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TG_2105: Stadt Frauenfeld-Fenster
(TG_Frauenfeld_Rathaus_TG_2105)

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Titel

Stadt Frauenfeld-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1888
Masse
247,5 x 125,5 cm
Standort
Lage
grosser Bürgersaal, EG, Mitte
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Vor blanken Butzen stehen links ein Bannerträger mit der Schweizerfahne und rechts ein Hellebardier als Schildhalter der Wappen des Thurgau und der Stadt Frauenfeld. Der Bannerträger trägt grüne geschlitzte Hosen über grünen Hosen und ein entsprechendes Hemd, darüber den ebenfalls geschlitzten brauen Wams. Auf dem Kopf trägt er einen Federhut, an der Hüfte Schwert und Schweizerdolch. Der Hellebardier trägt ebenfalls die Tracht des 16. Jahrhunderts mit geschlitzten blauen Pluderhosen über blauen Strümpfen und einem blauen Wams mit gelbem Schulterstücken und mit Schleifchen besetzter Leiste. Er ist ebenfalls mit Federhut, Schwert und Schweizerdolch sowie mit einer goldenen Kette ausgestattet. Hinter den Figuren erhebt sich eine architektonische Rahmung mit je zwei auf einem Sockel stehenden Säulchen, die das Gebälk mit einem eingezogenen Bogen tragen. Auf dem Gebälk sitzen zwei Frauenfiguren als Allegorien für den Ackerbau und die Industrie. Die linke Figur hält ein Ährenbündel, eine Sichel und eine Spindel in den Händen, zu ihren Füssen steht ein Pflug und ein gefüllter Sack. Die rechte Figur hält einen Zirkel, Hammer und Zange in den Händen, zu ihren Füssen steht ein grosses Zahnrad. Am Scheibenfuss halten zwei Putti die Kartusche mit der Inschrift.

Iconclass Code
44A1(+4) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
44A311(+4) · Standartenträger, Fahnenträger (+ Stadt; Gemeinde)
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
47 · Gewerbe und Industrie
47I10 · Personifikation des Ackerbaus; Agricultura; Ripa: Agricoltura, Studio dell'agricoltura
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Thurgau, Wappen Frauenfeld

Inschrift

Die Stadt Frauenfeld

Signatur

Glasmalerei – F. Berbig – Enge-Zürich/1888

Technik / Zustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, rotes, grünes, braunes ausgeätztes Überfangglas, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

1888 erhielt der grosse Bürgersaal drei grosse Glasfenster von Friedrich Berbig. Die Gestaltung des mittleren Fensters (TG_2105) gab Anlass zu Diskussionen. Berbig sah eine Wappenpyramide mit dem Stadt- und Kantonswappen, überhöht mit einem eidgenössischen Kreuz, vor. Der Verwaltungsrat wollte an Stelle des eidgenössischen Wappens einen Helm mit Federbusch setzen. Dies veranlasste Berbig, Johann Rudolf Rahn, Professor für Kunstgeschichte am Polytechnikum, beizuziehen. Dieser empfahl, hinter dem Wappen den Knaben Tell mit dem vom Pfeil durchbohrten Apfel anzubringen. Obschon Rahns Empfehlung mit grösstem Dank für gut befunden wurde, verwarf der Verwaltungsrat den Vorschlag. Im schliesslich ausgeführten Mittelfenster halten ein eidgenössischer Bannerträger und ein Ratsherrn in mittelalterlicher Tracht Stadt- und Kantonswappen. Der Bannerträger hält eine Fahne mit dem Schweizerkreuz, der Platz über den beiden Wappen ist hingegen leer gelassen (Ausführlich hierzu: Gysel, 2020, S. 260f.)

Mit dem ausgeführten Fenster folgt Berbig einem Typus von Wappenscheiben, der im 16. und 17. Jahrhundert weit verbreitet war. Die Bannerträger und Hellebardiere erschienen damals auf hunderten von Scheiben als Schildträger der Wappen von Ständen, Städten und Gemeinden. Eine bekannte, sehr ähnlich komponierte Standesscheibenserie ist etwa diejenige von Josias Murer aus dem Jahr 1608 (vgl. FR_226).

Auch Adolf Kreuzer schuf Entwürfe für die Fenster des Bürgersaals, die aber nicht zur Ausführung gelangten. Einer der beiden im Jahr 1888 datierten Entwürfe hat einen sehr ähnlichen Aufbau wie Berbigs Fenster, die Kantonswappen sind aber statt in der Rahmung im zentralen Bildfeld an einem Baum befestigt. Der andere Entwurf zeigt in der Mitte eine neogotische Kartusche mit den Wappen des Thurgau und der Stadt Frauenfeld, in der Rahmung sind die Wappen von zwanzig Thurgauer Gemeinden angebracht. Ein dritter Entwurf bringt wie Berbigs Fenster eine Stadtansicht Frauenfelds zur Darstellung. Bei beiden letzteren Entwürfen sind das Stadt- und Kantonswappen vom eidgenössischen Wappen überhöht (Zentralbibliothek Solothurn, Mappe A. Kreuzer, S II-160-5, 2, 3 und 27).

Das Glasgemälde wird genannt in:
Früh/Ganz, 1987, S. 15.
Das Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 111.
Gysel, 2020, S. 241–269.

Datierung
1888
Eigentümer*in

Bürgergemeinde Frauenfeld

Bibliografie und Quellen

Literatur

Früh, M./Ganz, J. (1987). Das Rathaus Frauenfeld (Schweizerische Kunstführer). Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Giese, F., & Keller, S. (2022). Orientrezeption zwischen Kopie und Imagination: die neo-maurischen Glasmalereien im Schloss Castell in Tägerwilen. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau, 23. Basel: Schwabe.

Gysel, R. (2020). Glasmalerei im Dienste der Nation. Standesscheibenzyklen als Zeugnisse des Schweizerischen Bundesstaats. Bern: Peter Lang.

Kaufmann, K. (2022). Revival und Stilpluralismus – Sakrale und profane Glasmalereien im Thurgau 1865–1930. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau 23. Basel: Schwabe.

Das Rathaus Frauenfeld (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_Rathaus_TG_2105
Fotonachweise
© Kirsten Oertle/fotoprisma.ch
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Bürgergemeinde Frauenfeld
Eigentümer*in

Bürgergemeinde Frauenfeld

Inventar

Referenznummer
TG_2105
Autor*in und Datum des Eintrags
Sarah Keller 2020