1631 liess sich Petermann von Erlach, der von 1625 bis 1631 als Landvogt auf Schloss Signau residierte, in Grosshöchstetten das "Schlössli" als Sommersitz erbauen. Dort wohnte er bis zu seinem Tod 1634. 1669 verkauften seine Nachkommen das "Schlössli" an den Staat Bern, dem der Bau von da an als neues Pfarrhaus (Pfrundhaus) diente, da das alte 1669 baufällig geworden war. Bern zahlte für das "Schlössli" 9000 Pfund (67500 Batzen) und 14 Dublonen Trinkgeld. An diese Summe steuerte die Gemeinde Grosshöchstetten 2000 Pfund (15000 Batzen) bei (Unterhalt und Bau der Pfarrhäuser oblag dem Staat). Ihre Beteiligung am Kauf bewegte die Gemeinde, in das neu erworbene, 1669 baulich umfunktionierte Schlössli bzw. Pfarrhaus eine Scheibe zu stiften. Bern selbst boten Ankauf und Einrichtung des Pfarrhauses Anlass, dorthin ein Fenster mit Standesscheibe zusammen mit denjenigen seiner Schultheissen und Venner sowie des Dekans zu schenken (Seckelamtsrechnung Bern, Christmonat 1668, nach Keller-Ris 1915, S. 169). Sie sind nicht mehr erhalten.
Restaurierungen erfolgten 1961, 1975 und 1982.
J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 17, 1915.
Peter Michel (Schriftleitung), Grosshöchstetten, Gemeinde Grosshöchstetten 1985, S. 198–200.
Zita Caviezel, Georges Herzog, Jürg A. Keller u. Ursula Maurer (2006). Grosshöchstetten, in: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Solothurn. Kunstführer durch die Schweiz. Bern: Ges. für Schweizerische Kunstgeschichte, S. 368.
Bauinventar des Kantons Bern (03.09.2015).