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BE_817: Stadtscheibe, Vennerscheibe Thun
(BE_Jegenstorf_refK_Thun)

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Title

Stadtscheibe, Bannerträgerscheibe Thun

Type of Object
Artist / Producer
Dating
1516/17
Dimensions
90.5 x 56.2 cm im Licht

Iconography

Description

Der schwertbewaffnete Thuner Venner in hellblauer geschlitzter Kleidung, blauem Brustharnisch und schwarzem Federbarett ist vor blau damasziertem Grund in Schrittstellung auf Wiesenboden festgehalten. In seiner Rechten hält er das Banner der Stadt empor. Er wird von einer Arkade aus Rundpfeilern und einem doppelten gelben Astbogen mit Blattwerk umrahmt.

Iconclass Code
44A311 · standard-bearer, flag-bearer
Iconclass Keywords
Heraldry

Banner Thun

Inscription

1516.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Einige Gläser neu ergänzt; mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
2. Hälfte 19. Jahrhundert: Johann Heinrich Müller, Bern. Die Restaurierung Müllers von Scheiben in Jegenstorf ist durch einige Zeichnungen in dessen als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont befindlichen Nachlass belegt. Darunter befindet sich auch eine zum vorliegenden Glasgemälde (Inv. 28508). Sie lässt zwar nicht erkennen, dass Müller darin Ergänzungen einfügte. Darauf deutet jedoch das Foto 8962 des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich. Weil diese Aufnahme von 1909 die heute in der Scheibe vorhandenen Ergänzungen bereits zeigt, ist nämlich davon auszugehen, dass dieselben auf Müller und nicht auf Drenckhahns Eingriff von 1911/12 zurückgehen.
1911/12: Hans Drenckhahn, Thun: Die Restaurierung Drenckhahns der Glasmalereien in der Kirche Jegenstorf dokumentieren einige dazu in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont vorhandene, 1911 datierte Pausen sowie dessen Monogramm auf mehreren von ihm in verschiedene Scheiben eingesetzten Ergänzungen.
1940: Abnahme der Scheiben durch Glasmaler Eduard Boss sowie 1945 Wiedereinsetzung derselben durch den Berner Glasermeister Paul Wüthrich (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343).
1971 Konrad Vetter, Bern: Die Jegenstorfer Glasgemälde wurden 1971 durch Vetter restauriert sowie in den Fenstern neu angeordnet.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Die Thuner Stiftung für die Kirche Jegenstorf ist durch Einträge in den Stadtrechnungen Thuns von 1517 und 1518 für den Glaser Jakob (=Jakob Meyer) dokumentiert. Die Einträge lauten folgendermassen: "2 Kronen dem glaser an das pfenster von jegestorff; 4 Kronen dem glaser vom pfenster von der von jegistorff wegen." (1517) und "4 Kronen meyster Jacob glaser vo des fensters wegen in der kilchenn zu jegestorff; 2 pfd. 8 β noch dem Glaser vo deβ pfensters wegenn von iegestorff." (1518; zitiert nach Lehmann 1915).
Hans Lehmann zählt zu dieser Stiftung auch die Scheibe mit dem hl. Mauritius, die sich heute neben der Thuner Bannerträgerscheibe befindet (Lehmann 1915). Aufgrund der unterschiedlichen Kompositionsschemata der beiden Scheiben ist von dieser Annahme jedoch Abstand zu nehmen (vgl. Mauritiusscheibe). Da Doppelstiftungen der Stadt Thun nicht bekannt sind (vgl. Hofer 1902/03), ist trotz der relativ hohen an Meyer bezahlten Beträge davon auszugehen, dass die Bannerträgerscheibe als Einzelstück nach Jegenstorf gestiftet wurde. Sie folgt in ihrer Komposition der mit Hans Funk in Verbindung gebrachten, stark ergänzten Stadtscheibe Murtens aus der Zeit um 1515 in der Kirche Kerzers (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 272).

Dating
1516/17
Period
1516 – 1518
Original Donor

Thun, Stadt

Place of Manufacture
Owner

Kirchgemeinde Jegenstorf

Bibliography and Sources

Literature

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 409.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 8f.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik, schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 240f.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 26, 28, 69, Nr. 38.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 241.

Paul Hofer, Auszüge über Fensterschenkungen aus den Seckelmeister-Rechnungen von Thun von 1515–1611, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 4/1902–03, S. 208.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 127f., Taf. XVIIIb (Jakob Glaser = Jakob Meyer).

Hans Lehmann, Die Kirche zu Jegenstorf und ihre Glasgemälde. Festschrift zur Jubiläumsfeier des vierhundertjährigen Bestandes, Bern 1915, S. 25, 48 (Jakob Meyer).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 67f. (Jakob Meyer).

Stefan Trümpler, Die Glasgemälde in der Kirche, in: Jegenstorf. Eine Ortsgeschichte, Jegenstorf 1989, S. 70f., 76, 82 (Jakob Meyer).

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 374, 397 (Jakob Meyer).

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 784, Abb. 272.4.

Vgl.

Paul Hofer, Auszüge aus den Seckelmeister-Rechnungen von Thun von 1515–1611, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF IV/1902/03.

References to Additional Images

BHM Bern, 29595; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 931, Neg. Howald 06668.17 (+c); SNM Zürich, Neg. 6571, 8960 (Jakob Meyer)

Image Information

Name of Image
BE_Jegenstorf_refK_Thun
Credits
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Date
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen
Owner

Kirchgemeinde Jegenstorf

Inventory

Reference Number
BE_817
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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