Nom

Ancien couvent des Ermites des saint Augustin et église St-Maurice

Adresse
1700 Fribourg/Freiburg
Hiérarchie géographique
Coordonnées (WGS 84)
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2017
Informations sur le bâtiment / l'institution

Die Augustinereremiten siedelten sich um 1250 in Freiburg an einem prominenten Platz unterhalb des Saanefelsens im Auquartier an. Im 14./15. Jahrhundert stand das Kloster in der Gunst der einflussreichen Familie Velga und wurde später stark durch die Bruderschaften gestützt, die ihren religiösen Sitz in der Kirche besassen. Der Konvent wurde 1848 aufgehoben, und die Klostergebäude gelangten an den Staat, der hier zunächst ein Gefängnis (1851–1916), dann das Staatsarchiv (1918–2003), den kantonalen Kulturgüterdienst (1992–2013) und das Kantonsgericht (ab 2013) einrichtete. Die südlich der Kirche bis ans Saaneufer reichenden Konventbauten wurden im 17. und 18. Jahrhundert umgebaut und 1989–1992 und 2011–2013 restauriert und renoviert. Aus der vorangehenden Zeit des 16. Jahrhunderts haben sich vornehmlich Reste von Wandmalereien und die Kassettendecke des Gästezimmers von 1583 erhalten.

Die Klosterkirche der Augustiner dient seit 1872 als Pfarrkirche. Die Kirche wurde 1274 bis spätestens 1325 errichtet. Sie folgt dem Vorbild der Bettelordenskirchen: das hohe und schmale dreischiffige Langhaus schliesst sich nahtlos an den nahezu gleich breiten und hohen Polyonalchor an. Über dem einheitlichen Satteldach erheben sich zwei kleine Dachreiter. 1684 erfolgte der Anbau eines hölzernen Portikus an der Westfassade und des südlichen Portalgewändes. Vor allem das Innere erfuhr eine starke Veränderung durch den Abbau des Lettners (1653) und die neoklassische Neugestaltung mit Korbbogengewölbe (1783–1784, dabei auch Neubau des Portikus und der Portale). Der Chor bewahrt eines der bedeutendsten Schnitzretabel des Spätmanierismus und Frühbarocks in der Schweiz. Das Hauptwerk des Bildhauers Peter Spring und seines Bruders Jakob wurde im Auftrag des Priors Hans Ulrich Kessler zu Ehren der Jungfrau Maria ab 1593 geschaffen und stellt im Hauptregister die Himmelfahrt Mariens dar. Er war ursprünglich sicher holzsichtig und erhielt erst Mitte des 17. Jahrhunderts eine Teilfassung (Vergoldung und Marmorierung der Architekturteile). Die bunt gefassten, mit Nischen und gedrehten Säulen gestalteten Seitenaltäre stammen aus dem Atelier Reyff. Der linke stellt im Zentrum den hl. Erhard, den Patron der Bäcker zwischen zwei Augustinerheiligen dar (um 1685–1686, Hans Jakob Reyff), der rechte ist Unserer Lieben Frauen vom Trost geweiht (1666–1670, Pankraz Reyff).

Dank der Augustiner-Chronik sind wir relativ gut über die Stiftung von Fenster und Wappen in das Kloster unterrichtet. Schon 1518 ist eine Standesscheibe Berns überliefert. Das Kloster erhielt mehrfach Fenster und/oder Wappenscheiben ihrer Obrigkeit geschenkt, so 1571/72, 1582, 1609, 1643, 1660, 1701. Als Stifter sind neben Bern auch Solothurn und Luzern genannt, ebenfalls Jakob Mülibach, Abt von Hauterive (1564), Adrian von Riedmatten (1657), Johannes de Judeis (1664), die Familien Fégely und Perlinger(?), Schultheiss Meyer (1664), Ratsschreiber Python und Venner Bossart/Possart sowie Elisabeth Lamberger (ausführlich bei Bergmann 2014). Die 1701 gestiftete Ratsherrenscheibe wird heute im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg aufbewahrt (FR_197).

Bibliographie

Strub. M. (1956). Les monuments d'art et d'histoire du canton de Fribourg. Tome II. La ville de Fribourg. Les monuments religieux (première partie). Bâle: Edition Birkhäuser. S. 247–315.

Lauper, A. (1994). Les bâtiment conventuels de 1250 à 1848. Patrimoine fribourgeois / Freiburger Kulturgüter, 3, 13–24.

Braun, P. (Red.) (2003). Die Augustiner-Eremiten, die Augustinerinnen, die Anunziatinnen und Visitandinnen in der Schweiz. Helvetia Sacra. (Begründet von R. Rudolf Henggeler OSB, weitergeführt von Albert Bruckner) Abteilung IV. Die Orden mit Augustinerregel. Band 6. Basel. S. 93–108.

Lauper, A., Biffiger, S., & Beytrison, I. (2012). Fribourg. Dans Fribourg/Freiburg, Valais/Wallis. Guide artistique de la Suisse (p. 31-34). Bern: Société d'histoire de l'art en Suisse.

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. S. 128–130, Kat.-Nr. 197.