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TG_2480: Doppelfenster mit orientalisierendem Flechtbanddekor
(TG_Taegerwilen_SchlossCastell_TG_2480)

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Titel

Doppelfenster mit orientalisierendem Flechtbanddekor

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1892
Masse
je 160 x 80 cm im Licht
Standort
Lage
Maurischer Saal, Südseite
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Beide Rundbogenfenster sind identisch gestaltet und weisen einen Flechtbanddekor auf. Vor einem blauen, mit Blattmotiven belegten Hintergrund umfasst ein goldenes Flechtband eine zentrale, sternförmige Kartusche mit arabischer Inschrift. Das darüber liegende Medaillon ist von einem nasridischen Wappen besetzt.

Iconclass Code
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
49L142 · arabische Schrift
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen der Nasriden: In Rot silberner Schrägbalken mit arabischer Inschrift ولا غالب إلا الله – Wa-lā ġāliba illā ʾllāh. (“Es gibt keinen Sieger außer Gott”)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Beim linken Fenster ist das sternförmige Stück mit der arabischen Inschrift kopfüber eingesetzt.

Technik

Farbloses und farbiges Glas, rotes und blaues ausgeätztes Überfangglas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb. Orange Cabochons für das Innere der Blüten neben dem Wappen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Zwischen 1891 und 1894 liess Adrian August Gonzalvo Maximilian von Scherer (1848–1901) im neu errichteten Ostturm von Schloss Castell in Tägerwilen einen Maurischen Saal einbauen (vgl. Abegg, Erni, & Raimann, 2018, S. 449, Anm. 202; Giese/Keller, 2022). Für dieses Interieur schuf der Zürcher Glasmaler Adolf Kreuzer vier orientalisierende Doppelfenster. Während die drei Doppelfenster im Hauptraum die Mosaikverkleidung der Mihrabfassade der Grossen Moschee von Córdoba aus dem 10. Jahrhundert rezipieren, ist das Doppelfenster in der Nische mit seinem Flechtbanddekor mit der Formensprache der nasridischen Paläste der Alhambra aus dem 14. Jahrhundert zu vergleichen. Das nasridische Wappen im Bogenfeld ist in der Alhambra vielfach belegt. Das Medaillon, welches das Wappen umschliesst, folgt dabei einer Tafel aus Jules Gourys und Owen Jones’ einflussreicher, mit zahlreichen Chromolithogaphien ausgestatter Publikation “Plans, Elevations, Sections and Details of the Alhambra” (1836–1845) (Goury/Jones, 1836–1845, Bd. 2, Taf. 2; vgl. Abb. 4; Giese/Keller, 2022).
Die Inschrift in der sternförmigen Kartusche lässt sich als “العلياء لله” (das Höchste für Allah) lesen.

Vier Entwürfe Adolf Kreuzers für die Fenster des Maurischen Saals haben sich erhalten (Zentralbibliothek Solothurn, SII-160-5, 18 und 22). Sie unterscheiden sich jedoch deutlich von den ausgeführten Glasmalereien und zeigen, dass zunächst ein ebenfalls orientalisierendes, aber auf geometrischer Ornamentik basierendes Glasmalerei-Ensemble geplant war. Im Zuge des Entwurfsprozesses muss es allerdings zu einer Planänderung gekommen sein. Die ausgeführten Fenster zählen zu den wenigen erhaltenen neo-umayyadischen Glasmalereien des 19. Jahrhundert und sind bedeutende Zeugnisse der im späten 19. Jahrhundert in ganz Europa zu beobachtenden Faszination für orientalisierende Glasmalereien.

Datierung
1892
Eigentümer*in

Privatbesitz

Bibliografie und Quellen

Literatur

Abegg, R., Erni, P. und Raimann, A. (2014). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. VIII: Rund um Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Giese, F. (2016). Bauen und Erhalten in al-Andalus. Bau- und Restaurierungspraxis in der Moschee-Kathedrale von Córdoba. Bern: Peter Lang.

Giese, F., & Keller, S. (2022). Orientrezeption zwischen Kopie und Imagination: die neo-maurischen Glasmalereien im Schloss Castell in Tägerwilen. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau, 23. Basel: Schwabe.

Goury, J. & Jones, O. (1836–1845). Plans, Elevations, Sections, and Details of the Alhambra. From Drawings Taken on the Spot in 1834 by Jules Goury, and in 1834 and 1837 by Owen Jones. London: O. Jones.

Keller, S. (2019). “Glänzende Wirkungen” – neo-islamische Glasmalerei in der Schweiz. In F. Giese et al. (Hrsg.). Der Orient in der Schweiz. Neo­islamische Architektur und Interieurs des 19. und 20. Jahrhunderts (Welten des Islams, 10) (S. 201–222). Berlin und Boston: De Gruyter.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Taegerwilen_SchlossCastell_TG_2480
Fotonachweise
© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Foto: Christoph Gysin)
Aufnahmedatum
2021
Copyright
© Eigentümer
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
TG_2480
Autor*in und Datum des Eintrags
Sarah Keller 2021