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TG_169: Allianzwappenscheibe Georg (Jörg) Buffler (Bufler) und Dorothea Zollikofer
(TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_169)

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Titel

Allianzwappenscheibe Georg (Jörg) Buffler (Bufler) und Dorothea Zollikofer

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Hör, Andreas · signiert
Datierung
1567
Masse
38.1 cm (30.9 cm ohne Ergänzung am unteren Rand) x 20 cm im Licht
Standort
Lage
Ahnensaal, nördliches Westfenster
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen Georg Bufflers und Dorothea Zollikofers befinden sich vor farblosem Grund auf dem Sockel, vor dem zwei hornblasende Putten die gelbe Rollwerkkartusche mit den Stifternamen begleiten. Die beiden Schilde rahmen zwei reich dekorierte blaue Pilaster mit roten Kapitellen, zwischen denen eine blaue Kartusche mit bärtigem Männerkopf auf der gelben Mittelsäule ruht. Im darüber befindlichen Oberbild sind zwei Bibelszenen festgehalten. Die Linke schildert, wie Moses sein Volk durch das trocken gelegte Rote Meer führt, während dahinter Pharaos Heer in den ansteigenden Fluten versinkt (Ex 14). Die rechte Szene zeigt Moses im Beisein der Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, die mit dem Tamburin in der Hand zusammen mit den vom ägyptischen Joch befreiten israelitischen Frauen zum Lobpreis des Herren ansetzt (Ex 15, 18–21). Das Glas in der Scheibenfusszone gehört nicht zur Originalkomposition, sondern wurde später zugefügt. Es zeigt Christus im Zentrum einer waldigen Landschaft im Gespräch mit zwei Pharisäern, die ihm vorwerfen, mit Sündern zu verkehren und zu speisen, so wie es im Gebäude am rechten Rand zu sehen ist. Jesus antwortet ihnen darauf mit dem Gleichnis vom verlorenen Schaf (Lk 15, 1–7). In dessen Zentrum steht der im linken Bildteil festgehaltene Hirte, der sein verlorenes Schaf nach erfolgreicher Suche freudig auf seinen Schultern zu seinen 99 übrigen Schafen zurückträgt als Sinnbild für den Busse leistenden Sünder.

Iconclass Code
46A122(BUFFLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BUFFLER)
46A122(ZOLLIKOFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ZOLLIKOFER)
71E122 · Durchzug durch das Rote Meer
71E1232 · Miriam schlägt ein Tamburin und tanzt; alle Frauen folgen ihrem Beispiel
73C822(+12) · Parabel vom guten Hirten: das verlorene Schaf wird vom Hirten gesucht und gefunden (Matthäus 18:12-14; Lukas 15:4-7) (+ Christus)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Buffler, Georg: In Gold ein schwarzer halber Stier mit doppeltem silbernem Nasenring; Helm: silbern; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: über schwarz-goldenem Wulst ein schwarzer wachsender Stier mit doppeltem silbernem Nasenring.
Wappen Zollikofer, Dorothea: In Gold ein blaues linkes Freiviertel; Helm: blau; Helmdecke: golden und blau; Helmzier: ein wachsender goldgekleideter Mannsrumpf mit blauem Kopf.

Inschrift

Jörg Buffler vnd Dora= / thea Zolikoferin sin Eel= / iche huβfrow. Anno. 1567.
Exod. 14. / Exod. 15.

Signatur

AH

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein nicht zur Scheibe gehörendes altes Glas am unteren Rand (das Museumsinventar im Schlossarchiv Altenklingen erwähnt dieses Stück bereits als zur Scheibe gehörig); wenige Sprungbleie und ein Sprung; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Georg Buffler (1519–1590), der Sohn des Matthias und der Barbara Stebenhaber, entstammte der gleichnamigen Familie aus Isny im Allgäu. 1542 heiratete er dort Dorothea Zollikofer (1524–1570) aus St. Gallen. Dass die Buffler enge Beziehungen zu St. Gallen unterhielten, verdeutlicht Christoph Buffler, der dort 1587 das Bürgerrecht erwarb (HBLS, 2/1924, S. 420).
Eine aus der Sammlung Vincent kommende, fragmentarisch erhaltene, inschriftenlose Wappenscheibe des Ehepaares Buffler-Zollikofer befindet sich im Heylshof Worms (Boesch, 1956, S. 20; Swarzenski, 1927, 215, Taf. LXIX). Zudem ist das Schlossmuseum Berchtesgaden im Besitz einer runden, vormals im Schloss Hohenschwangau aufbewahrten Monolithscheibe von 1569 mit dem Wappen der Dorothea Buffler, geborenen Zollikofer, die Boesch Andreas Hör zuschreibt (Boesch, 1956, S. 21; Fischer, 1912, S. 73, Nr. 84). Das Gegenstück dazu mit dem Wappen Georg Bufflers, Dorotheas Gatten, ist nicht mehr vorhanden.

Der im linken Oberbild geschilderte Durchzug der von Moses angeführten Israeliten durchs Rote Meer basiert auf dem Holzschnitt Sebald Behams aus dessen 1533 in Frankfurt am Main erschienen Bilderbibel (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, HSBeham AB 3.12vH, Inv. 1485).

Das am Scheibenfuss angehängte Oberbildfragment stimmt stilistisch mit den beiden oberen Szenen aus der Moses-Geschichte überein und muss einer anderen in den 1560er Jahren von Andreas Hör angefertigten Scheibe entstammen. Dasselbe trifft auch auf die stilistisch gleichfalls die Hand Hörs verratenden Oberbildfragmente zu, die von einem unbekannten Restaurator in drei andere in Schloss Altenklingen befindliche Scheiben eingefügt wurden. Dazu zählen das Fragment mit Adam und Eva oben in Hörs Scheibe für Hermann Schlumpf und Esther Zollikofer von 1568 (TG_168) sowie diejenigen am unteren Rand in den Allianzwappenscheiben Georg Zollikofers von 1599 (TG_170) und Niklaus Zollikofers von 1613 (TG_171).

Die Scheibe wird genannt in:
Zollikofer, 1871, S. 25.
Fiechter-Zollikofer, 1920, S. 41, Nr. 10.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S. 41.
Boesch, 1956, S. 20..
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966, S. 59, Nr. 10.
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010, S. 128.
Kesselring-Zollikofer, 2017, S. C14, C16f., D4 (28, 33).

Datierung
1567
StifterIn

Buffler, Georg (Jörg) · Zollikofer, Dorothea

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor 1871 Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1956). Die alte Glasmalerei in St. Gallen. 96. Neujahrsblatt hrsg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: H. Tschudy & Co.

Fiechter-Zollikofer, E. (1920). Beschreibung des Schlosses Altenklingen (Zollikofer'sches Familienmuseum).

Fischer J.L. (1912), Alte Glasgemälde im Schloss Hohenschwangau. Eine Sammlung König Maximilians II. von Bayern. München: Delphin-Verlag.

Kesselring-Zollikofer, M.-H. (2017). Museum (Museumsinventar), Schlossarchiv Altenklingen, Bibl. Nr. 1097 (Transkription).

Kesselring-Zollikofer, M.-H. und Zollikofer, Chr.L. (2010). Das Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen. Weinfelden: Wolfau-Druck AG.

Swarzenski, G. (1927). Die Kunstsammlung im Heylshof zu Worms. Beschreibender Katalog. Frankfurt a.M.: Joseph Baer und Co.

Zollikofer, T. (1871). Altenklingen. Zollikofer'sches Familien=Fideikommiss. St. Gallen: Zollikofer'sche Buchdruckerei.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. (1925). Altenklingen. Zollikofer'sches Familien-Fideikommiss. St. Gallen: Zollikofer & Cie.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. und Zollikofer, K. (1966). Altenklingen. Zollikofersche Familien-Stiftung. St. Gallen: Zollikofer & Co. AG.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 13660

Vorlage

Holzschnitt Sebald Behams aus der Bilderbibel = Biblicae Historiae Biblische [...] Historien / Figürlich fürgebildet, Frankfurt a.M. 1533 (Erstausgabe)

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_169
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen
Eigentümer*in

Vor 1871 Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Inventar

Referenznummer
TG_169
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020