Forschung
Neben dem hier zur Diskussion stehenden Entwurf gibt es im Schloss Altenklingen einen zweiten Riss mit dem gevierten Wappen Zollikofer-Schobinger. Diese beiden Werke (TG_1871, TG_1872) dürften ungefähr zur gleichen Zeit für dasselbe Stifterpaar entstanden sein.
Das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich ist im Besitz einer Allianzwappenscheibe Georg Zollikofers und Judith Schobingers aus dem Jahre 1635 (Inv. 68c; Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 555). Die Vermutung liegt nahe, dass der vorliegende, aus der gleichen Periode stammende Riss gleichfalls von diesem Ehepaar gestiftet wurde. Die Scheibe ist in der Inschrift 1635 datiert. Dabei handelt es sich aber vermutlich um eine falsche Ergänzung, da Georg Zollikofer bereits 1634 verstarb. Da die Zahl 5 der Jahreszahl original erhalten scheint, ist die Scheibe 1625 (oder 1615) zu datieren.
Georg Zollikofer (23.4.1591–10.7.1634), der Sohn von Niklaus und der Anna Schlappritzi, heiratete 1613 Judith Schobinger (26.1.1595–14.4.1659), die Tochter des Hans und der Esther Schlumpf.
Laut der Ehrenmeldung (Schlossarchiv Altenklingen) wurde dieser über Glasmaler Ludwig Stantz (1801–1871) aus Bern nach Altenklingen gekommene Riss vom Konstanzer Glasmaler Wolfgang Spengler (1624–um 1685) und von Heinrich Rothmund von St. Gallen gezeichnet. Die betreffenden Angaben sind offenbar dem Unterlageblatt entnommen, auf dem der Riss aufgeklebt ist. Ihnen zufolge gelangte nämlich derselbe als Geschenk von Glasmaler Dr. Stantz aus Bern nach Altenklingen. Zudem ist auf dem Unterlageblatt in Bleistift vermerkt “Heinrich Rothmund delin.” und “Wolfgang Spengler pinxit ... Monogramm desselben”. Auf dem Riss selbst findet sich allerdings kein Monogramm und auf dem anderen Scheibenriss Zollikofer-Schobinger (TG_1871) einzig jenes von Hans Rudolf Fries als Besitzermonogramm (s.d.). Dieser letztere Riss lässt sich Hans Jakob I. Nüscheler zuweisen. Der vorliegende Riss unterscheidet sich aber von diesem in stilistischer Hinsicht deutlich und stammt sicher nicht von derselben Hand. Dennoch befand er sich wohl in Besitz der Werkstatt Nüscheler: die aus dieser Werkstatt stammende, 1641 gestiftete Scheibe von Hermann Schobinger und Katharina Zollikofer (TG_185) zeigt im oberen Bereich dieselbe architektonische Rahmung mit einem von Delfinen flankierten Rollwerkaufsatz. Eine weitere Scheibe, im Schweizerischen Nationalmuseum befindlich, zeigt nicht nur dasselbe Gebälk mit dem Delfin-Motiv, sondern übernimmt die ganze architektonische Rahmung in identischer Form. Die Scheibe ist 1649 datiert, ihr Wappen ist jedoch nicht identifiziert (Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 591). Aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten könnte auch diese in der Werkstatt der Nüscheler entstanden sein.
Der Scheibenriss wird genannt in:
Kesselring-Zollikofer, 2017, S. 30 (18f.).
Datierung
um 1625
Zeitraum
1600 – 1634
StifterIn
Zollikofer, Georg (1591–1634), Altenklingen · Schobinger, Judith (1595–1659)
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in
Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen
Vorbesitzer*in
Bis vor 1871 Glasmaler Ludwig Stantz (18.9.1801–20.4.1871), Bern (von ihm nach Altenklingen gekommen).