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PB_22: Wappenscheibe mit zwei unbekannten Stiftern
(Unbekannt_HueneggMus_PB_22)

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Titel

Wappenscheibe mit zwei unbekannten Stiftern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1542
Masse
33 × 26 cm (Licht- oder Rahmenmass), 43.5 × 40 cm (laut Kat. 1884: mit damals vorhandener moderner Bordüre)

Ikonografie

Beschreibung

Auf einem beschrifteten Podium das unbekannte Wappen in Begleitung zweier Männer, von denen jener links einen roten und sein Gegenüber einen grünen Rock trägt. Hinter Wappenschild und Figuren erhebt sich eine Mauer, über der im Hintergrund eine Landschaft erscheint. Im Oberbild von Blattranken umfangen links der Schmerzensmann im Grab und rechts die Pietà.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Unbekanntes Wappen: In Silber über rotem Dreiberg ein rotes Rautenband belegt mit vier silbernen Rauten und darin integrierten vier braunen Ringen.

Inschrift

Omnia sunt homini tenui pendentia filo · 1542 · (Inschrift erneuert)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Laut dem Auktionskatalog von 1917 sollen das Mittelstück des Wappens und gemäss Johann Karl Bossard zudem die Inschrift unten erneuert sein. Die Scheibe seitlich leicht beschnitten; mehrere Sprungbleie und einige Sprünge.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Wappen ist nicht identifiziert und die Herkunft der Scheibe deshalb ungewiss. Möglicherweise könnte sie aber bernischen Ursprungs sein. Einen Hinweis darauf gibt ihre rechte Stifterfigur. Sie ist dem "reichen Junker" in Niklaus Manuels Totentanz nachgebildet, der sich in einem Glasgemälde-Entwurf desselben von 1526 ebenso wie in mehreren in den 1530er Jahren in Bern, zum Teil in der Werkstatt Hans Funks entstandenen Glasgemälden und Rissen wieder findet (Hasler 1996/97, Bd. 1, S. 163–166, Nr. 170. Abb. 170.1–170.4).

Wie Zeiners Zyklus aus Baden befand sich die Scheibe vielleicht in der Chartreuse bei Hilterfingen, der 1819–1821 erbauten Sommerresidenz des Berner Staatsmanns Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833). 1831 wurde die Chartreuse von Rudolf Emil Adolf de Rougemont (1805–1844) erworben, und zwar unter Einschluss der dortigen Scheibensammlung von Mülinens. Nach de Rougemonts Tod blieb dessen Witwe Adele von Bonstetten (1814–1883) bis 1863 dort wohnhaft. Damals übersiedelte sie ins Schloss Hünegg, das sie und ihr zweiter Gemahl Albert von Parpart (1813–1869) nahe der Chartreuse hatten errichten lassen. Zu den von ihnen damals von dort in die Hünegg übernommenen Glasgemälden könnte die vorliegende Scheibe gehört haben. Denkbar ist aber auch, dass sie erst nach 1863 in den Besitz des Paares gelangt ist. Beim Tode der Adele von Bonstetten war sie jedenfalls in der Hünegg, wurde sie doch von deren Erben Franz von Parpart, dem Neffen Alberts, 1884 von dort nach Köln an die Auktion bei J. M. Heberle überführt. Laut Johann Karl Bossard ersteigerte sie damals in Köln der dortige Baron Albert von Oppenheim (1834–1912) für 1300 Mark. Nach seinem Ableben gelangte das Glasgemälde 1917 in Lebke's Kunstauktionshaus zu Berlin an den dort wohnhaften Erich Ludwig Loewenthal (1894–1943), mit dessen Sammlung es 1931 in Berlin versteigert wurde. Danach verliert sich seine Spur.

Die Scheibe wird genannt in:
Heberle, 1884, S. 36, Nr. 501, Abb.
Bossard, 1884, Nr. 501.
Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin/Hugo Helbing Kunsthandlung München, 1917, Nr. 160, Abb. Taf. 56.
Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin, 1931, Nr. 170, Abb. Taf. 38.
Hasler, 2023, S. 50, Nr. 38.

Datierung
1542
Vorbesitzer*in

Vielleicht bis 1831 Niklaus Friedrich von Mülinen und bis 1863 Rudolf Emil Adolf de Rougemont bzw. Adele von Bonstetten, Chartreuse (Hilterfingen) · Seit oder nach 1863–1884 Albert von Parpart und Adele von Bonstetten, Schloss Hünegg (Hilterfingen) · 1884 Franz von Parpart bzw. Auktionshaus Heberle, Köln · 1884–1917 Baron Albert von Oppenheim, Köln · 1917 Lepke's Auktionshaus, Berlin · 1917–1931 Erich Ludwig Loewenthal, Berlin · 1931 Lepke's Auktionshaus, Berlin

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bossard, J. K. (1884). Notizen zu Verkaufspreisen, Käufern, Zustand und Datierung der Glasgemälde, eingebunden im Exemplar des Kölner Heberle-Auktionskatalogs von 1884 der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.

Hasler, R. (2023). Die Glasgemälde der Sammlung. "Auf barbarische Weise verzettelt". Zur Kunstsammlung von Parpart-von Bonstetten. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 85. Jahrgang, Nr. 1.

Hasler, R. (1996/97). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. Katalog. Bern: Verlag Stämpfli+Cie AG. 2 Bde.

Heberle, J. M. (1884). Catalog der Kunst-Sammlungen des verstorbenen Herrn Albert von Parpart auf Schloss Hünegg am Thuner-See. Köln 20.10.1884, Köln: J. M. Heberle.

Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin/Hugo Helbing Kunsthandlung München (Hrsg) (1917). Collection Baron Albert Oppenheim Cöln. Zweite Abteilung: Kunstgewerbe. Versteigerung in Berlin den 23. Oktober 1917. Berlin: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus.

Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin (Hrsg.) (1931). Sammlung Ludwig Loewenthal Berlin. Gemälde, Skulpturen, Porzellan, Kunstgewerbe. Katalog 2047. Versteigerung Mittwoch den 25. November 1931. Berlin: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus.

Bildinformationen

Name des Bildes
Unbekannt_HueneggMus_PB_22
Fotonachweise
Schloss Hünegg

Inventar

Referenznummer
PB_22
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2023