Der kleine Weiler oberhalb der Stadt Freiburg umfasste einst ein Leprosenhaus, eine Kaplanei des Leprosenpriesters, eine 1453 geweihte und um 1770 abgebrochene Magdalenenkapelle gegenüber der Kaplanei und die noch heute erhaltene, seit 1433 erwähnte Marienkapelle, die schon im 15. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wallfahrtsort wurde.
Unter dem Gasthof des Trois-Tours von 1839–1842 hat sich ein gewölbter Keller des einstigen Leprosenhauses erhalten, das nach einem Brand 1498–1500 neu errichtet worden war. Nach dem Ende des 17. Jahrhunderts nahm es keine Aussätzigen, sondern nur noch unheilbar Kranke auf. In der Nachbarschaft liegt noch heute die Kaplanei, ein kubusförmiger Sandsteinbau von 1554 unter einem Krüppelwalmdach des 18. Jahrhunderts.
Die Marienkirche diente den Kranken als Gotteshaus und wurde 1464–1465 vom Architekten Pierre Rono (zugeschr.) errichtet. Aus dieser Bauzeit stammt noch der zweijochige, kreuzrippengewölbte Chor mit skulptierten Schlusssteinen sowie der Turm, der im Erdgeschoss die Sakristei aufnahm. Eine neue Sakristei wurde 1659 auf der Nordseite des Chores angebaut. Das Schiff wurde 1759–1761 umgebaut, erhöht und mit einem Vorzeichen sowie neuen Eichentüren versehen. 1954 erhielt das Schiff eine neue Holztonne. Aus dem 18. Jahrhundert datieren auch die Altäre. Der Hochaltar nimmt in seiner Mitte das Gnadenbild der Muttergottes aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts auf.
Die aktuellen Glasgemälde stammen von 1918 und sind Werke von Jean-Edward de Castella, die vom Atelier Kirsch & Fleckner ausgeführt wurden. Zwei Glasgemälde, die einst die Chorfenster zierten und aus der Bauzeit der Kirche stammen, gelangten ins Historische Museum Basel. Die 1660 in die neue Sakristei gestiftete Wappenscheibe des Siechenvogts Hans Possart und seiner Frau Anna Graf wurde in die Sammlung der Burgergemeinde Freiburg integriert (FR_230)
Waeber, L., & Schuwey, A. (1957). Eglises et chapelles du canton de Fribourg. Ed. Saint-Paul. (p. 87–88)
Strub. M. (1959). Les monuments d'art et d'histoire du canton de Fribourg: Tome III. La ville de Fribourg: Les monuments religieux (deuxième partie). Edition Birkhäuser. S. 399–419.
Lauper, A., Biffiger, S., & Beytrison, I. (2012). Bourguillon. Dans Fribourg/Freiburg, Valais/Wallis. Guide artistique de la Suisse (p. 88-89). Bern: Société d'histoire de l'art en Suisse.