamen der Frauen nicht nennen (Manuskript Lohners im Bernischen Historischen Museum, Inv. 26709; dazu Heinz Matile: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern). Die auch in den Massen übereinstimmenden vier Scheiben (42 x 32 cm) zeigen die Allianzwappen der Ehepaare Augustin von Luternau und Salome von Diesbach, Wolfgang von Erlach und Katharina von Diesbach, Hartmann III. von Hallwyl (1503–1573) und Maria von Mülinen sowie Christoph Effinger von Wildegg (1487–1551) und Margarete Muntprat von Spiegelberg. Über unbekannte Wege gelangten alle vier Scheiben 1922 auf die Auktion bei Fischer in Luzern (Kat.-Nrn. 647, 648, Taf. 30). Zwei davon, diejenigen des Augustin von Luternau und des Wolfgang von Erlach, sind heute im Besitz des Schlossmuseums Thun (Inv. 732, 733).
Von derselben Hand wie die vier hier besprochenen Glasgemälde stammen die beiden Rundscheiben im Schweizerischen Nationalmuseum von Zürich, die 1540 Augustin von Luternau und Christoph Effinger mit ihren Frauen stifteten (Schneider, Bd. I, Nrn. 219/220).
Von den zwei Allianzwappenscheiben des Augustin von Luternau und des Wolfgang von Erlach existieren im Nachlass des Glasmalers Hans Drenckhahn im Vitrocentre Romont Pausen, die dieser am 17. April 1931 anfertigte. Vermutlich hatte Drenckhahn die beiden genannten Glasgemälde damals zu restaurieren.
Datation
1543
Commanditaire / Donateur·trice
Erlach, Wolfgang von (1512–1556) · Diesbach, Katharina von
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1931 Schlossmuseum Thun (Schenkung Eduard Hopf: Vermittler oder Vorbesitzer)
Propriétaire précédent·e
1842 im Salon zu Greng bei Murten, Graf F. von Pourtalès. – Vor 1931 in Amerika (laut Drenckhahn).
Numéro d'inventaire
Inv. 733