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CG_276: Katharina-Fenster
(FRA_Senlis_CathedraleNotreDame_CG_276)

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Titel

Katharina-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1881–1882
Standort
Lage
n X
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Dreilanzettiges Masswerkfenster mit gross dimensioniertem liegendem Dreipass im Couronnement. In den Lanzetten sind drei Szenen aus dem Leben der heiligen Katharina von Alexandrien gezeigt. Links die mystische Vermählung der heiligen Katharina mit Christus: das Christuskind steht auf dem Schoss seiner Mutter, einen Ring in der Hand haltend; vor ihm kniet Katharina, im Hintergrund sind zwei betende Engel zu sehen. Die mittlere Lanzette zeigt Katharina am Hof des Kaisers Maxentius: mit einem Kruzifix in den erhobenen Händen tritt sie dem Kaiser entgegen, um zum Tod verurteilte Christen zu verteidigen; neben ihr wartet der Henker darauf, sie festzunehmen. Rechts ist der Märtyrertod Katharinas durch Enthauptung dargestellt: Katharina kniet betend am Richtblock, hinter ihr steht der Scharfrichter mit erhobenem Schwert; im Hintergrund ist das Rad, ihr früheres Folterinstrument zu sehen, das durch ein Wunder zerstört wurde. Die drei Bildszenen sind durch architektonische Sockel mit Schriftbändern, feine ornamentale Rahmen und Baldachine im Stil der Gotik eingefasst. Im Couronnement zeigt der Dreipass in seinem Zentrum wie zwei Engel den Leichnam der heiligen Katharina zum Berg Sinai tragen. Die Bildszene ist von Schriftbändern und drei Vierpässen auf blauem ornamentiertem Grund begleitet: links und rechts sind darin zwei Engel mit Palmwedel und einer Krone, oben Jesus Christus mit dem Ring in der Hand gezeigt, Symbol der Treue Katharinas bis in den Tod. Mehrere Masswerkfüllungen mit Blüten- und Rankenornamenten.

Iconclass Code
11HH(CATHERINE)34 · die mystische Vermählung der hl. Katharina von Alexandrien mit Christus: das Christuskind steckt ihr einen Ring an den Finger
11HH(CATHERINE)61 · die hl. Katharina von Alexandrien vor Kaiser Maxentius; sie verweigert die Anbetung heidnischer Standbilder
11HH(CATHERINE)631 · das Rad der hl. Katharina von Alexandrien wird durch einen Blitzstrahl vom Himmel oder von Engeln mit dem Schwert zerstört
11HH(CATHERINE)68 · die hl. Katharina von Alexandrien wird enthauptet
11HH(CATHERINE)81 · Leichnam und Kopf der hl. Katharina von Alexandrien werden von Engeln zum Berg Sinai getragen
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
Iconclass Stichworte
Inschrift
  • Veni·Sponsa·mea

  • Corpus·B·Catharinæ

  • in·montem sinam ab angelis defertur

  • Restauré en 1985 // Sainte Catherine // Ateliers M·Durand

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Restauriert 1985 durch Michel Durand (Orly).

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzten sich die beiden Pfarrer François Xavier Lemaire (1858–1867) und Célestin Laurent (1867–1897) für die Restaurierung der Kirche Notre-Dame von Senlis und ihre Ausstattung, unter anderem mit einem umfangreichen Glasmalereiensemble, ein (Aubert, 1910, 49). Dazu gehört das Katharina-Fenster von 1881/82 aus dem Pariser Glasmalerei-Atelier Gsell-Laurent (siehe Laurent, 1889, 3–5; sowie die Entwurfszeichnung im Pariser Musée Carnavalet, D.14756-54).
Der Glasmaler Caspar Gsell hatte seit 1861 verschiedene Aufträge für die Kirche Notre-Dame ausgeführt. Als erstes lieferte er das Livanius-Fenster, ein Medaillonfenster mit Szenen aus dem Leben des Heiligen (CG_277). Gleichzeitig war das Pariser Atelier von Claudius Lavergne mit einem Medaillonfenster zum heiligen Ludwig IX. beauftragt worden (siehe dazu Gérin, 1865). Als 1869 der Architekt Edmond Duthoit (1837–1889) die Restaurierung der Kirche plante, schlug der Pfarrer Laurent vor, die Gelegenheit zu nutzen, um die Fenster im Chorobergaden mit farbigen Glasmalereien zu versehen. Der Auftrag sollte an einen der beiden in Senlis bereits bekannten Glasmaler vergeben werden. Gemeindemitglieder, Kirchenkommission und Pfarrer sprachen sich für Lavergne aus; die Wahl fiel schliesslich auf den vom Architekten bevorzugten Caspar Gsell. Zu Ostern 1870 wurden die hauptsächlich durch Spenden finanzierten sieben Glasmalereien für insgesamt 18’500 Francs im Obergaden des Chors zur Zufriedenheit aller Beteiligten eingesetzt (Laurent, 1889, 28 und Registres des délibérations du Conseil de Fabrique, Einträge von April 1869 bis Juni 1870). Sie zeigten im oberen Bereich der Lanzetten die Geburt Marias, die Präsentation Marias im Tempel, die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Jesu Christi, die Hochzeit in Kana und die Krönung Marias, sowie im unteren Bereich der Lanzetten die Schutzpatrone der Stadt und der sieben mit der Revolution aufgelösten und später der Kirchgemeinde Notre-Dame angegliederten Kirchgemeinden von Senlis (siehe Laurent, 1889, 28–34 und Aubert, 1910, 165–167). Die sieben Fenster wurden während der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert zerstört, überliefert ist einzig eine Entwurfszeichnung von 1869 im Musée Carnavalet (D.16082) für das zentrale Chorfenster.
Laurent arbeitete zudem für die übrigen 14 Obergadenfenster in Chor und Langhaus ein Bildprogramm aus, das in jedem Fenster die Darstellung einer Begebenheit aus dem Leben Jesu Christi mit deren Ankündigung durch eine Erzählung im Alten Testament ergänzte (siehe Übersichtsplan in Laurent, 1889). Umgesetzt wurden durch Gsell zwischen ca. 1877 und 1888 vermutlich die zehn Fenster östlich des Querhauses; sechs davon sind bis heute erhalten (CG_280–285).
Ebenfalls aus dem Atelier Gsell-Laurent stammen zwei Glasmalereien in der Josefskapelle von 1877 (CG_278, CG_279; ein drittes Fenster zum Tod Josefs ist nicht erhalten). Nicht erhalten sind: das Medaillonfenster zum Leben des heiligen Frambourg; das Fenster mit Szenen aus dem Leben von Johannes dem Täufer und Jesus Christus für die Taufkapelle (Registres des délibérations du Conseil de Fabrique, Eintrag vom 4. April 1880); die Rose (1885) für das Südquerhaus, die im Zentrum den Heiligen Geist als Taube, darum angeordnet sechs Bischöfe von Senlis und darunter sechs Apostel zeigte (siehe Müller, 1887, 23–24; Laurent, 1889, 12–14, 16, 35–36; Aubert, 1910, 167).

Datierung
1881–1882
Zeitraum
1881 – 1882
StifterIn

Mademoiselle M. Tourneur 1881 (siehe Laurent, 1889, 5)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Aubert, M. (1910). Monographie de la cathédrale de Senlis. Senlis: E. Dufresne, 165–167.

Aubert, M. (1922). Senlis. Paris: Henri Laurens, 45–46.

Gérin, J. (1865). Le vitrail de Saint-Louis, peint par M. Cl. Lavergne pour Notre-Dame de Senlis. In Comité archéologique de Senlis, comptes-rendus et mémoires, année 1864 (S. 115–142). Senlis: Charles Duriez.

Laurent, C. (1889). Notice sur les vitraux modernes de la cathédrale de Senlis. Senlis: E. Dufresne.

Müller, E. (1887). Guide dans les rues et environs de Senlis. Senlis: Ernest Payen, 18, 22–28.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Senlis_CathedraleNotreDame_CG_276
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2024

Inventar

Referenznummer
CG_276
Autor*in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2024