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CG_281: Auferweckung des Lazarus sowie Auferweckung des Kindes der Witwe von Sarepta-Fenster
(FRA_Senlis_CathedraleNotreDame_CG_281)

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Title

Auferweckung des Lazarus sowie Auferweckung des Kindes der Witwe von Sarepta-Fenster

Type of Object
Artist / Producer
Studio
Dating
ca. 1877–1888
Location
Place
N VIII
Inventory

Iconography

Description

Dreilanzettiges Masswerkfenster mit Couronnement. Die Lanzettenfüllungen zeigen, gerahmt von architektonischen Sockeln und Baldachinen im Stil der Gotik, eine Begebenheit aus dem Leben Jesu Christi und deren Ankündigung durch eine Erzählung im Alten Testament. In der Bildszene im unteren Bereich der Lanzetten ist die Erweckung eines Kindes durch Elias zu sehen (1 Kön, 17 17–24): Elias sitzt am Bett des Knaben, den er vom Tod auferweckt hat, rechts ist im Hintergrund die noch trauernde Mutter, die Witwe von Sarepta, dargestellt. Die Bildszene im oberen Bereich der Lanzetten zeigt die Auferweckung des Lazarus durch Jesus Christus (Joh 11, 1–45). Jesus steht mit drei Jüngern am Grab seines Freundes Lazarus und ruft diesen mit erhobener Hand dazu auf, sich aus seinem Grab zu erheben. Hinter Lazarus knien seine Schwestern Maria und Martha, im Vordergrund äussern ein Mann und ein Kind ihr Erstaunen über die Auferstehung. Die Masswerkfüllungen des Couronnement sind mit Blüten- und Blattranken auf blauem Grund dekoriert.

Iconclass Code
48AA9831 · foliage, tendrils, branches ~ ornament - AA - stylized
48AA9856 · ornament derived from architectural details - AA - stylized
71M23 · Elijah restores the child of the widow of Zarephath to life
73C523 · the raising of Lazarus ('Lazarus, come out')
Iconclass Keywords
Inscription

none

Technique / State

Technique

Farbloses und farbiges Glas sowie rotes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzten sich die beiden Pfarrer François Xavier Lemaire (1858–1867) und Célestin Laurent (1867–1897) für die Restaurierung der Kirche Notre-Dame von Senlis und ihre Ausstattung, unter anderem mit einem umfangreichen Glasmalereiensemble, ein (Aubert, 1910, 49). Dazu gehören sechs bis heute erhaltene Obergadenfenster aus dem Pariser Glasmalerei-Atelier Gsell-Laurent, die je eine Begebenheit aus dem Leben Jesu Christi und deren Ankündigung durch eine Erzählung im Alten Testament zeigen (CG_280–285). Der Pfarrer Laurent hatte das Bildprogramm für insgesamt 14 Obergadenfenster in Chor und Langhaus ausgearbeitet (siehe Übersichtsplan in Laurent, 1889), umgesetzt wurden durch Gsell zwischen ca. 1877 und 1888 vermutlich die zehn Fenster östlich des Querhauses, wovon vier nicht erhalten sind.
Der Glasmaler Caspar Gsell hatte seit 1861 bereits verschiedene Aufträge für die Kirche Notre-Dame ausgeführt. Als erstes lieferte er das Livanius-Fenster, ein Medaillonfenster mit Szenen aus dem Leben des Heiligen (CG_277). Gleichzeitig war das Pariser Atelier von Claudius Lavergne mit einem Medaillonfenster zum heiligen Ludwig IX. beauftragt worden (siehe dazu Gérin, 1865). Als 1869 der Architekt Edmond Duthoit (1837–1889) die Restaurierung der Kirche plante, schlug der Pfarrer Laurent vor, die Gelegenheit zu nutzen, um die Fenster im Chorobergaden mit farbigen Glasmalereien zu versehen. Der Auftrag sollte an einen der beiden in Senlis bereits bekannten Glasmaler vergeben werden. Gemeindemitglieder, Kirchenkommission und Pfarrer sprachen sich für Lavergne aus; die Wahl fiel schliesslich auf den vom Architekten bevorzugten Caspar Gsell. Zu Ostern 1870 wurden die hauptsächlich durch Spenden finanzierten sieben Glasmalereien für insgesamt 18’500 Francs im Obergaden des Chors zur Zufriedenheit aller Beteiligten eingesetzt (Laurent, 1889, 28 und Registres des délibérations du Conseil de Fabrique, Einträge von April 1869 bis Juni 1870). Sie zeigten im oberen Bereich der Lanzetten die Geburt Marias, die Präsentation Marias im Tempel, die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Jesu Christi, die Hochzeit in Kana und die Krönung Marias, sowie im unteren Bereich der Lanzetten die Schutzpatrone der Stadt und der sieben mit der Revolution aufgelösten und später der Kirchgemeinde Notre-Dame angegliederten Kirchgemeinden von Senlis (siehe Laurent, 1889, 28–34 und Aubert, 1910, 165–167). Die sieben Fenster wurden während der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert zerstört, überliefert ist einzig eine Entwurfszeichnung von 1869 im Pariser Musée Carnavalet (D.16082) für das zentrale Chorfenster.
Ebenfalls aus dem Atelier Gsell-Laurent stammen die noch erhaltenen zwei Glasmalereien in der Josefskapelle von 1877 (CG_278, CG_279; ein drittes Fenster zum Tod Josefs ist nicht erhalten) und das Katharina-Fenster von 1881/82. Nicht erhalten sind: das Medaillonfenster zum Leben des heiligen Frambourg; das Fenster mit Szenen aus dem Leben von Johannes dem Täufer und Jesus Christus für die Taufkapelle (Registres des délibérations du Conseil de Fabrique, Eintrag vom 4. April 1880); die Rose (1885) für das Südquerhaus, die im Zentrum den Heiligen Geist als Taube, darum angeordnet sechs Bischöfe von Senlis und darunter sechs Apostel zeigte (siehe Müller, 1887, 23–24; Laurent, 1889, 3–5, 12–14, 16, 35–36; Aubert, 1910, 167).

Dating
ca. 1877–1888
Period
1877 – 1888
Previous Location
Place of Manufacture

Bibliography and Sources

Literature

Aubert, M. (1910). Monographie de la cathédrale de Senlis. Senlis: E. Dufresne, 165–167.

Aubert, M. (1922). Senlis. Paris: Henri Laurens, 45–46.

Gérin, J. (1865). Le vitrail de Saint-Louis, peint par M. Cl. Lavergne pour Notre-Dame de Senlis. In Comité archéologique de Senlis, comptes-rendus et mémoires, année 1864 (S. 115–142). Senlis: Charles Duriez.

Laurent, C. (1889). Notice sur les vitraux modernes de la cathédrale de Senlis. Senlis: E. Dufresne.

Müller, E. (1887). Guide dans les rues et environs de Senlis. Senlis: Ernest Payen, 18, 22–28.

Image Information

Name of Image
FRA_Senlis_CathedraleNotreDame_CG_281
Credits
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Date
2024

Inventory

Reference Number
CG_281
Author and Date of Entry
Katrin Kaufmann 2024