Research
Benedikt (Bendicht) von Diesbach (1518–1577), Sohn des Hans Rudolf von Diesbach und der Ursula Michel, gelangte 1548 in den Grossen Rat in Bern und diente 1552 als Vogt zu Romainmôtier, 1562 als Hauptmann in französischen Diensten und 1570 als Landvogt zu Lauis (Lugano) (Scheidegger 1947; Kessel 2016).
Eine Rundscheibe Benedikt von Diesbachs von 1553 hat sich im Berner Münster erhalten (Kurmann-Schwarz 1998, S. 377, 480–482, Abb. 321).
Die vier 1563 datierten Scheiben der Gebrüder Andreas von Diesbach (1515–65) in Freiburger Privatbesitz, Christoph von Diesbach (1519–77; 1964 im Handel), Wilhelm von Diesbach (1520–65) und Benedikt von Diesbach (1508–77) im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 11593, 11595) sind alle nach dem gleichen Muster komponiert und stammen sicher aus dem gleichen Stiftungszusammenhang. Ähnlich gestaltet sind auch die Scheiben des Franz von Stäffis (d'Estavayer) und des Jean de Mestral, Schultheissen von Payerne, von 1561 (vgl. Bergmann 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 350 zur Scheibe Andreas von Diesbachs, mit weiteren Angaben). Die sieben Scheiben zeigen alle denselben Spitzgiebel mit Dreipassbogen. Auch die Thuner Stadtscheibe von 1564 im Schlossmuseum Thun (Inv. 470) ist dieser Werkstatt zuzuordnen. Sie trägt das Monogramm Thüring Walthers (1546–1615). Ob diese tatsächlich von dem damals erst 18jährigen in der Werkstatt seines Lehrmeisters geschaffen oder vielleicht nur von Thüring Walther als Restaurator signiert wurde, ist allerdings nicht zu beantworten (vgl. Kurmann-Schwarz 1998, S. 380). Als Meister der vorliegenden etwas älteren Scheibe kommt er aber aufgrund seiner Lebensdaten sicher nicht in Frage.
Brigitte Kurmann-Schwarz weist das vorliegende Glasgemälde in überzeugender Weise dem Umkreis zweier Glasmaler zu, die an der Südobergaden-Verglasung des Berner Münsters beteiligt waren. Dieser Werkstatt beziehungsweise ihrem Umkreis lassen sich weitere Glasmalereien der Zeit um 1560 zusprechen (Kurmann-Schwarz 1998, S. 380). Dazu zählen die Glasgemälde in der Kirche Oberdiessbach sowie die im Besitz des Bernischen Historischen Museums befindlichen Wappenscheiben Mülinen-Nägeli (BHM Bern, Inv. 26152), von Wattenwyl-von Diesbach (BHM Bern, Inv. 24781), Stokar-Wyttenbach-Nägeli (BHM Bern, Inv. 21530) und die Scheibe Petermann von Wattenwyls von 1561 (BHM Bern, Inv. 4727). Alfred Scheideggers Zuschreibung an Joseph Gösler, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde mit Sicherheit zuweisen lässt, bleibt dagegen eine reine Hypothese (Scheidegger 1947, S. 42, 116, Nrn. 18 und 19, Abb. 33).
Dating
1563
Original Donor
Diesbach, Benedikt von (1530–1584)
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1919 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Bis 1919 Robert von Diesbach, Bern.
Inventory Number
BHM 11595