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TG_1087: Leben Christi-Fenster
(TG_Frauenfeld_ReformierteStadtkirche_TG_1087)

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Titel

Leben Christi-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1929

Ikonografie

Beschreibung

Von unten nach oben sind zu sehen: vier Register Ornamentik; Geburt Jesu (Palmen; Maria und das Jesuskind von drei Königen angebetet); Johannes tauft Jesus (Johannes tauft Jesus im Jordan; dienender Engel); Gebet im Garten Gethsemane (zwei schlafende Jünger; Gebet Jesu und ein schlafender Jünger); Kreuzigung (Die Frauen unter dem Kreuz; Jesus am Kreuz und ein Jünger); Auferstehung (Christus aus dem Grab erstanden; Grabwächter am Boden liegend); Jüngstes Gericht/Jesus als erdzeitlicher Richter und Gott (Mond, Engel; Sonne Engel).

Iconclass Code
31A231 · stehende Figur
31A235 · sitzende Figur
73 · Neues Testament
73B(CHRIST) · Szenenfolgen aus dem Christusleben
Iconclass Stichworte
Signatur

AUGUSTO GIACOMETTI 1929 (unten links); GLASMALER L. JAEGER (unten rechts)

Technik / Zustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Schwarzlot eingebrannt, Kaltbemalung mit Schwarzlot

Entstehungsgeschichte

Forschung

Im Jahr 1927 musste die alte evangelische Stadtkirche von Frauenfeld fast vollständig abgebrochen werden, nur ein Teil des Turms blieb bestehen. Der junge Architekt Hans Wiesmann, der 1931 Kantonsbaumeister von Zürich werden sollte, entwarf den Neubau, der auch die älteren Turmteile miteinbezog. Er orientierte sich dabei am vorherrschenden Bauhausstil und schuf eine Kirche, die von Zurückhaltung und formaler Strenge geprägt ist. Vorgesehen war im Chor ein farbiges Fenster, das durch seine schmale und hohe Form die Grundsätze des Baus aufnahm. 1929 fand die Einweihung der Kirche statt.

Im Frühjahr 1928, also noch während sich die Kirche im Bau befand, besuchte der Frauenfelder Pfarrer Bolli mit einer Delegation Augusto Giacometti in seinem Atelier an der Rämistrasse in Zürich. Die Baukommission und der Pfarrer hatten vor ihrem Zusammentreffen mit Giacometti den Gekreuzigten oder den Guten Hirten als mögliches Hauptmotiv für das Chorfenster in Betracht gezogen.
Das handschriftlich verfasste Werkverzeichnis von Giacometti führt noch für das gleiche Jahr eine Pastellzeichnung für die Frauenfelder Kirche auf – unter dem Titel «Das Leben Christi». Im folgenden Jahr entsteht eine grössere Pastellzeichnung, die heute im Kirchgemeindehaus ausgestellt ist.
Am 20. Dezember 1930 wurde das Fenster von Augusto Giacometti in die evangelische Stadtkirche von Frauenfeld eingesetzt.

Das Fenster zeigt in sechs übereinander liegenden Bildfeldern, die jeweils in einem ornamentalen Rahmen einbeschrieben sind, das Leben Christi. Von unten nach oben sind zu sehen: die Geburt Christi, die Taufe Christi durch Johannes, das Gebet im Garten Gethsemane, die Kreuzigung, die Auferstehung Christi und als letzte Darstellung das Jüngste Gericht bzw. Jesus als erdzeitlicher Richter und Gott.
Darunter befinden sich in vier Registern ornamentale Bildfelder. Giacometti hat damit die ursprüngliche Platzierung der Orgel im Chor berücksichtigt und die von den Besuchern nur wenig einsehbaren Bereiche des Fensters ohne figürliche Darstellungen ausgestattet. Nach der Basler Privatkapelle 1919 und dem Davoser Südfenster der Kirche St. Johann 1928 ist dies bereits das dritte Mal, dass Giacometti hier gezielt die Abstraktion in sein Werk mit einbezieht.

Die kräftigen Farben – viele Rot- und Blautöne, etwas Grün, Gelb und Violett – tauchen die schlichte Kirche in ein Farbenspektakel und bilden den Höhepunkt des Baus. Die kleinteilige Struktur der Fenster und die Hauptfarben erinnern an mittelalterliche Kathedralfenster, die Giacometti in Frankreich und Italien studiert hat. Gezielt hat der Künstler bestimmte Partien verdunkelt, indem er nicht nur aufgebranntes Schwarzlot eingesetzt hat, sondern auch als Kaltbemalung aufgetragen hat. Durch diese Kontrastwirkung treten die nicht abgedunkelten Bereiche stärker hervor und die Farben des Fensters scheinen sich gegenseitig im Wettlauf um die stärkste Leuchtkraft übertrumpfen zu wollen.

Datierung
1929
Eigentümer*in

Evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hess, R. (1939). Neue Glasmalerei in der Schweiz. Eine Wegleitung zu den Standorten und ein Verzeichnis der Künstler. Basel: J. & F. Hess.

Stutzer, B., Windhöfel, L. (1991). Augusto Giacometti. Leben und Werk, Chur: Bündner Monatsblatt, Abb. 222, 223, Farbabb.

Windhöfel, L. (1991). Augusto Giacometti: Das Auftragswerk, in: Stutzer/Windhöfel 1991, S. 70.

Hess, R. (1939). Neue Glasmalerei in der Schweiz. Eine Wegleitung zu den Standorten und ein Verzeichnis der Künstler, Basel: Hess, S. 22.

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Villatora, O. (1997). Augusto Giacometti. L'uomo e il colore, Bellinzona: Edizioni Casagrande, S. 51.

Windhöfel, L. (2000). Das farbige Zürich. Augusto Giacometti war der Künstler des 20. Jahrhunderts, der die Limmatstadt am stärksten prägte. Schweizer Monatshefte. Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur (Heft 4), S. 25.

Kasper-Kuoni, M. (1993). Die Chorfenster von Augusto Giacometti. In Evangelische Kirchgemeinde Klosters-Serneus (Hrsg.), Die Kirche St. Jakob in Klosters. 1493–1993. 500 Jahre nach dem Chorbau (S. 80-115, 122-123). Klosters-Serneus, S. 88.

Belfanti, P. P. (1997). Augusto Giacometti (1877-1947). Dissertation Universität Mailand, S. 154, Farbabb. fig. 170.

Kaiser, A. (1999). Augusto Giacometti (1877-1947). «Malen mit Glas». Approche des vitraux d' Augusto Giacometti à travers le vitrail de l'église de Thayngen (SH)., Lizentiatsarbeit Universität Freiburg i. Üe., Romont, S. 31 (Anm. 4), 68, 72, 73, 102, Farbabbn. 76-78.

Villatora, O. (1995). Augusto Giacometti (1877-1947). Un'analisi, Lugano: O. Villatora, S. 34.

Zendralli, A. M. (1936). Augusto Giacometti. Zürich: Orell Füssli, S. 39, 121.

Briner, E. (1950). Augusto Giacometti. Sechs mehrfarbige Wiedergaben seiner Werke. Zürich: Rascher, S. [11].

Frauenfeld (1975). In Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.), Kunstführer durch die Schweiz (Bd. 1, S. 610). Bern, Schweiz: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Briner, E. (1935). Augusto Giacometti. Sechs farbige Wiedergaben seiner Werke. Zürich: Rascher, S. [11].

Charensol, G. (1932). Augusto Giacometti. Paris: Editions des Quatre Chemins, Abb.

George, W. (1932). Augusto Giacometti. Paris: Editions des Quatre Chemins, Abb. 37, 42.

Ganz, J. (1979). Die Kirchen von Frauenfeld. Bern, Schweiz: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, S. 20, Abb.

Hess, R. (1951). Moderne Kirchliche Kunst in der Schweiz. Ein Wegweiser für die kirchliche Architektur und die neue Glasmalerei. Ars Sacra (21), S. 16.

Giacometti, A. (2017). Tagebuch. Transkribiert von Ottorino Villatora (Lugano), digitalisiert und kommentiert von Marco Giacometti (Stampa), Eintrag vom 12/09/1932.

Anonym (1975, 6.6.). Die Kirche hatte schiefe Wände. Thurgauer Zeitung, Nr. 129, S. 15.

B., H. (1948). Evangelisches Kirchgemeinde-Blatt von Frauenfeld Nr. 50, Ostern, S. 1.

B., H. (1948). Evangelisches Kirchgemeinde-Blatt von Frauenfeld Nr. 51, Bettag, S. 1.

B., H. (1948). Evangelisches Kirchgemeinde-Blatt von Frauenfeld Nr. 52, Weihnacht, S. 1.

B., H. (1950). Evangelisches Kirchgemeinde-Blatt von Frauenfeld Nr. 55, Ostern, S. 1.

Briner, E. (1929, 23.3). Giacomettis Chorfenster. Thurgauer Zeitung, Nr. 70, o. S.

Giacometti, A. (1937, 24.5.). [Lebenslauf in Briefform]. Bibliothek Kunsthaus Zürich (P 25), Zürich, S. 3-4.

Giacometti, A. (ca. 1892-1947). Handschriftliches Werkverzeichnis, Manuskript, [Dokument im Schweizerischen Kunstarchiv, HNA 13.1.3.38], Eintrag vom 20.12.1930.

Kirchgemeinde Frauenfeld (1875-1932). Korrespondenz. Archiv Kirchgemeinde Frauenfeld (Nr. 16 Stadtkirche 1700-1900; Nr. 95 Stadtkirche 1901-1975; Nr. 18 Neubau der Stadtkirche; Kirchenneubau Stadt 1927/1929, Frauenfeld.

Kirchgemeinde Frauenfeld (1931, 26.3.). Abrechnung und Kalkulationen des Giacometti-Fensters, Archiv Kirchgemeinde Frauenfeld (Kirchenneubau Stadt 1927/9 Chorfenster von Augusto Giacometti), 7 Seiten.

Protokoll der Kirchenvorsteherschaft Frauenfeld – Baukommission (1926-1931). Archiv Kirchgemeinde Frauenfeld, S. 115, 117, 131, 153, 154, 155, 159, 161, 162, 163, 167, 171, 172, 173, 176, 178, 179, 182, 186, 189, 196, 212, 252, 267, 268, 272, 273, 274, 276, 291, 303, 306, 318, 320, 328 und 338.

Ducret, M. et al. (Hrsg.) (1999). Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchengemeinden. Frauenfeld: Huber, S. 216.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_ReformierteStadtkirche_TG_1087
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2021
Eigentümer*in

Evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld

Inventar

Referenznummer
TG_1087
Autor*in und Datum des Eintrags
Christina Snopko 2021