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TG_160: Bannerträgerscheibe Cornelius Zollikofer und Elisabeth Stauder (Studer)
(TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_160)

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Titel

Bannerträgerscheibe Cornelius Zollikofer und Elisabeth Stauder (Studer)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1638
Masse
37.8 x 20.5 cm im Licht
Standort
Lage
Ahnensaal, Südostfenster
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum erscheint der Stifter vor einer gelben Balustrade als Bannerträger in schwarzem Federhut, gelbem Wams, blauem Hemd, blau und violett gestreiften Pluderhosen und violetten Strümpfen. Die Figur rahmen seitlich Pfeiler mit vorgesetzten kannelierten Säulen. Diese verbindet ein durch das Banner weitgehend verdeckter grüner Balken. Darauf haben sich vor dem mit Rollwerk verzierten Giebelaufsatz zwei mit Horn und Trommel musizierende Putten niedergelassen. Die Fusszone füllen die Tafel mit den Stifternamen und die oval umkränzten Stifterwappen, wovon dasjenige der Frau unten rechts durch ein altes Flickstück ersetzt ist.

Iconclass Code
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
46A122(STAUDER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (STAUDER)
46A122(ZOLLIKOFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ZOLLIKOFER)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Zollikofer, Cornelius: In Gold ein blaues linkes Freiviertel; Helm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und blau; Helmzier: aus goldener Krone wachsender goldgekleideter Mannsrumpf mit blauem Kopf.

Inschrift

Cornelius / Zolikoffer Fr: Elisabetha / Zolikofferin ein geborne Stude= / rin sein Ehgmahel ANNO / 1638.

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas unten rechts mit dem bruchstückhaft erhaltenen Wappen der St. Galler Familie Studer (Stauder) ist ein altes Flickstück. Der obere Ornamentstreifen und ein Stück des Gewandes neu ergänzt; mehrere Sprungbleie und einige Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Cornelius Zollikofer von Altenklingen (24.9.1606–13.4.1649), der Sohn des Lorenz (Laurenz) und der Ottilia Zili, war Burger zu St. Gallen und dreimal verheiratet. 1631 ehelichte er Magdalena Fels (1615–1634), die Tochter Hans Jakobs und der Helena Schobinger. Nach ihrem Tod heiratete er 1635 Elisabeth Stauder (Studer) (1616–1641) von Rebstein, die Tochter Daniels und Elisabeth Zilis. Erneut Witwer geworden, schloss er 1642 eine dritte Ehe mit Anna Hochreutiner (Hochreutener) (1624–1674), der Tochter Ulrichs und Barbara Zollikofers.
Neben der vorliegenden Scheibe existiert von Cornelius Zollikofer im Schloss Altenklingen eine Rundscheibe von 1636 mit seinem Wappen und denen seiner ersten zwei Gemahlinnen (TG_189). Zudem gibt es eine Allianzscheibe mit den Wappen Zollikofers und seiner drei Gattinnen (29.5 x 20 cm). Dieses dem Zürcher Glasmaler Hans Jakob II. Nüscheler zugeschriebene Glasgemälde ist 1657 datiert. Es muss damals durch Zollikofers Witwe Anna Hochreutiner gestiftet worden sein. Es befand sich vormals in der Sammlung Vincent in Konstanz und gelangte 1934 ins Fels'sche Familienarchiv in St. Gallen (Rahn, 1890, Nr. 350; v. Fels, 1956, S. 34–37, Taf. II).

Auf seinen beiden Scheiben in Schloss Altenklingen zeigt Cornelius Zollikofer nicht das gevierte Wappen der Zollikofer von Altenklingen, sondern das ursprüngliche Wappen (in Gold ein blaues linkes Freiviertel). Das Motiv eines Bannerträgers auf einer Allianzscheibe ist ungewöhnlich. Bannerträger sind meistens den Standes-, Stadt- und Gemeindescheiben vorbehalten. Eine andere Allianzscheibe, auf der ein Bannerträger erscheint, befindet sich heute im Ittinger Museum (TG_65). Deren Stifter war Fähnrich. Vielleicht war auch Cornelius Zollikofer Fähnrich und liess deswegen einen Bannerträger darstellen.

Die 1638 datierte Scheibe schreibt Paul Boesch dem St. Galler Glasmaler Heinrich Guldi zu. Von Heinrich Guldi (geb. 1606), der bei Hans Jakob Nüscheler in Zürich in der Lehre war, ist jedoch keine einzige signierte oder durch Quellen gesicherte Scheibe überliefert. Boesch wies ihm dennoch ein umfangreiches Werk zu, basierend auf der Schreibart der Zahl 1 in den Jahreszahlen mit einem kleinen Kringel (Boesch, 1956, 27–34). Wenn auch von diesen Scheiben sicherlich einige in der gleichen Glasmalerwerkstatt entstanden, lässt sich die Zuschreibung aller an eine einzige Werkstatt nur aufgrund dieses Merkmals nicht vertreten. Ausserdem ist auch Boeschs Identifizierung des betreffenden Glasmalers mit Heinrich Guldi hypothetisch. Der Schöpfer der vorliegenden Scheibe bleibt unbekannt.

Ebenso ist der ursprüngliche Bestimmungsort der Scheibe ungewiss. Kurz vor 1871 kam sie durch Vermittlung vom St. Galler Bürgerratspräsidenten August Naef ins Schloss Altenklingen und gelangte im Ahnensaal zur Ausstellung.

Die Scheibe wird genannt in:
Zollikofer, 1871, S. 25.
Fiechter-Zollikofer, 1920, S. 39, Nr. 3.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S. 39.
Boesch, 1956, S. 31, Nr. 47.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966, S. 58, Nr. 3.
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010, S. 127.
Kesselring-Zollikofer, 2017, S. C14, C17, D3 (28f., 32).

Datierung
1638
StifterIn

Zollikofer, Cornelius (1606–1649) · Stauder, Elisabeth

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1956). Die alte Glasmalerei in St. Gallen. 96. Neujahrsblatt hrsg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: H. Tschudy & Co.

Fels, H.R. von (1956). Zwei Wappenscheiben von Hans Jakob Nüscheler II. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 70, S. 26–37.

Fiechter-Zollikofer, E. (1920). Beschreibung des Schlosses Altenklingen (Zollikofer'sches Familienmuseum).

Kesselring-Zollikofer, M.-H. (2017). Museum (Museumsinventar), Schlossarchiv Altenklingen, Bibl. Nr. 1097 (Transkription).

Kesselring-Zollikofer, M.-H. und Zollikofer, Chr.L. (2010). Das Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen. Weinfelden: Wolfau-Druck AG.

Rahn, J. R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde in der Vincent'schen Sammlung in Constanz. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Zollikofer, T. (1871). Altenklingen. Zollikofer'sches Familien=Fideikommiss. St. Gallen: Zollikofer'sche Buchdruckerei.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. (1925). Altenklingen. Zollikofer'sches Familien-Fideikommiss. St. Gallen: Zollikofer & Cie.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. und Zollikofer, K. (1966). Altenklingen. Zollikofersche Familien-Stiftung. St. Gallen: Zollikofer & Co. AG.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 13658

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_160
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen
Eigentümer*in

Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Inventar

Referenznummer
TG_160
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema